Konzentration und Meditation

Hallo und herzlich willkommen zu den täglichen Inspirationen von Yoga Vidya! Ich lese etwas aus dem Buch „Göttliche Erkenntnis“, aus dem Kapitel „Meditation“:

„Ein tugendhaftes Leben zu führen, ist alleine nicht ausreichend für Gottesverwirklichung. Konzentration des Geistes ist unbedingt notwendig. Ein gutes tugendhaftes Leben alleine, bereitet den Geist als taugliches Instrument für Konzentration und Meditation vor. Konzentration und Meditation führen schließlich zur Selbstverwirklichung. Mit Hilfe der Meditation kann wahre Selbsterkenntnis erlangt werden. Mit ihrer Hilfe kannst du in den göttlichen Zustand hineinwachsen. Mit ihrer Hilfe kannst du dich aus den Fesseln des Geistes befreien und Unsterblichkeit erlangen. Meditation ist ein göttlicher Weg zur Befreiung, Moksha. Sie ist eine mysteriöse Leiter, die von der Erde zum Himmel reicht, vom Irrtum zur Wahrheit, von der Dunkelheit zum Licht, vom Schmerz zur Wonne, von der Ruhelosigkeit zum immerwährenden Frieden und von Unwissenheit zur Erkenntnis, von der Sterblichkeit zur Unsterblichkeit.“


Hier schreibt Swami Sivananda über die tiefen und spirituellen Wirkungen der Meditation. Meditation hat natürlich auch sehr viele positive Wirkungen auf die Gesundheit. Meditation hat positive Wirkungen auf das psychische Wohlbefinden, auf emotionales Gleichgewicht, letztlich auch auf den Umgang mit verschiedenen Herausforderungen des Alltags. Es gibt Forschungsarbeiten, die zeigen, dass, wer regelmäßig meditiert, erheblich weniger krank wird, weniger Bluthochdruck hat, weniger Herzinfarkte. Jemand, der regelmäßig meditiert, hat eine halb so hohe Wahrscheinlichkeit, in seinem Leben irgendwann eine schwere psychische Krankheit zu bekommen. Jemand, der regelmäßig meditiert, wird insgesamt glücklicher. Auch das konnte man feststellen. Menschen, die über viele Jahre meditieren, sind insgesamt glücklicher als Menschen, die nicht meditieren, selbst wenn sie ein paar Jahre vorher in etwa das gleiche durchschnittliche Glücksgefühl hatten. Es gibt eine weit ausgebreitete Glücksforschung und die hat festgestellt, dass im Laufe der Jahre die Menschen grundsätzlich glücklicher werden. Also, die 30-jährigen sind durchschnittlich glücklicher als die 20-jährigen, die 40-jährigen glücklicher als die 30-jährigen, die 50er glücklicher als die 40-jährigen und die 70-jährigen sind durchschnittlich am glücklichsten. Ab da nimmt es etwas ab, denn wenn irgendwann der Prozentsatz von körperlichen Schmerzen zunimmt, dann hat das die entgegen gesetzte Wirkung. Aber grundsätzlich können uns alle freuen, da die meisten von uns unter siebzig sind: Wir werden alle in fünf bis zehn Jahren glücklicher sein als heute.

Das ist doch auch ein Grund, jetzt schon glücklicher zu sein. Wer regelmäßig meditiert, wird im Laufe der Jahre noch glücklicher werden. Das kann man als empirisch gesicherte Tatsache ansehen. Die, die regelmäßig meditieren, haben noch einen zusätzlichen Grund, sich zu freuen, denn sie werden in zehn Jahren ein gutes Stück glücklicher sein als heute. Das geht schrittweise. Der nächste interessante Befund ist auch, dass, wenn man regelmäßig meditiert, die Teile im Hirn, die für Mitgefühl verantwortlich sind, wachsen. Mit anderen Worten: Jemand, der regelmäßig meditiert, wird auch stärkeres Mitgefühl und Liebesfähigkeit entwickeln.

Jemand, der meditiert, dessen Hirnsubstanz wird nicht im gleichen Maße abnehmen wie bei Menschen, die nicht meditieren. Irgendwann ab Mitte zwanzig nimmt ja das Gewicht der grauen Substanz im Hirn ab. Mit Meditation kann man diesen Prozess verlangsamen. Das heißt auch, dass jemand, der meditiert, nicht so schnell Alzheimer und Demenz bekommen wird wie andere. Auch seine Denkfähigkeit und Lernfähigkeit und seine Kreativität wird im Lauf der Jahre höher sein als bei Menschen, die nicht meditieren.

Es gibt also eine Menge von Gründen, zu meditieren. Aber Swami Sivananda betont hier auch, dass es in der Meditation nicht hauptsächlich darum geht, gesünder zu sein, sich besser zu fühlen, besser denken zu können und so ein höheres Grundglücksgefühl zu haben, obgleich das die Sachen sind, die man empirisch besser nachweisen kann. Meditation kann uns helfen, aus der Identifikation mit dem Körper, mit der Psyche herauszuwachsen, zu erfahren, wer wir wirklich sind. Wir sind das unsterbliche Selbst. Wir sind Satchidananda: Sein, Wissen und Glückseligkeit.

Letztlich, selbst wenn Meditation uns gesünder macht, macht sie uns nicht physisch unsterblich. Selbst wenn Meditation uns insgesamt glücklicher macht, allein ein bisschen glücklicher zu sein, reicht uns nicht aus. Wir wollen vollkommenes Glück. Vollkommenes Glück ist kein emotionales Glück, es ist kein körperliches Glück, es ist kein materielles Glück, es ist kein Glück, weil andere nett zu uns sind, sondern es ist die Erfahrung unseres wahren Selbst als die Essenz hinter allem. Und dahin kann uns Meditation langfristig führen. So sagt Swami Sivananda, Meditation ist ein Weg zur Befreiung, zu Moksha. Meditation führt uns zur höchsten Erkenntnis. Meditation führt uns zur Verwirklichung, dass wir in Wahrheit unsterblich und ewig sind.

Hari Om Tat Sat


Transkription eines Kurzvortragesvon Sukadev Bretz im Anschluss an die Meditationim Satsang im Haus Yoga Vidya Bad Meinberg. Mehr Yoga Vorträge als mp3
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