Hatha Yoga Pradipika, 2. Kapitel, 55. Vers

Lasse die Kraft des Sanskrit-Verses auf dich wirken: „Yogini chakra sanmanyah srishti sanhara karakah na kshudha na trisha nidra naivalasyam prajayate.“
„Der Yogi, der Sitkari übt, wird von den weiblichen Yogis verehrt. Er ist der Urheber von Manifestation und Auflösung. Für ihn gibt es weder Hunger noch Durst, nicht Schläfrigkeit und auch keine Nachlässigkeit.“


Hari Om und herzlich willkommen zu der Hatha Yoga Pradipika Podcast Serie, zu den Yoga Vidya täglichen Inspirationen, präsentiert von www.yoga-vidya.de. Mein Name ist Sukadev und jeden Tag lese ich einen Vers aus der Hatha Yoga Pradipika als Inspiration für den Tag. Wir sind bei Sitkari. Sitkari war die Atemübung, bei der du die Zungenunterseite gegen die Schneidezähne drückst und dann einatmest, indem du ein Zischgeräusch machst, und dir dabei vorstellst, dass du eine kühlende Energie einatmest von Kopf bis Fuß. Und beim Ausatmen atmest du alles aus und entspannst und lässt los.

Wenn du magst, kannst du es gleich probieren. Einatmen über die Zunge, entweder zischend oder lautlos, je nachdem, mit wem du zusammen bist, und fühle, wie du kühlende Energie von Kopf bis Fuß hast. Und beim Ausatmen lasse ganz los. Wenn du magst, kannst du so ein paar Mal weiter üben. Swatmarama sagt, wenn man so übt, wird man von den weiblichen Yoginis verehrt. Aber es heißt auch Yogini Chakra, du aktivierst deine Yogini Chakras. Yogini, weiblicher Yogi. Der Sinn von Sitkari ist, kühlende Energie zu haben. Und kühlend heißt hier eine entspannende Energie, die weibliche Energie, die Mondenergie. Du aktivierst so diese Mondenergie der reinen Liebe, der reinen Hingabe, die bedingungslose Akzeptanz, nicht immer nur Hunger und Durst haben, also nicht immer Gier und Getriebenheit, „das muss ich noch erreichen, das muss ich auch noch haben usw.“, sondern annehmend, loslassend.

Nimm diesen Vers zum Anlass, heute besonders auch zu schauen, loszulassen, anzunehmen, mal den Hunger nach mehr, den Durst, die Gier nach etwas Weiterem, loszulassen. Nimm gerade heute das Leben so, wie es ist. Sage dir: „So, wie es ist, ist es ok. So, wie ich bin, bin ich ok. So, wie der andere ist, ist er ok. So, wie es jetzt ist, kann ich zufrieden sein. So, wie es jetzt ist, will ich Freude haben. So, wie es jetzt ist, will ich loslassen.“ Überlege für dich selbst, was das alles heißen kann. Entwickle so diese Mondenergie. Überwinde Rajas, Unruhe. Überwinde Pitta, zu viel Feuer. Feuer zu haben, ist gut, aber es ist auch gut, mal loszulassen, es ist auch gut, mal alles anzunehmen, es ist auch gut, zufrieden zu sein, es ist auch gut, sich selbst und andere zu lieben, so wie du bist, wie der andere, die andere ist, es ist gut, jetzt in diesem Moment, Gott zu erfahren.

 

 

 

Unbearbeitete Niederschrift eines Hatha Yoga Pradipika Audio-Vortrags mit Sukadev Bretz. Mehr Infos:

 

 

 

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