Agni, das innere Feuer – HYP II.65

Hatha Yoga Pradipika, 2. Kapitel, 65. Vers: „Nachdem du die Luft angehalten hast, dann atme durch das linke Nasenloch aus. Mit Bhastrika kannst du Ungleichgewichte aus Übermaß von VataPitta und Kapha wieder zum Gleichgewicht bringen und du bekommst neues inneres Feuer, Agni.“


Agni ist etwas Wichtiges. Bhastrika, die Atemübung, die er beschreibt, ist gut für Agni, aber Agni ist auch allgemein am Tag gut. Agni heißt Feuer. Im Ayurveda spielt Agni eine große Rolle. Um die Nahrung zu verdauen, brauchst du Agni, Feuer. Damit der Tag gut ist, damit du etwas bewirken kannst, damit du Freude hast an dem, was du zu tun hast, brauchst du Agni, brauchst du Feuer. Und du kannst überlegen: „Wenn ich heute Dinge tue, wie kann ich sie mit Begeisterung machen?“ Oder du kannst dir vornehmen: „Was auch immer ich heute tue, ich will es mit Begeisterung machen, ich will es mit Enthusiasmus machen, ich will Feuer hineinbringen.“ Du kannst überlegen, wie kannst du das machen.

Du kannst z.B. jetzt sagen: „Ich freue mich darauf, das und das zu tun. Ich freue mich darauf, das und das zu tun.“ Sowie du dich auf etwas freust, kommt dort Agni, Feuer hinein. Oder du kannst überlegen: „Angenommen, ich würde das und das mit Begeisterung machen, wie würde ich es machen? Angenommen, ich würde das und das mit Feuer und Kraft machen, wie würde sich das anfühlen? Angenommen, ich würde das, was ich zu tun habe, voller Enthusiasmus und Begeisterung tun, wie müsste ich es machen, wie würde sich das anfühlen?“ Nimm dir das vor, dass du das, was du tust, mit Feuer und Enthusiasmus machst. Also nicht, „ich muss es machen, leider, und ich kann es nicht vermeiden“ und du wehrst dich dagegen, du wirst vielleicht durch dein Pflichtgefühl gedrückt oder du wirst vielleicht gedrückt aus Angst. Das ist zwar auch eine Weise, wie du Dinge machen kannst, aber nicht unbedingt die schönste.

Mache das, was zu tun ist, mit Enthusiasmus und mit Freude. Es gibt so einen Ausspruch von Rabindranath Tagore, der hat mal gesagt: „Zu Anfang des Lebens dachte ich, das Leben ist da zur Freude. Zur Mitte meines Lebens hatte ich gedacht, das Leben ist dazu da, um seine Pflichten zu erfüllen. Jetzt denke ich, dass das Ausführen der Pflichten Freude ist und dass das zu tun, was Freude ist, auch Pflicht ist.“ In diesem Sinne überlege, wie du das, was du zu tun hast, mit Feuer machen kannst. Nicht halbherzig, sondern mit Enthusiasmus, mit Strahlen, mit Lächeln, mit Lachen.

 

 

 

Unbearbeitete Niederschrift eines Hatha Yoga Pradipika Audio-Vortrags mit Sukadev Bretz. Mehr Infos:

 

 

 

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