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© 2015 Text: Bhajan Noam

Sage dir selbst mehrmals jeden Tag:
Öffne deine Hand!
Sage es dir, wenn du bemerkst,
dass du an etwas festhältst,
dass du dich seelisch verkrampfst,
dass du körperlich in Anspannung bist,
dass dein Geist auf etwas versessen ist. –
Öffne deine Hand, öffne deine Augen, öffne dein Herz,

mache deine Seele zugänglich.


Ich las einst eine treffende Geschichte,
vielleicht kennst du sie.
Man sollte sie öfter hören oder lesen,
damit sie sich tief einprägt,
damit ihre Weisheit
zur eigenen inneren Weisheit werden kann.

Die Geschichte spielt in einem chinesischen Dorf.
In diesem Dorf lebten die Menschen
überwiegend vom Reisanbau.
Nun herrschte aber in der Gegend
gerade eine große Affenplage.
Kaum war der Reis herangereift,
sodass er geerntet werden konnte,
fielen die Affen über die Felder her
und fraßen sich am Reis die Bäuche voll,
bis nichts mehr übrig blieb.
Die verzweifelten Bauern kamen zusammen,
um sich zu beraten, was zu tun wäre.
Alle überlegten sie angestrengt,
jedoch niemandem wollte etwas Hilfreiches einfallen.
Sie grübelten, dass ihre Köpfe rauchten
und verwarfen einen Plan nach dem anderen.
Bis plötzlich die Tochter eines der Bauern,
ein kleines Mädchen, eine Idee hatte.
Und diese setzten sie gleich am nächsten Morgen
in die Tat um.
Sie gingen gemeinsam zu einer Lichtung im Wald,
in welchem die gefräßigen Affen hausten.
Dort verstreuten sie überall Reis am Boden
und vergruben zugleich Flaschen
bis an den Hals in die Erde,
die ebenfalls mit Reis gefüllt waren.
Dann zogen sie sich alle zurück in ein Gebüsch
und warteten in ihrem Versteck ab,
was geschehen würde.
Neugierig, wie Affen nun einmal sind,
kamen diese sogleich von den Bäumen gehüpft
und bevölkerten bald in Scharen die ganze Lichtung.
Sie fraßen zunächst den Reis,
der am Boden verstreut lag;
und als der verzehrt war,
begutachteten sie die aus der Erde herausragenden Flaschen.
Erwartungsvoll griffen sie hinein.
Die Hälse waren gerade weit genug,
das ihre Hände hindurchschlüpfen konnten.
Aber als sie drinnen nun
den kostbaren Inhalt erhascht hatten
und die vollgepackten Fäuste
wieder herausbekommen wollten,
waren sie gefangen,
saßen sie in der Falle!
Schon stürmten die Bauern
mit Knüppeln auf die verzweifelte Meute los.
Da half kein Drehen und Winden,
kein Ziehen und Zerren,
keiner entkam den Rächern. –
Bis auf einen kleinen Schlauen,
der ließ den Reis los,
konnte so die Hand wieder aus der Flasche nehmen

und davonlaufen.

* * *

Öffne deine Hand
Öffne deine Hand und lass das Gestern los
Halte es nicht fest
Denn es ist vergangen und tot
Öffne deine Hand
Öffne deine Augen
Begrüße den frischen Augenblick
Wie einen Geliebten – so neu ist er
Wie eine Rose im Morgentau
Atme diesen Augenblick tief ein, doch sanft
Öffne deine Seele
Verschließe dich heute nicht mehr
Kämpfe nicht mehr
Füge dir kein Leid mehr zu
Öffne deine Augen und schau
Öffne dein Herz
Für all die Wunder

- Bhajan Noam -

Aus meinem Buch "Café Kailash"
Seiten des Lebens: www.bhajan-noam.com

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Kommentare

  • Wunderschön.... Danke! Es wird mir heute große Hilfe sein in meinem stumpfen Büro-Zweite-Schicht-Job. Meine Augen halte ich schon offen - mein Herz ist ja sowieso immer offen und warm. Ha! Wenn ich jetzt die Hand öffne, fallen Haufen Lieferscheine auf den Boden...! Hihihi - vielleicht ist es auch gut so???
    Om om om
    Herzlichst
    Babette

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