Reinigung subtiler Nadis – HYP II.20

Höre auf den inneren Klang.

Hatha Yoga Pradipika, 2. Kapitel, 20. Vers: „Die Fähigkeit, den Atem länger anzuhalten, Beruhigung der Verdauung, Manifestation des inneren Klanges, NadaFreiheit von Beschwerden, all das entsteht aus der Reinigung der subtilen Energiekanäle, Nadis.“

Namaste und herzlich willkommen zu den Yoga Vidya täglichen Inspirationen, zu den Hatha Yoga Pradipika Kommentaren. Mein Name ist Sukadev von www.yoga-vidya.de. Heute geht es um den 20. Vers des zweiten Kapitels der Hatha Yoga Pradipika. Indem du regelmäßig Pranayama übst, reinigst du deine Nadis, deine Energiekanäle. Durch das Reinigen der Energiekanäle kommen alle möglichen positiven Effekte. Zum einen natürlich, du kannst den Atem länger anhalten, das ist gut für deine Lungenkapazität. Es ist gut für deine Verdauung. Unruhige Verdauung ist oft ein Zeichen für unruhiges Prana. Auch hier würde wieder gelten, wenn du feststellst, dass deine Verdauung unruhig ist, sei es, verstopft ist, sei es, zu viel Gase entstehen, natürlich überlege, ob die Nahrung, die du isst, dir entspricht, aber überlege auch: „Mache ich genügend Pranayama? Ist mein Prana ruhig?“ Es ist auch eine gute Sache, vor dem Essen, dich ruhig hinzusetzen, einen Moment nach innen zu gehen. Eine gute Gewohnheit in den meisten Kulturen ist, vor dem Essen zu beten, mindestens ruhig zu sitzen, ein paar Mal zu atmen und dankbar zu sein. Und während du isst, ist es gut, dich nicht zu streiten mit anderen. Iss entweder in der Stille oder unterhalte dich freundlich und Auseinandersetzungen verschiebe auf später. Ruhiges Essen führt zu ruhigem Prana, ruhiges Prana führt zu einer guten Verdauung. Die meisten Krankheiten hängen auch mit Energieblockaden zusammen. Du kannst die Krankheiten auch daher gut beeinflussen über Asanas und Pranayama.

Jetzt spricht er auch noch über göttlichen Klang, Antanada, innerer Klang. Wenn du regelmäßig Yoga übst, kann es geschehen, dass ein innerer Klang lauter wird. Viele Menschen hören einen inneren Klang, wann immer sie in der Ruhe sind. Heutzutage sind wenige Menschen irgendwann mal in einer vollständigen Ruhe, immer irgendwelche Heizungsgeräusche oder Autogeräusche oder Lüftergeräusche usw. Selbst in unseren Breiten in der Natur hörst du das Rauschen der Bäume und du hörst das Zwitschern der Vögel. Wenn du mal wirklich in einer vollkommen ruhigen Umgebung bist, wirst du feststellen, wahrscheinlich hast du inneren Klang, du hörst etwas, wenn es ruhig ist. Wenn es dir gelingt, insgesamt ruhig zu werden, dann wird dieser innere Klang oft stärker. Leider erlebe ich es gar nicht mal selten, dass Menschen, die den Antanada, den inneren Klang, stärker hören, denken, sie haben einen Tinnitus und kommen dann zu irgendwelchen Krankenhäuser, um blutverdünnende Maßnahmen zu bekommen usw.

Grundsätzlich, wenn du Yoga, Meditation, Asanas, Pranayama übst, gehe davon aus, du bekommst keinen Tinnitus, sondern du bekommst Anahata-Klänge. Ausnahme wäre ein echter Hörsturz, wo du eine Weile gar nichts hörst, auf einem oder sogar beiden Ohren taub wirst und das länger als ein paar Minuten anhält. Dann hast du vielleicht ein Hörproblem und dort kannst du schauen, ob die Medizin irgendetwas für dich tun kann. Übrigens, die Medizin kann nichts für dich tun, mindestens nach dem Stand von 2013. Alle Maßnahmen, die Ärzte einleiten bei einem Hörsturz – mindestens nach Kenntnisstand den ich habe und der entspricht jetzt einer Radiosendung mit einem Interview mit einem Professor, der sich spezialisiert hat auf Hörsturz und Tinnitus – die Medizin kann eigentlich fast nichts machen. Sie kann höchstens ausschließen, ob es ein Zeichen für irgendwelche schwierigere Krankheiten ist, ansonsten kann der Arzt nur beruhigen und sagen: „Es geht nach einer Weile von selbst weg. Und lernen Sie, mit Stress besser umzugehen usw.“ Ich will dich aber nicht davon abhalten, zum Arzt zu gehen, wenn es mit echtem Hörsturz verbunden ist. Aber angenommen, du hörst plötzlich einen hohen Klang, einen Pfeifklang, wenn du diesen hörst, das ist eine Manifestation von Antanada, innerer Klang. Selbst wenn du es nicht hast, ist es gut, dass du das weißt. Und wenn du irgendjemanden kennst, der Yoga übt und plötzlich diesen Klang hört, bitte halte ihn davon ab, zu irgendeinem Ohrenarzt zu gehen oder über Tinnitus zu überlegen, sondern gehe davon aus, es ist der innere Klang, Antanadi, der göttliche Klang, Anahata-Klänge. Dieser innere Klang ist eine Manifestation, die kommt, wenn der Geist ruhig wird. Wenn es dir gelingt, den Geist von den äußeren Eindrücken etwas mehr abzuschalten, dann kommt der innere Klang. Und dieser innere Klang kann verschiedene Ausprägungen haben.

Du kannst mit etwas Übung den inneren Klang wie eine zusätzliche Information nehmen. Wenn du z.B. den inneren Klang hörst während du mit jemandem sprichst, kann das ein Zeichen sein, dass ihr eine tiefe Kommunikation habt. Wenn du dich hinsetzen willst für die Meditation und wissen willst, wo ist der richtige Ort und die richtige Richtung, setze dich hin, höre auf den Klang. Du wirst merken, wo der Klang am stärksten, am schönsten, am subtilsten ist und dass ist da, wo du dich am besten hinsetzen kannst. Du kannst den Klang auch nehmen, um zu sehen, ob du schon bereit bist für die Meditation. Wenn du dich hinsetzt und den inneren Klang hörst, bist du sofort bereit für die Meditation. Wenn du ihn noch nicht hörst, musst du vielleicht etwas mehr dich gerade hinsetzen, ein paar tiefe Atemzüge nehmen, verschiedene Pratyahara-Techniken üben und dir genau überlegen, wie die Technik der Meditation ist, die du heute üben willst. Ist der innere Klang da, lasse dich einfach von dem Klang und vielleicht mit dem Mantra parallel in tiefe Meditation führen. Du kannst sogar, wenn du in der Meditation bist und den Klang hörst plötzlich, alle Techniken weglassen, dich vom Klang in die Ausdehnung bringen lassen. Dann gehe sogar jenseits dieses Klanges und spüre die eine Unendlichkeit. Konzentration auf diesen inneren Klang, eine schöne Weise, tiefe Erfahrungen zu machen.

 

 

Unbearbeitete Niederschrift eines Hatha Yoga Pradipika Audio-Vortrags mit Sukadev Bretz. Mehr Infos:

 

 

 

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