Handwerk

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© 2015 Text und Foto: Bhajan Noam

Die Menschheit flieht in immer größerer Geschwindigkeit vor sich selbst davon und wird, wenn sie niemand bremst, schon bald diesen Planeten im Kollektiv verlassen müssen, weil ihr Geschwindigkeitsrausch mit all seinen Folgen die Erde unbewohnbar gemacht haben wird. – Wir suchen offensichtlich die Erleuchtung in der Lichtgeschwindigkeit.

 

Sich durch seine Arbeit mit Gott zu verbinden, ist in dieser hochtechnisierten Welt völlig verloren gegangen und auch gar kein Begriff mehr für den heutigen Menschen. Nur im echten Handwerk, wo die Hand des Menschen sich noch leiten lässt von der inneren Führung, und wo der Mensch nicht im Zeitdruck der Automation seine intuitiven Kräfte und kreativen Fähigkeiten verloren hat, kann diese Rückbindung noch stattfinden.

 

In der Körpertherapie, die noch eine der wenigen verbliebenen echten Handwerkstätigkeiten ist, können wir in der Ausbildung diese spirituelle innere Haltung bewahren oder neu fördern. – Wie kann ein kranker Körper wieder von der Seele in Gänze bewohnt werden, der nicht spirituell therapiert wird?

 

Wie kann ein Haus bewohnbar sein, wenn es nicht von Handwerkern, Maurern, Steinhauern, Zimmerleuten, Schrei-nern, Malern mit ihrer ganzen Hingabe und Liebe und dem bewussten Willen, etwas Schönes und Nützliches zu erschaffen, etwas Einmaliges zu erbauen, geplant und gefertigt wird? – Es existiert heute praktisch kein Heim mehr, nur noch Wohnmaschinen. Diese zerstören das Energie- und Nervensystem und auch das ästhetische Empfinden der Menschen, und damit ihre Seele. – Statt Häusern der Heilung haben wir heute Therapiefabriken.

 

Wer von vielfältiger Natur, von Bäumen, Blumen, Tieren, Flüssen, Seen, Bergen, von Wind und Wetter, von allen Jahreszeiten sich umgeben und durchdringen lässt, und wer mit lebendigen Menschen, erfahrenen Menschen, kreativen Menschen, freien, stolzen und liebevollen Menschen zusammenlebt, wird diese gesammelte Erfahrung, dieses beständige Erleben in all seinen Tätigkeiten, Gesten, Worten und Gedanken zum Ausdruck bringen. In seinem gesamten Wesen wird ein Leuchten sein, eine Zufriedenheit und Ruhe. Dinge, die er herstellt, werden das ausstrahlen, werden diese unverwechselbare Qualität besitzen. Es mag nur eine Tasse sein, ein Stuhl, ein gewöhnlicher Gebrauchsgegenstand, etwas ganz Alltägliches. Aber unter seinen Händen wird es zu etwas Ungewöhnlichem, zu etwas Seltenem, ganz Einmaligen, an dem sich der Käufer und Besitzer erfreut, das ihn bereichert, ja beschenkt mit besonderer Energie. Ein einfacher Stuhl, eine schlichte Tasse. Doch er wird, auf diesem Stuhl ruhend, die vitalen Kräfte des Waldes spüren. Und aus der Tasse wird er trinken wie aus einer frisch sprudelnden Quelle. Er hört dabei die Vögel zwitschern, Wolken ziehen über ihm hinweg, Sterne tauchen am Himmel auf, Zeitalter mögen vergehen und auf dem Stuhl sitzt jetzt sein Enkel, aus der Tasse wächst eine Blume...

 

Dieses ist ein Bild aus der zeitlosen Zeit. Und diese Zeit besteht immer, sie vergeht nie. Sie ist nur überlagert von unserer Hektik und dem Lärm. Lediglich der Verstand glaubt, keine Zeit zu haben, wie der Verstand uns irgendwie immer einen Mangel suggeriert. Das eigentliche Leben kennt keinen Mangel und ihm fehlt es nicht an Zeit. Zeit ist ewig, wie könnte sie da fehlen! – Wir müssen stiller werden, um die Ewigkeit wieder wahrzunehmen.

- Bhajan Noam -

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