Elefanten-Handlung – HYP II.38

Therapeutisches Erbrechen als Reinigungsübung.

Hatha Yoga Pradipika Podcast, 2. Kapitel, 38. Vers: „Nun die Elefanten-Übung, Gaja Karani. Erbreche die im Magen enthaltenen Dinge, indem du die absteigende Energie hoch zur Kehle führst. Indem du dies übst, werden die Nadis und die Chakras gereinigt. Dies wird von den Kennern des Hatha Yoga Gaja Karani, die Elefantenhandlung, genannt.“


Diese Übung ist vielleicht nicht ganz so populär unter Yoga-Aspiranten, aber indem du diese Gaja Karani, auch Kunjal Kriya oder Kunjala genannt, übst, kannst du viel tun für deine Gesundheit. Und ob das jetzt wirklich als tägliche Inspiration so geeignet und appetitlich ist, ist eine andere Frage. Ansonsten sind ja in diesen täglichen Inspirationen außerhalb der Hatha Yoga Pradipika immer großartig inspirierende Verse aus der Bhagavad Gita oder Lesungen von Swami Sivananda, aber letztlich alles ist göttlich und der Körper ist der Tempel der Seele. Und so wie du dein Schlafzimmer hoffentlich reinigst oder deine Wohnung und deinen Schreibtisch, so ähnlich ist es wichtig, dass du auch deinen Körper reinigst. Im vorigen Vers hat ja Swatmarama gesagt, du kannst deinen Körper auch allein durch Pranayama reinigen, aber die Übung Gaja Karani oder Kunjal Kriya ist auch besonders gut. Ich will sie nochmal kurz beschreiben.

Vermutlich kennst du sie, wenn du die Yogalehrerausbildung bei Yoga Vidya gemacht hast oder dich eine Weile mit Hatha Yoga schon beschäftigt hast. Morgens früh, wenn der Magen sowieso leer ist, nimmst du Salzwasser zu dir, also ein bis zwei Liter Salzwasser, lauwarmes Wasser, pro Liter Wasser einen gestrichenen Esslöffel Salz dort reinrühren, das zügig trinken, zwei, drei Finger in den Hals mit der einen Hand, und die andere Hand unter den Magen geben. Und dann mit der Hand unter dem Magen nach oben drücken und mit den Fingern im Hals den Würgereiz erzeugen und dann übergibst du dich. Indem du das machst, es ist am Anfang etwas schwierig, wenn du das jede Woche einmal übst, braucht das nur zwei Minuten. Eine Minute hinunterschlucken und eine Minute wieder heraus. Und das hilft, dass du deine Energiekanäle reinigst und dass es leichter fällt, die Chakras zu spüren. Du kannst es mal ausprobieren.

Wenn du es noch nicht ausprobiert hast, noch ein Wort der Vorsicht: Angenommen, du hast eine biographische Geschichte von Bulimie, also Ess-Brech-Sucht, dann solltest du auf diese Kriya verzichten. Wenn du aber bisher nicht ess-brech-süchtig warst, dann wirst du es höchstwahrscheinlich auch nicht werden, denn die Ess-Brech-Sucht beginnt typischerweise im Alter von zwölf bis zwanzig und wenn man darüber ist, ist die Gefahr der Ess-Brech-Sucht sehr gering, außerdem machst du es ja nicht mit vollem Magen, sondern nur mit leerem Magen. Und dann schluckst du ein bis zwei Liter Salzwasser und übergibst dich. Diese Übung ist sehr gut zur Vorbeugung von Erkältungen, sie ist auch sehr gut zur Heilung von Erkältungen, gegen Magenprobleme, Darmprobleme und sie macht auch den Geist klarer.

Wer einmal die Woche Gaja Karani übt, wird im Pranayama stärkere Wirkung haben. Der wird sich auch besser fühlen bei den Asanas. Auch die Meditation geht leichter. Natürlich, wenn du sagst, „meine Praxis ist so gut, ich brauche sie gar nicht besser“, dann brauchst du auch keine Kriyas. Bist du gesund und deine Praktiken wirken gut und du bist voller Wonne, dann übe einfach weiter, was du bisher machst. Wenn du aber körperliche, energetische oder geistige Probleme hast und vielleicht deine Asanas und Pranayama dir nicht so viel Energie geben, wie du es erhoffen würdest, dann, mein Tipp, probiere diese Gaja Karani Übung drei Monate lang einmal die Woche aus, du wirst merken, es geht dir viel besser.

 

 

 

Unbearbeitete Niederschrift eines Hatha Yoga Pradipika Audio-Vortrags mit Sukadev Bretz. Mehr Infos:

 

 

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