Das ganze Leben ist Pranayama – HYP II.71

Hatha Yoga Pradipika, 2. Kapitel, 71. Vers
„Pranayamas tridha prokto recha puraka kumbhakaih sahitah kevalash cheti kumbhako dvividho matah.“
„Es gibt drei Arten von Pranayama: Ausatmung, Einatmung und Anhalten. Das Anhalten wird wieder als zweigestaltig angesehen. Kevala und Sahitah.“


Hallo und herzlich willkommen zum Hatha Yoga Pradipika Podcast als Teil der täglichen Inspirationen. Ich spreche über die Hatha Yoga Pradipika und nehme die Verse als etwas für den Alltag. Es gibt drei Arten von Pranayama: Ausatmung, Einatmung und Anhalten. Anhalten kannst du wieder nach der Einatmung und nach der Ausatmung. Und schließlich kannst du auch das Einatmen, Anhalten und Ausatmen miteinander verbinden. Was heißt das? Natürlich, wenn du es auf Atemübungen beziehst, du kannst einatmen und du kannst die Einatmung verändern. Du kannst die Ausatmung verändern und natürlich kannst du auch bewusst anhalten. So ähnlich ist es aber auch im Alltag, das ganze Leben ist Pranayama. Du kannst einatmen, das heißt aufnehmen. Du kannst ausatmen, das heißt, du kannst loslassen. Und du kannst im Moment verharren, das ist Anhalten. Du kannst nicht zu lange anhalten, du kannst nicht zu lange ausatmen, du kannst nicht zu lange einatmen. Alles hat seinen Sinn. Und es ist wichtig, dass du das erkennst.

Du kannst jetzt in diesem Moment neue Sinneseindrücke aufnehmen, das heißt einatmen. Du kannst sie jetzt in diesem Moment auch in dir wirken lassen, das heißt auch anhalten. Und du kannst ausatmen, das heißt, du kannst loslassen. Wenn du mit einem Menschen sprichst, da kannst du, im Sinne einatmen, du kannst aufnehmen, du kannst von ihm lernen, du kannst seine Energie aufnehmen. Du kannst ausatmen, du kannst ihm etwas geben, du kannst auf ihn eingehen, du kannst ihm Energie schicken, du kannst ihm Informationen geben. Du kannst anhalten, du kannst eine Verbindung spüren. Du kannst die Verbindung spüren, wie ihr tief miteinander verbunden seid. Du kannst auch, und das wäre wie das Anhalten nach der Ausatmung, du kannst auch die Verbindung spüren, wenn ihr ganz loslasst.

Wenn du bei der Arbeit bist, du kannst ausatmen, das heißt, du kannst viel geben, du kannst die Dinge umsetzen, die ihr gesagt habt. Oder du kannst auch ausatmen, du kannst ganz loslassen. Du kannst einatmen, im Sinne von, neue Information aufnehmen, im Sinne von, neue Anweisungen entgegennehmen. Du kannst anhalten und du kannst wieder ausatmen. Du kannst diesen Rhythmus heute oder die nächsten Tage bewusst spüren. Du kannst immer wieder spüren: Was heißt ausatmen? Was heißt einatmen? Was heißt anhalten? Und was ist jetzt gerade dran? Du kannst auch die Phase des Einatmens verlängern, die Phase des Ausatmens verlängern, die Phase des Anhaltens verlängern, nicht nur bezüglich Luft. Aber letztlich ist alles Gleichgewicht. Und viele Probleme kommen daraus, wenn du nicht erkennst, wann es jetzt Zeit ist, zu wechseln von der Ausatmung in die Einatmung, von der Einatmung in die Ausatmung. Manche bleiben dann auch in einem gewissen Festhalten stecken. Manchmal ist es gut, festzuhalten, aber es ist immer wieder gut, den Rhythmus zu haben, einatmen, anhalten, ausatmen, anhalten oder auch einfach mal nur einatmen und ausatmen. Siehe diesen Rhythmus als natürlich und lerne davon.

Unbearbeitete Niederschrift eines Hatha Yoga Pradipika Audio-Vortrags mit Sukadev Bretz. Mehr Infos:

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