Reinigung des Magens – HYP II.24

Reinige deinen Magen, um alles besser verdauen zu können.

Hatha Yoga Pradipika, 2. Kapitel, 24. Vers: „Tatra dhautih chatur angula vistaram hasta pancha dasha ayatam gurupadishta margena siktam vastram shanair graset punah pratyaharech cha itad uditam dhauti karma tat.“
Dhauti, die Magenreinigung wird wie folgt von den Gurus, den Lehrern, gelernt: Nimm ein Stück nasses Tuch und schlucke es, vier Daumen breit, fünfzehn Hand lang. Nachdem du es geschluckt hast, ziehe es wieder heraus. Das wird Magenreinigung, Dhauti, genannt.“

Das klingt schwieriger als es ist. Heutzutage kann man ja auch einfach eine Mullbinde nehmen, die in jeder Apotheke zu bekommen ist oder auch in Drogerien. Du nimmst eine Mullbinde, die etwa fünf Meter lang ist, die etwa zehn Zentimeter breit ist – es geht auch vier Zentimeter am Anfang, das geht ein bisschen leichter – du legst diese in Salzwasser, also etwa auf 0,2 Liter einen gestrichenen Teelöffel Salz, das Ganze warm, die Mullbinde dort hinein. Dann nimmst du zwei Finger, mit den zwei Fingern nimmst du das Ende der Mullbinde und gibst es über die Zunge ganz weit nach hinten, dann schluckst du etwas Wasser und so schluckst du die Mullbinde runter. Schritt für Schritt. Am ersten Tag geht es vielleicht nur zehn bis zwanzig Zentimeter, am nächsten Tag geht es zwanzig, dreißig Zentimeter, am dritten Tag vierzig Zentimeter usw. Manche brauchen eine Woche, um überhaupt die Mullbinde schlucken zu können, weil es dort einen Würgreflex gibt. Halte aber immer etwa zwanzig, dreißig, vierzig Zentimeter der Mullbinde in der Hand, denn zum Schluss, wenn du so weit geschluckt hast, dann musst du den Mund ganz entspannen, den Kopf leicht nach hinten geben, die Zunge leicht herausstrecken und entspannen und dann ganz sanft die Mullbinde wieder herausziehen. Du musst dann nämlich den Schluckreflex überwinden. Und falls du merkst, es wird schwierig, dann musst du zwei Zentimeter wieder nachgeben, ganz entspannen, und dann wieder die Mullbinde herausziehen. Das ist eine hervorragende Methode, den Magen zu reinigen. Leider gibt es nur wenige Yogaschüler, die es wirklich ausprobieren. Ich kann es dir empfehlen. Ein gereinigter Magen ist eine gute Sache, um besser zu verdauen. Du beugst dort allen möglichen Erkrankungen vor, wie Swatmarama in den nächsten Versen sagen wird. Magen steht auch für Verdauung, steht auch etwas für Aggressivität, Magen steht auch dafür, dass du Dinge umwandelst. Manchmal darfst du nicht an etwas hängenbleiben, sondern du musst es verwandeln. Manchmal musst du einen Schritt weitergehen. Manchmal musst du die Herausforderungen des Lebens annehmen und du musst sie verdauen.

 

Du kannst diesen Vers so zum Anlass nehmen, zu überlegen: „Gibt es irgendetwas, wovor ich wegrenne? Gibt es irgendetwas, was ich nicht akzeptiere? Gibt es etwas, wo ich vielleicht aktiver sein müsste, um es wirklich zu bewältigen?“ Mein Tipp wäre, gehe es an! Indem du es angehst, kannst du auf dem spirituellen Weg auch gut vorankommen.

 

Das war es für heute, mehr übrigens zur Hatha Yoga Pradipika findest du auch in unserem Hatha Yoga Pradipika Portal. Du gehst einfach auf www.yoga-vidya.de, gibst oben in das Suchfeld „Hatha Yoga Pradipika“ ein und dann kommst du auf die Yogabuch-Hatha-Yoga-Pradipika-Seite, dort findest du die gesamte Hatha Yoga Pradipika auf Sanskrit, rezitiert, du findest es auf Devanagari, du findest es in der wissenschaftlichen Transkription, du findest deutsche Übersetzung und Kommentare von BrahmanandaSwami Vishnu-devananda und von mir.
Alles Gute, bis zum nächsten Mal!

 

 

 

 

Unbearbeitete Niederschrift eines Hatha Yoga Pradipika Audio-Vortrags mit Sukadev Bretz. Mehr Infos:

 

 

 

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