Agni, das Verdauungsfeuer – HYP I.29

Hatha Yoga Pradipika, 1. Kapitel, 29. Vers: „Matsyendra pitham jathara pradiptin prachanda rug mandala khandana astram abhyasatah kundalini prabodhan chandra sthiratvam cha dadati punsam.“
Matsyendrasana, der Drehsitz, reguliert das Verdauungsfeuer und beseitigt viele schreckliche Krankheiten. Durch diese Praxis wird die Kundalini erweckt, der Mond wird stabilisiert und daher ist Matsyendrasana für alle Menschen sehr empfehlenswert.“

Hier geht Swatmarama auf einige wichtige Wirkungen dieser Stellung ein. Swatmarama, der Autor der Hatha Yoga Pradipika, beschreibt hier auch bestimmte Konzentrationsformen, die du im Hatha Yoga haben kannst. Also, Drehsitz reguliert das Verdauungsfeuer. Verdauungsfeuer, Agni spielt im Ayurveda eine ganz große Rolle. Um gesund zu sein, musst du dein Agni, dein Verdauungsfeuer stark halten und hier sind Asanas sehr gut. Wenn du das Gefühl hast, du verdaust nicht so gut, dann ist es sehr wichtig, dass du insbesondere Drehsitz und Vorwärtsbeuge regelmäßig übst und wenn möglich sogar den Pfau, Mayurasana. Durch diese drei Stellungen regulierst du dein Verdauungsfeuer und du kannst sehr viel besser verdauen.

Manchmal haben Menschen, die Verdauungsprobleme haben, so eine Neigung, insgesamt weniger zu machen, auch sich von den Asanas ein bisschen zurückzuziehen. Das ist ein Fehler. Es ist wichtig, Asanas zu üben und die wirkungsvollste Methode, deine Verdauung zu regulieren, sind tatsächlich Asanas. Natürlich, eine weitere wichtige Methode ist, auf deine Ernährung aufzupassen. Ist aufzupassen, nicht zu viel auf einmal zu essen, ist, nicht zu häufig zu essen, sondern deinem Verdauungssystem auch einige Stunden zu geben, um sich zu regenerieren. Und es ist wichtig, dass du Gesundes isst, das, was du selbst gut verdauen kannst. Verdauungsfeuer steht aber auch für inneres Feuer. Es ist auch wichtig, dass du dein inneres Feuer immer wieder erweckst. Und du erweckst auch dein inneres Feuer, indem du zwischendurch dir Zeit nimmst, ruhig zu sein, indem du tief atmest, auch indem du auf deinen Bauch dich konzentrierst.

Wenn du am Tag irgendwo merkst, dass dein Feuer irgendwo weniger wird, ist es gut, dich einen Moment hinzusetzen, tief mit dem Bauch zu atmen und zu spüren, wie von innen heraus Enthusiasmus kommt. Manchmal kannst du dir auch überlegen: „Was müsste ich tun, um wieder Enthusiasmus zu fühlen?“ Oder du kannst sagen: „Wie müsste ich das, was ich zu tun habe, tun, um dabei Energie zu fühlen, Enthusiasmus zu haben?“ Du kannst dir jetzt überlegen, was heute am Tag auf dich wartet oder morgen auf dich wartet. Du kannst tief mit dem Bauch atmen und du kannst dich selbst fragen: „Wie müsste ich das, was zu tun ist, tun, damit ich es mit Enthusiasmus machen kann, damit ich es mit Begeisterung machen kann?“ Und du kannst dich selbst dir auch vorstellen, wie du es mit Feuer machst, wie du es mit Enthusiasmus und Begeisterung machst. Stelle dir vor, du gehst es an mit Enthusiasmus. Stelle dir vor, du machst es mit Begeisterung, du machst es mit innerem Feuer.

Die zweite Wirkung, wird dort gesagt, die Kundalini wird erweckt. Was eben auch ist. Angenommen, du machst etwas mit Enthusiasmus, du machst etwas mit Feuer, dann spürst du plötzlich viel, viel Kraft. Es heißt so schön: „Hilf dir selbst, dann hilft dir Gott.“ Das ist zwar nicht immer anwendbar, aber es heißt durchaus, wenn du dich bemühst, dich zu engagieren und dich nicht zurückhältst, wenn du etwas mit Begeisterung machst, plötzlich kommen alle möglichen Kräfte. Kundalini steht ja für die schlafende Urkraft. Gehe etwas mit Begeisterung an, plötzlich kommen so viele andere Kräfte.

Dritte Wirkung von Matsyendrasana, die Swatmarama hier nennt, ist, macht den Mond fest. Mond steht auch für den menschlichen Geist in der indischen Mythologie. Es gilt also auch, dass du einen stabilen Geist dabei hast. Zwar enthusiastisch, zwar voller Energie, also nicht wie eine Statue und nicht halbherzig, aber dann beständig. Es nutzt nichts, einen kurzfristigen Enthusiasmus zu haben und dann alles wieder loszulassen. Es ist wichtig, gehe Dinge mit Enthusiasmus an, dadurch werden viele Energien kommen, und dann halte deinen Geist stabil. Widerstehe den Tendenzen, zu schnell aufzugeben oder dich zu schnell über etwas zu ärgern, sondern mit stabilem Geist und Enthusiasmus und dann darauf vertrauen, dass deine Energien kommen werden. Gehe die Projekte an, gehe das an, was jetzt besonders auf dich wartet.

 

 

 

Unbearbeitete Niederschrift eines Hatha Yoga Pradipika Audio-Vortrags mit Sukadev Bretz. Mehr Infos:

 

 

 

 

 

E-Mail an mich, wenn Personen einen Kommentar hinterlassen –

Sie müssen Mitglied von Yoga Vidya Community - Forum für Yoga, Meditation und Ayurveda sein, um Kommentare hinzuzufügen.

Bei Yoga Vidya Community - Forum für Yoga, Meditation und Ayurveda dabei sein