Sechs Reinigungsübungen im Yoga – HYP II.22

Die sechs Kriyas zur Reinigung von Körper und Geist.

Hatha Yoga Pradipika, 2. Kapitel, 22. Vers: „Dhautir bastis tatha netis tratakam naulikam tatha kapala bhatish cha itani shat karmani prachakshate.“ - „Die sechs Reinigungstechniken, die Shatkriyas, auch Shatkarmas genannt, sind Dhauti – Magenreinigung, Basti – Dickdarm- und Enddarmreinigung, Neti – Nasenreinigung, Tratak – Augenreinigung, Dünndarmreinigung – Nauli, und Lungenreinigung – Kapalabhati.“


Diese sechs sind die Reinigungstechniken. Wenn du mehr über die Kriyas wissen willst, will ich dir gleich sagen, schaue am besten nach in den Yoga Vidya Internetseiten, www.yoga-vidya.de. Gib oben rechts in das Suchfeld ein „Kriyas“ und da findest du alle Informationen mit Bildern und Erläuterungen usw. Heute will ich darüber sprechen, dass auch Körper und Geist miteinander in Verbindung stehen. Indem du den Körper reinigst, reinigst du auch den Geist. Umgekehrt, wenn du bestimmte geistige Beschwerden hast, vielleicht müsstest du die Körperregionen reinigen.

Wir fangen mal an mit den Augen. Die Augen stehen auch in Verbindung mit dem dritten Auge zur Einsicht und mit der Intuition. Wenn du Zugang finden willst zur Intuition, dann ist es gut, wenn du etwas tust für deine Augen. Z.B. kannst du die Augenübungen machen. Du kannst auch Tratak machen, das heißt, auf eine Kerzenflamme schauen. Als nächstes folgen die Lungen. Die Lungen werden auch als das Leben aller Wesen bezeichnet. Manchmal wenn du wenig Energie hast, wenn du dich irgendwo nicht lebendig fühlst, dann ist etwas mit deinen Lungen auch nicht in Ordnung. Also reinige deine Lungen z.B. durch Kapalabhati.

Dann folgt der Magen. Der Magen hat durchaus auch etwas mit Aggressivität zu tun. Der Magen hat damit zu tun, dass du Stoffe, die du aufnimmst, erstmal zerkleinerst, das ist zwar der Mund und damit die Zähne, aber der Magen zerkleinert weiter und setzt Salzsäure zu. Das ist durchaus etwas aggressives, um etwas umzuwandeln. Manchmal wenn du Probleme mit deiner Aggressivität hast, sei es, dass du zu aggressiv bist, sei es, dass du keine Energie hast, dich durchzusetzen, das kann auch zu Magenproblemen führen. Dann kannst du überlegen, vielleicht den Magen zu reinigen. Umgekehrt, wenn du Magenprobleme hast, kannst du zum einen den Magen reinigen oder du kannst überlegen, wie gehst du vielleicht besser mit deiner Aggression um. Gilt es vielleicht doch, dass du dich öfters mal durchsetzt. Vielleicht nicht, einfach nur alles nur runterschlucken, sondern wirklich auch mal deine Zähne zeigen.

Dann der Dünndarm. Der Dünndarm wird ja irgendwo auch als das Darmhirn bezeichnet. Das steht auch irgendwo für Gespür und Gefühl. Vielleicht musst du etwas feinfühliger sein, vielleicht musst du etwas subtiler mit anderen Menschen umgehen, vielleicht etwas mehr deinen Instinkten trauen. All das steht für Dünndarm. Wenn du also Dünndarmprobleme hast, vielleicht ist es dieser Aspekt, den du etwas mehr fördern kannst. Dann gibt es den Enddarm. Der Enddarm steht für das Ausscheiden. Wenn du Probleme hast bei dem Ausscheiden, auch der Dickdarm gehört dazu, also z.B. wenn du Verstopfung hast, dann kannst du auch überlegen, musst du vielleicht mehr lernen, loszulassen oder etwas zu behalten eine Weile und dann loslassen. Der Dickdarm hängt oft zusammen mit dem Prinzip des Loslassens oder des Behaltens. Du kannst den Dickdarm reinigen mittels Basti, du kannst auch überlegen, wie du vielleicht deine geistige Einstellung etwas ändern kannst. All diese sechs Körperregionen sind auch alle Körperregionen der Reinigung und der stofflichen Umwandlung. In all diesen Teilen werden Dinge abgegeben. Auch hier kannst du überlegen, bist du auch sonst bereit, zu reinigen?

Du kannst vielleicht diesen Vers mal zum Anlass nehmen, jetzt nicht nur an körperliche Reinigung zu denken, sondern überlege: „Müsste vielleicht mein Schreibtisch wieder aufgeräumt werden? Müsste vielleicht meine Wohnung aufgeräumt werden? Müsste ich mein Zimmer aufräumen? Müsste ich meine Schublade aufräumen? Müsste ich vielleicht meinen Computer-Desktop aufräumen?“ Sowie du merkst, dass du irgendwo in Trägheit versunken bist, dass du irgendwo nicht mehr aktiv bist, alles zu viel wird, überlege, kannst du etwas reinigen? Schaue, was du reinigen kannst. Und in vielerlei Hinsicht ist es gut, Dinge wegzuwerfen. Es gibt ja dieses schöne Buch „Simplify your life“, es gibt einige Tipps, die jetzt nicht nur in dem Buch stehen. Ein Tipp wäre: Gehe mal durch deinen Kleiderschrank. Was du im letzten Jahr nicht benutzt hast, gib es in die Altkleidersammlung. Wenn dir das zu viel ist und du eigentlich ein Sammler bist, sage, was du in den letzten zwei Jahren nicht benutzt hast, gib es in die Altkleidersammlung. Es ist unwahrscheinlich, dass du es jemals wieder brauchst. Was in Stapeln in deinem Badezimmer liegt, was in Stapeln auf deinem Schreibtisch liegt oder neben deinem Bett, alles, was mehr als zwei Monate dort liegt, wirf es weg. Du wirst es ziemlich sicher niemals mehr verwenden. Überlege, ob diese Ratschläge gut sind oder andere, aber räume auf. Wenn du aufräumst und Dinge wegwirfst, geht es dir besser, du fühlst dich leichter.

 

 

 

Unbearbeitete Niederschrift eines Hatha Yoga Pradipika Audio-Vortrags mit Sukadev Bretz. Mehr Infos:

 

 

 

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