„Atha jalandhara bandhah.“
Hatha Yoga Pradipika, 3. Kapitel, 70. Vers
„Kantham akunchya hridaye sthapayech chibukam dridham bandho jalandharakhyo’yam jara mrityu vinashakah.“
„Nun wird Jalandhara Bandha, der Kinnverschluss, erklärt. Die Kehle sollte angespannt werden, der Yogi sollte das Kinn fest auf dem Brustkorb platzieren. Dieses Bandha wird Jalandhara Bandha genannt, es überwindet Alter und Tod.“


Hallo und herzlich willkommen zu den Yoga Vidya täglichen Inspirationen, präsentiert von www.yoga-vidya.de. Mein Name ist Sukadev und ich spreche jeden Tag eine Inspiration für deinen Tag. Momentan bin ich in der Hatha Yoga Pradipika, im dritten Kapitel, es geht um die Mudras, die energieerweckenden Übungen. Ich interpretiere die oft technischen Verse der Hatha Yoga Pradipika als Inspiration im Alltag und so etwas im übertragenen Sinn. Und jetzt geht es auch zum Jalandhara Bandha. Jalandhara Bandha ist der Kinnverschluss, wie du ihn z.B. auch im Schulterstand von selbst machst. Du bringst das Kinn zum Brustkorb hin, dadurch wird die Halswirbelsäule lang gemacht, dadurch werden die Nadis, die Energiekanäle an der Vorderseite des Halses verschlossen und so kann die Energie durch die Halswirbelsäule nach oben steigen. Man kann sagen, Jalandhara Bandha hilft insbesondere, Vishnu Granthi, also den Verschluss des Pranas um das Herz herum zu öffnen und so das Prana nach oben zu bringen.

Swatmarama sagt, Jalandhara Bandha überwindet Alter und Tod. Auch hier geht es wieder um Einheit, es geht darum, um Ida und Pingala zu überwinden, Sonne und Mond, Anfang und Ende usw., denn auch Jalandhara Bandha hilft, die Ida und Pingala Nadis zu blockieren, dafür Sushumna Nadis zu öffnen. Ida und Pingala ist Sonne und Mond. Im Alltag bist du Sonne und Mond unterworfen. Manchmal ist es schön, manchmal ist es weniger schön. Manchmal musst du aktiver sein, manchmal musst du loslassen. Manchmal musst du üben, manchmal Vairagya üben usw. Und so gibt es Aktivität und Passivität, es gibt Vernunft und Emotion, der ganze Tag ist immer wieder Rhythmus. Das ist Sonne und Mond. Sonne und Mond heißt dann aber auch Zeit. Und wenn du der Zeit unterworfen bist, weißt du, es gibt auch Alter und irgendwann Tod. Es gilt, immer wieder zwischendurch die Dualität zu verlassen. Immer wieder sei dir bewusst, die Dualitäten sind nur scheinbar, tief im Inneren bleibst du eins. So ähnlich, wie im Auge des Zyklon es ruhig ist, so wie das Pendel an einer bestimmten Stelle aufgehängt ist und dort bewegt sich die Schnur nicht, alles bewegt sich drum herum. So ähnlich gibt es das unsterbliche Selbst, so ähnlich gibt es ganz in dir das Ewige und das Absolute. Dieses kannst du erfahren. Ziehe dein Bewusstsein immer wieder zurück, von allen Dualitäten weg und gehe zu dem hin, was ewig ist und unendlich ist.

Unbearbeitete Niederschrift eines Hatha Yoga Pradipika Audio-Vortrags mit Sukadev Bretz. Mehr Infos:

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