Guru in menschlicher Gestalt - HYP III.129

Hatha Yoga Pradipika, 3. Kapitel, 129. Vers: „Upadesham hi mudranam yo datte sampradayikam sa eva shri guruh svami sakshad ishvara eva sah.“ - „Derjenige, der die Lehre der Mudras weitergibt, wie sie die Tradition vorgibt, der ist der Satguru, der ist der große Lehrer, er ist ein spiritueller Meister und die Verkörperung von Gott selbst.“

Hallo und herzlich willkommen zu den Hatha Yoga Pradipika Inspirationen, den Yoga Vidya Inspirationen für den Tag. Hier sagt Swatmarama etwas Wichtiges: Wer die Mudras weitergibt, der ist die Verkörperung des Gurus, des Meisters und von Gott. Das bezieht sich nicht nur auf die Mudras. Letztlich, ich weiß, dass viele, die diese Inspirationen hören, auch Yogalehrer sind. Wenn du Yoga weitergibst, fühle dich als Instrument, fühle, dass durch dich dein spiritueller Meister hindurch wirkt, fühle, dass durch dich Gott hindurch wirkt. Das ist das, was die Schönheit eines Yogaunterrichtes ausmacht. Der Yogalehrer, die Yogalehrerin macht sich ganz zum Instrument. Und wenn du dich ganz zum Instrument machst, dann merkst du, dass dort eine Energie durch dich fließt, du merkst ein Licht, du merkst eine Kraft, du merkst eine Intuition, du merkst eine Inspiration.

Krishna sagt auch in der Bhagavad Gita am Ende des 18. Kapitels: „Derjenige, der Yoga weitergibt, der ist in der Liebe zu Gott tief verankert. Und derjenige, der Yoga weitergibt, der wird am schnellsten eigene Fortschritte machen.“ In dieser Weise, auch wenn du überlegt, Yogalehrer zu werden und ob du schon bereit bist: Ja, es ist die Zeit, Yogalehrer zu werden, denn indem du eine Yogalehrerausbildung machst, lernst du das Yogasystem vollständig kennen. Vollständig ist übertrieben, aber du lernst es sehr ganzheitlich kennen. Gerade die Yoga Vidya Yogalehrerausbildungen sind sehr ganzheitlich. Es gibt keinen anderen Weg, wie du zügig und vollständig das Yogasystem lernen kannst, als eine Yogalehrerausbildung mitzumachen. Also, es ist schon gut, eine Yogalehrerausbildung mitzumachen, selbst wenn du es nur für dich selbst tust.

Aber es gibt ein zweites: Wenn du dann überlegst, Yoga zu unterrichten, und überlegst, „bin ich schon weit genug“, dann unterrichte, denn indem du unterrichtest, entwickelst du dich weiter. Indem du praktizierst, entwickelst du dich weiter, und noch mehr entwickelst du dich, indem du es auch weitergibst. Und gerade diese Erfahrung, Instrument zu sein, gerade die Erfahrung, dass ein Licht, eine Kraft, eine Inspiration durch dich hindurchströmt, gerade die ist etwas, was dir auf dem spirituellen Weg viele Einsichten schenken wird. Und wenn du das regelmäßig gespürt hast, ist es wiederum wichtig, halte dich offen, werde dann nachher nicht eingebildet. Man erlebt es, dass gerade neue Menschen, die neu Yoga unterrichten, diese Demut haben und diese Reinheit der Motivation haben. Und manchmal, nicht häufig, aber manchmal sieht man, dass Yogalehrer, die regelmäßig unterrichten, vielleicht auch viel gute Kommentare bekommen, dass diese etwas eingebildeter werden und dann fließt es nicht mehr so. Sie sprechen vielleicht besser, sie finden vielleicht die richtigen Formulierungen, sie sagen genau das Richtige an der richtigen Stelle, aber es ist ein bisschen hohl geworden. Wobei hohl zu sein, ist nicht schlecht, wenn die Hohlheit mit Gott gefüllt wird.

Daher, egal, ob du bisher noch keine Yogalehrerausbildung hast oder ob du Yogalehrer neu bist oder überlegst, zu unterrichten, oder ein regelmäßig Unterrichtender bist, nimm Inspiration von diesem Vers. Unterrichte, unterrichte als Instrument. Bitte darum, dass die Gnade des Gurus, dass die Gnade Gottes durch dich hindurchströmt. Und wenn du selbst Yogastunden nimmst, dann bitte zu Gott und bitte Gott, dass er oder die Göttin, durch deinen Yogalehrer hindurchströmt. Es ist auch die tiefe Einstellung der Aspiranten und der Yogaschüler, die aus dem Yogameister die Weisheit hervorkitzeln. Wenn du selbst in deinem Yogalehrer, deiner Yogalehrerin Gottes Segen sprechen willst, dann bitte Gott darum, durch deinen Yogalehrer, deine Yogalehrerin zu sprechen. Natürlich musst du auch kritisch schauen, ob alles, was der Yogalehrer, die Yogalehrerin sagt, auch wirklich richtig ist. Manchmal spricht Gott durch den Yogalehrer, die Yogalehrerin, manchmal spricht eine Emotion hindurch, manchmal ein falsches Verständnis. Dennoch, öffne dich, bitte um Segen und nimm den Segen an.

Unbearbeitete Niederschrift eines Hatha Yoga Pradipika Audio-Vortrags mit Sukadev Bretz. Mehr Infos:

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