Hatha Yoga Pradipika, 1. Kapitel, 4. Vers
„Hatha vidyam hi matsyendra goraksha adya vijanate svatmaramah athava yogi janite tat prasadatah.“
MatsyendraGoraksha und anderen war Hatha Vidya wohl bekannt. Der Yogi Swatmarama lernte es durch ihre Gunst.“

Matsyendra, der erste Hatha Yoga Guru. Matsyendra gilt zum einen als historische Person. Als historische Person soll er irgendwann vor tausend bis zwölfhundert Jahren gelebt haben. Matsyendra ist aber auch mythologischer Begründer des Hatha Yoga Systems, er hat Hatha Yoga von Parvati und Shiva gelernt, und nach der Mythologie zu Beginn des Kali-Yuga. Und das soll wie folgt gewesen sein: Zu Beginn des Kali-Yuga, also vor über fünftausend Jahren, fragte Parvati den Shiva: „Oh Shiva, was können die Menschen im Kali-Yuga machen, um die höchste Verwirklichung zu erreichen? Menschen im Kali-Yuga werden viele Krankheiten haben, ihr Körper wird schwach sein, sie werden Schmerzen haben. Menschen im Kali-Yuga werden wenig Prana haben und sie werden sich bemühen müssen, um mit ihrem Alltag zurechtzukommen, daher werden sie wenig Kraft haben, in der Meditation konzentriert zu sein. Ihr Geist wird sehr unruhig sein und es wird ihnen schwerfallen, zu meditieren. Was können Menschen tun, um auch im Kali-Yuga die höchste Verwirklichung zu erreichen?“ Shiva antwortete Parvati: „Oh Parvati, im Kali-Yuga ist Hatha Yoga der beste Weg zur Verwirklichung. Menschen werden viele Krankheiten und Schmerzen haben, mit Hatha Yoga können sie sich heilen und ihren Körper gesund machen. Menschen werden von den vielen Aufgaben ihre Energie aufbrauchen, mit Hatha Yoga werden Menschen viel Prana bekommen. Menschen wird es schwerfallen, den Geist konzentriert zu halten in der Meditation. Mit Hatha Yoga werden die Pranakräfte aktiviert, die höheren Chakras geöffnet, und so wird der Geist fähig zur Meditation. Und über diese Meditation wird dann der Yogi das Höchste erreichen. Daher, Oh Parvati, ist Hatha Yoga für das Kali-Yuga der beste Yogaweg.“
Parvati bat dann Shiva: „Oh, dann zeige mir doch bitte den Hatha Yoga.“ Und Shiva machte alle 8.400.000 Asanas vor, alle vielen, vielen Pranayama-Übungen, alle Mudras und Bandhas. Und Parvati schlief schließlich ein. Als Shiva fertig war mit seiner Vorführung und sah, dass Parvati eingeschlafen war, sah er auch noch in dem See um sie herum bzw. Meer um sie herum, sie waren nämlich beide auf einer Insel, dort sah Shiva, wie ein Fisch mit der Schwanzflosse eifrig wedelte. Und Shiva sah, dass dieser Fisch in seinem früheren Leben ein Meister war, der in diesem Leben sich als Fisch inkarniert hatte, um die Vorführung des Hatha Yoga von Shiva anzuschauen. Shiva gab diesem Fisch menschliche Gestalt und nannte ihn Matsyendra. Und so ist Matsyendra der erste menschliche Hatha Yoga Guru, der vor über fünftausend Jahren den Hatha Yoga der Menschheit weitergegeben hat. Was heißt jetzt diese Geschichte? Gut, diese Geschichte heißt im Wesentlichen, Hatha Yoga ist wichtig. Auch und gerade sehr spirituelle Menschen sollten sich bewusst sein, auch für spirituelle Zwecke ist Hatha Yoga wichtig. Wenn du jetzt sagst, „Hatha Yoga ist mir zu physisch“, spätestens dann, wenn du zum Arzt gehen musst und von einem Arzt zum anderen rennen musst, wirst du erkennen, Hatha Yoga ist doch wichtig. Und spätestens dann, wenn du merkst, dass die Meditation doch nicht so erfüllend ist, wie du sie gerne hättest, erkennst du, Pranayama ist wichtig. Es gibt dir viel Prana und hilft dir, die Meditation zu vertiefen. Und wann immer du Hatha Yoga oder Meditation übst, verbinde dich mit den großen Meistern. Indem du dich mit den großen Meistern verbindest, ist die Übung noch machtvoller und stärker.

 

 

Unbearbeitete Niederschrift eines Hatha Yoga Pradipika Audio-Vortrags mit Sukadev Bretz. Mehr Infos:

 

 

 

 

 

 

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