Hallo und herzlich willkommen zu den Yoga-Vidya täglichen Inspirationen! Indem du regelmäßig spirituell praktizierst, erlangst du nach und nach eine gewisse Ruhe. Zu Anfang gibt es große Höhen und Tiefen auf dem spirituellen Weg. Mal machst du schöne Erfahrungen und glaubst schon, bald im Samadhi zu sein. Und dann bist du wieder grenzenlos enttäuscht, weil du eine große Dummheit begangen hast oder etwas nicht so läuft, wie du es möchtest. Mal bist du besonders selbstlos, uneigennützig und hilfsbereit, dann ertappst du dich dabei, wie du etwas höchst Eigennütziges gemacht hast oder aus der Rolle gefallen und jemanden beschimpft hast. Mal erlebst du eine großartige Meditation oder machst in einem Yogaseminar, oder in einem Yoga Vidya Ashram großartige Erfahrungen, dann nimmst dir wieder zuviel vor und stellst fest, dass du ein paar Tage lang gar nicht meditiert hast. Dir gelingt es, dich ein paar Wochen sehr gut zu ernähren, ein gesundes Leben zu führen und mit dir selbst und anderen freundlich umzugehen. Und etwas später hast du auf einmal all diese Vorsätze und guten Entwicklungen fallen lassen.
So ist es sehr häufig am Anfang. Und der Anfang kann einige Jahre dauern. Wenn du regelmäßig an dir arbeitest wird irgendwann ein größeres Vertrauen entstehen. Ein Vertrauen, dass deine tiefe Natur reines Selbst ist. Ein Vertrauen darauf, dass du auf dem spirituellen Weg vorankommst. Ein Vertrauen, dass hinter allem eine göttliche Wirklichkeit steckt. Ein Vertrauen, dass du diese göttliche Wirklichkeit irgendwann erfahren wirst. Ein Vertrauen, dass es auch einen Grund gibt, warum du das bisher noch nicht erfährst. Ein Vertrauen, dass du wichtige Lebensaufgaben hast. Ein Vertrauen aber auch, dass nicht alles an dir hängt, sondern dass du nur ein Teil des Ganzen bist. Ein Vertrauen, dass du auch aus Misserfolgen lernen kannst. Ein Vertrauen, dass immer dann, wenn du Hilfe brauchst, diese Hilfe auch da sein wird. Ein Vertrauen, dass du niemals allein sein wirst.
Durch dieses Vertrauen wirst du - im Laufe der spirituellen Entwicklung –insgesamt ruhig. Je nach Temperament mast du auch weiterhin Höhen und Tiefen erleben, auch mag sich das „Himmelhoch-jauchzen“ und „Zu-Tode-betrübt-Sein“ manifestieren. Aber das ist dann letztlich dein Temperament und nur die Oberfläche deiner Gedanken. Tief im Inneren weißt du: „Ich bin nicht die Höhen und die Tiefen. Ich bin nicht das Temperament. Ich bin nicht die Stimmungen, sondern ich bin das unendliche Selbst und ich gehe beständig voran.“ Und aus diesem Vertrauen kommt das ruhigere Weiterschreiten in Nirodha Parinama, die Entwicklung hin zu Nirodha und damit zur vollkommenen Verwirklichung des Selbst.“
Transkription eines Kurzvortrages von Sukadev Bretz im Anschluss an die Meditation im Satsang im Haus Yoga Vidya Bad Meinberg. Mehr Yoga-Vorträge als mp3
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