Reiner Geist – HYP II.6

Hatha Yoga Pradipika, 2. Kapitel, 6. Vers: „Daher sollte man Pranayama mit einem Geist praktizieren, in dem das sattvige Element maßgebend ist, bis die Sushumna Nadi von den Unreinheiten befreit ist.“


Man sollte Pranayama üben, das sollte man in jedem Fall üben, das ist wichtig. Man könnte sagen, das ist das Allerwichtigste in diesem Vers, übe Pranayama. Übe Pranayama, KapalabhatiWechselatmung als wichtigste Pranayama-Übungen, aber auch im Alltag, um den Geist zur Ruhe zu bringen. Du kannst Ängste und Lampenfieber transformieren durch tiefe Bauchatmung. Du kannst Ärger umwandeln in positiv nutzbare Energie, durch tiefe Bauchatmung und beim Ausatmen doppelt so lange auszuatmen wie beim Einatmen. Du kannst intensiver oder sanfter Pranayama üben. Übe Pranayama.

Dann sagt er aber auch, übe Pranayama mit einem Geist, in dem das sattvige Element maßgebend ist. Es ist nicht nur wichtig, was du an Pranayama übst, sondern mit welcher Konzentration. Es gibt viele verschiedene Konzentrationsformen. Du kannst bei Kapalabhati einfach beobachten, wie der Atem ein- und ausströmt. Du kannst mit dem Ein- und Ausatmen auch ein Mantra wiederholen, wie „So-Ham-So-Ham-So-Ham“ oder „Om Namah Shivaya“. Also, du kannst ein Mantra wiederholen beim Kapalabhati. Du kannst dich konzentrieren auf das Sonnengeflecht oder auf das Herz-Chakra oder das Stirn-Chakra. Du kannst dir göttliches Licht und Gnade visualisieren. Du kannst dir den Meister vorstellen, der vor dir sitzt und dich segnet. Oder du kannst dir vorstellen, hinter dir ist der Meister und öffnet deine Sushumna. Du kannst dir Gott vorstellen, der dich von oben segnet. Du kannst einfach bewusst den Atem spüren. Es gibt so viele verschiedene Konzentrationstechniken beim Pranayama, wichtig ist, dass dein Geist sattvig ist beim Pranayama.

Sattvig, was heißt das? Erstens, konzentriert und bewusst bei der Sache. Konzentriert und bewusst, das alleine ist schon sattvig. Zweitens, einen sattvigen Gegenstand. Ein sattviger Gegenstand kann durchaus sein, das genaue Spüren des Atems, es kann ein Mantra sein, es kann ein Gebet sein, es kann eine Visualisierung sein eines Chakras, des Meisters oder Gottes oder es kann das Bewusstmachen der göttlichen Gegenwart sein, das Fühlen. Du kannst selbst jetzt überlegen, wie machst du Pranayama? Ist dein Geist konzentriert genug? Bist du bewusst genug oder ist dein Pranayama etwas zu mechanisch geworden? Könntest du vielleicht die Konzentration beim Pranayama etwas ausbauen? Willst du sie vielleicht etwas variieren? Vielleicht ein anderes Mantra verwenden oder dein Mantra langsam oder schneller wiederholen? Willst du dir den Meister visualisieren, wie er von vorne oder von oben oder von hinten dich segnet? Willst du das Pranayama mit einem Gebet verbinden? Willst du die Nadis, die Chakras visualisieren? Überlege, wie kannst du Pranayama bewusst machen. Und jetzt nicht nur beim Sitzen und bei Kapalabhati und Wechselatmung, sondern auch z.B. jetzt gleich nach diesem Podcast. Auch dort kannst du bewusst einatmen, bewusst ausatmen, das mit einem Mantra verbinden oder mit der Vorstellung von Licht oder einem Gebet. Das ist auch schon Pranayama mit einem Geist, in dem das sattvige Element maßgebend ist.

 

 

Unbearbeitete Niederschrift eines Hatha Yoga Pradipika Audio-Vortrags mit Sukadev Bretz. Mehr Infos:

 

 

 

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