Durch Entsagung zum Glück

Hallo und herzlich willkommen zu den Yoga Vidya täglichen Inspirationen! Heute Ich lese ich wieder aus dem Buch „Göttliche Erkenntnis“ von Swami Sivananda, aus einem nicht so ganz leichtem Kapitel, nämlich das über „Sannyas“. Sannyas heißt Entsagung. Swami Sivananda schreibt hier: „Sannyas ist ein geistiger Zustand. Wahre Entsagung ist der Verzicht auf selbstsüchtige Gier, Wünsche, Ich-Gedanken und Vasanas, also Wünsche. Wenn dein Geist makellos ist, frei von Verhaftung, Ich-Denken und Gier, dann bist du ein Sannyasin, ein Entsagter. Egal, ob du im Wald lebst oder im Getriebe einer Stadt, ob du weiße Kleider trägst oder ein orangefarbenes Kleid, ob du dein Haupt rasierst oder lange Locken trägst.“ Mit „Sannyasin“ wird ein Mönch bezeichnet, der auf Familie, Eigentum und alles Materielle verzichtet. Aber im anderen Sinn, so wie es auch Krishna im 6. Kapitel beschreibt, ist derjenige ein Entsagender, der seinen selbstsüchtigen Wünschen entsagt. Und warum sollte man das tun? Um das Höchste zu erreichen. Angenommen, jemand will Medizin studieren, um Arzt zu werden. Dann muss er einigem entsagen. Er kann nicht gleichzeitig viel Geld verdienen, er kann nicht gleichzeitig viele Stunden Party feiern, denn er muss dafür viel lernen und praktizieren. Um einen Doktortitel zu bekommen, muss man auf vieles verzichten. So ähnlich ist es auch, wenn wir die höchste Glückseligkeit erfahren wollen. Dann ist es gut, wenn wir auf einige Dinge bewusst verzichten, insbesondere auf Identifikationen und Selbstsucht und auf all die Verhaftungen, die uns unglücklich machen. Man kann sagen, es gibt tamasige, rajasige und sattvige Wünsche. Tamasige Wünsche sind die, die uns in keiner Weise glücklich machen. Bei diesem Wünschen wissen wir sofort, dass sie uns unglücklich machen. Trotzdem können wir sie oft nicht einfach loslassen. Vielleicht kennt das der ein oder die andere von euch. Manchmal reagieren wir auch auf andere Menschen und wissen dabei, dass es uns nicht glücklich macht. Wir wissen, dass das weder in dem Moment gut ist, noch langfristig. Theoretisch sollte es uns also leicht fallen, dem zu entsagen. Praktisch ist auch das leider nicht immer so einfach. Noch schwieriger ist es mit den rajasigen Wünschen. Wenn wir uns die erfüllen, dann haben wir erst mal durchaus etwas davon. Aber sie sind egoistisch, und oft nehmen wir dabei jemand (oder etwas) anderem etwas weg. Oder wir verhaften uns an etwas, so dass wir unsere Freiheit verlieren. Hier ist es intellektuell schon etwas schwieriger, dem zu entsagen. Aber wenn wir das Höchste erreichen wollen, müssen wir unsere Verhaftung daran lösen. Die dritte Art der Wünsche sind die sattvigen Wünsche, und die sind eigentlich gut. Das sind die Wünsche, bei denen wir sagen können: „Ich finde meine Lebensaufgabe, mit der ich anderen helfen will. Und der gehe ich nach.“ Oder: „Ich meditiere jeden Tag.“ Oder: „Ich mache jeden Tag Asanas, weil es mir gut tut.“ Oder: „Ich esse gesundes Essen aus ökologischem Anbau, so wie es mir bekommt.“ Das sind sattvige Wünsche, bei denen können wir sagen, dass wir sie eine Weile lang ganz bewusst pflegen. Aber am Ende sollten wir selbst daran nicht verhaftet sein. Es ist gut, sattvige Wünsche zu kultivieren, denn auf diese Weise bekommen wir auch kleinere Vergnügen und Freuden, die uns wirklich gut tun. Aber wir sollten auch daran nicht haften. Dann können wir wirklich zur höchsten Wonne kommen. Hari Om Tat Sat Transkription eines Kurzvortrages von Sukadev Bretz im Anschluss an die Meditation im Satsang im Haus Yoga Vidya Bad Meinberg. Mehr Yoga Vorträge als mp3
E-Mail an mich, wenn Personen einen Kommentar hinterlassen –

Sie müssen Mitglied von Yoga Vidya Community - Forum für Yoga, Meditation und Ayurveda sein, um Kommentare hinzuzufügen.

Bei Yoga Vidya Community - Forum für Yoga, Meditation und Ayurveda dabei sein