Hilfen für das Pranayama – HYP II.45

Jalandhara und Uddiyana Bandha als Hilfen zum Pranayama.


Hatha Yoga Pradipika, 2. Kapitel, 45. Vers: „Purakante tu kartavyo bandho jalandharabhidhah kumbhakante rechakadau kartavyas tuddiyanakah.“ - „Am Ende der Einatmung sollst du Jalandhara Bandha, den Kinnverschluss durchführen. Und mit dem Anhalten und am Beginn der Ausatmung, übe Uddiyana Bandha.“


Hier beschreibt er zwei Formen von Bandhas, Jalandhara und Uddiyana Bandha. Damit beginnt jetzt eine Menge von verschiedenen Atemübungen, die er erläutert. Und diese Atemübungen gelten zum einen als fortgeschrittene Atemübungen, zum anderen gelten sie als solche, die du erst ausführen kannst, wenn du jeden Tag eine halbe Stunde Pranayama, eine halbe Stunde Asanas, eine halbe Stunde Meditation übst und das eine Weile. Dann kannst du zu den fortgeschritteneren Techniken kommen.

Ich werde aus diesen Versen so eine Art Lehrgang machen, indem du Atemübungen jeden Tag übst und zwar zwischendurch. Damit sind diese Verse für jeden geeignet. Es gibt ja verschiedene Weisen, die Hatha Yoga Pradipika zu interpretieren. Die eine Weise ist, für die intensive Praxis des Vollzeit-Aspiranten. Das zweite ist für die fortgeschrittene Pranayama-Praxis eines Aspiranten, der täglich übt, die Sattva-Regeln in der Ernährung einhält und dabei mindestens eine halbe Stunde Asanas täglich übst, eine halbe Stunde Meditation und vielleicht etwas Mantra-Rezitation, und dann mindestens eine halbe Stunde, eigentlich, um zu den fortgeschrittenen Pranayamas zu kommen, eine Dreiviertelstunde Pranayama. Und ich gebe auch Interpretationen der Hatha Yoga Pradipika, z.B. im Hatha Yoga Pradipika Portal, wo du darüber erfährst. Und wir haben auch Seiten auf unseren Yoga Vidya Seiten, wo du lernen kannst, intensives Pranayama zu üben. Und am sinnvollsten lernst du intensives Pranayama in den Kundalini Yoga Seminaren, z.B. bei Yoga Vidya.

Ich möchte jetzt aber aus den Versen eine subtile Form von Pranayama dort nahebringen, etwas, was du auch im Alltag machen kannst. Und hier geht es jetzt um Jalandhara Bandha und Uddiyana Bandha. Jalandhara Bandha in der Laghu-Pranayama-Version oder Laghu-Jalandhara-Bandha-Version heißt, du atmest ein, hältst kurz die Luft an, senkst das Kinn leicht und ziehst die Kehle leicht zusammen. Uddiyana Bandha heißt, du ziehst den Unterbauch leicht zusammen. Das kannst du z.B. jetzt üben. Das geht sogar, wenn du gerade Auto fährst, das geht sogar, wenn du gerade dein Zimmer aufräumst, wenn du gerade spülst, sogar wenn du spazieren gehst. Durch das Anhalten der Luft kommst du aus dem Default Modus des Geistes heraus. Das heißt, den automatisierten Denken und Fühlen und den einfach reflexartigen Reagieren auf äußere Umstände. Und das kannst du z.B. jetzt machen. Atme erst aus, dann atme ein, halte kurz die Luft an, gib dabei das Kinn leicht hinunter, ganz leicht, fast unmerklich, und ziehe die Kehle zusammen und ziehe auch den Bauch leicht ein. Dann löse und atme vollständig aus, dabei geht der Bauch hinein. Atme ein, der Bauch geht hinaus, halte die Luft an, senke das Kinn leicht, ziehe die Kehle leicht zusammen, ziehe den Bauch leicht zusammen, und atme wieder aus. Beim Einatmen stelle dir vor, du ziehst Licht und Energie ein, beim Anhalten fühle, wie dein Herz erfüllt ist von Freude und Liebe, und beim Ausatmen spüre, wie du Liebe ausströmst. Dann halte kurz die Luft an und fühle dich verbunden. Atme wieder ein, Bauch geht hinaus, spüre, wie du Lichtenergie, Segen aufnimmst. Halte die Luft an, kurz Unterbauch einziehen und Kinn leicht senken, fühle dich voller pulsierender Energie. Atme aus, strahle Liebe und Freude mit Lächeln aus. Anhalten, fühle dich verbunden. Atme ein, du kannst das auch mit einem Mantra wiederholen: „Om Namah Shivaya.“ Fühle dich angefüllt mit Licht, Kraft, göttlicher Energie, pulsierendes Prana in dir. Atme aus: „Om Namah Shivaya.“ Stahle Liebe, Freude aus. Halte kurz an, fühle dich verbunden. Atme wieder ein, nimm Licht und Energie auf: „Om Namah Shivaya.“ Halte die Luft an, fühle die Kraft und Energie, fühle das Prana pulsieren und spüre Freude im Herzen. Atme aus: „Om Namah Shivaya.“ Und halte kurz die Luft an, fühle dich verbunden. Übe das für diesen Tag immer wieder. Fühle dich so verbunden und aufgeladen.

 

 

 

Unbearbeitete Niederschrift eines Hatha Yoga Pradipika Audio-Vortrags mit Sukadev Bretz. Mehr Infos:

 

 

 

 

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