„Das Licht der Gerechten brennt fröhlich.“ 13.9

 

© 2016 Kommentar: Bhajan Noam - Freude, Fröhlichkeit sind keine Eigenschaften, sie sind das Leben selbst. Wäre die Grundsubstanz der Welt nicht pure Freude, gäbe es keinen Vogelgesang, keine tausendbunte Blütenpracht, keine Sonne, keinen Mond und keinen Sternenhimmel. Deshalb brennt auch das Licht dessen, der erkannt hat, der erwacht ist, fröhlich. Wie könnte er traurig sein? Für ihn existiert nur Schönheit und ewiges, glückseliges Sein.

 

Freude, Freundlichkeit, Fröhlichkeit, Lachen sind die Grundvibration und -energie des Universums wie auch des Menschen. – In China kursiert die Geschichte von den drei lachenden Weisen. Sie wanderten von Stadt zu Stadt, von Markt zu Markt, sie stellten sich mitten auf die Plätze und lachten, dass ihre Bäuche wackelten. Die Menschen fragten sie, was ist eure Botschaft, was ist eure Philosophie? Und sie antworteten, wir haben keine Botschaft, wir haben nichts mitzuteilen, wir lachen einfach nur und verbreiten Freude. Und alle, die sie auf dem Markt erlebten, mussten unweigerlich mitlachen, so ansteckend war ihre Freude. Reiche Leute, arme Leute, geschäftige Leute, ruhelose, sorgenvolle Leute, sie alle mussten stehenbleiben und unwillkürlich mitlachen. Für wenige Minuten war dieser Ort der Rastlosigkeit, der Ablenkung, der Gier, des Kaufens und Verkaufens ein Ort ausgelassener Fröhlichkeit und alles Geschäftemachen und Übervorteilen, der Neid und die Raffsucht waren vergessen. Das Lachen machte alle gleich und ließ sie einfach menschlich sein. Eine Tages starb einer der Drei. Und die Leute sagten, heute dürfen sie nicht lachen, das ist ungehörig. Doch was taten die zwei Weisen, als sie den Platz betraten? Sie lachten genauso wie an allen Tagen. Die Leute empörten sich und riefen, wie könnt ihr lachen, wo gerade einer von euch gestorben ist. Und die Weisen sagten, ihr wisst ja nicht, wir haben immer gewettet, wer von uns als erster stirbt. Er hat gewonnen. Und wie können wir den Tod eines Menschen, der sein Leben lang mit uns gelacht hat anders begehen als mit Lachen. Die Leute verstanden es nicht. Sie sagten, wir werden euren Freund waschen und dann verbrennen, wie es die Vorschrift verlangt. Die zwei Weisen aber antworteten, ihr könnt ihn verbrennen, aber ihr dürft ihn nicht waschen, ihr müsst ihn so auf den Holzstapel legen wie er ist. Das war sein letzter Wunsch, deshalb muss er befolgt werden. Und als das Feuer entzündet war und die Flammen hochzüngelten, machte der Alte noch einen letzten Witz: er hatte seine Manteltaschen vollgestopft mit Feuerwerkskörpern, die jetzt alle explodierten und eine fröhliches Feuerwerk entfachten. Da mussten auch die Leute auf dem Markt aus vollem Herzen mitlachen – und so erhielt der Weise seinen würdigen Abschied.

 

Der Gerechte, der Weise, er kennt keinen Tod, er weiß, dass seine Seele, wie die Seele aller Wesen, ewig lebt in göttlicher Geborgenheit. Im „Sohar“, dem Buch des Glanzes steht: „In dieser Nacht, die nach dem Tag nach Shavuot (der Übergabe der Thora) ist, muss die Braut mit ihrem Gemahl unter dem Hochzeitsbaldachin sein, all die Freunde müssen in dieser Nacht bei ihr sein und mit ihr jubeln.“ – Das bedeutet, nachdem die Menschen durch die heiligen Schriften den Weg zur Weisheit erhielten, sollen sie beisammen sitzen und in Freude die Weisheit studieren und teilen. Weisheit macht fröhlich und unbeschwert, sie beseitigt die Schleier der Unwissenheit und führt ins helle Licht der Wahrheit. Es ist wichtig, einen Meister zu haben, der uns auf den Weg bringt und die ersten Schritte, wie ein Vater mit seinem Kind, gemeinsam mit uns geht; der uns in die Schriften einführt und nach und nach alle falschen Vorstellungen beiseite räumt; der uns darin hindert in die Fallgruben von Begierde, Eifersucht, Neid, Hass und Zorn zu stolpern und der uns an seinem Beispiel geduldig und immer neu den schlichten Pfad der Bescheidenheit, der Demut und Dankbarkeit, der Leichtigkeit und reinen Freude aufzeigt.

 

- Bhajan Noam -

 

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