Hatha Yoga Pradipika, 3. Kapitel, 126. Vers: „Raja yogam vina prithvi raja yogam vina nisha raja yogam vina mudra vichitrapi na shobhate.“ - „Ohne Raja Yoga gibt es keine Erde. Ohne Raja Yoga gibt es keine Nacht. Und ohne Raja Yoga scheinen auch die vielfältigen Mudras nicht zu wirken.“

Was ist Raja Yoga? Raja Yoga ist die Technik der Geisteskontrolle. Swatmarama will hiermit sagen, allein Hatha Yoga Übungen zu üben, reicht auch nicht aus. Es ist wichtig, parallel zum Hatha Yoga – Asanas, Pranayama, Mudras, Bandhas – auch Raja Yoga zu üben, dir bewusst vorzunehmen, an deinem Geist zu arbeiten, dir bewusst vorzunehmen, nicht zum Sklaven deiner Wünsche und Begierden zu werden. Ohne dass du auch parallel an deinem Geist arbeitest, gibt es keine Erde. Erde heißt Festigkeit, Erde heißt Beständigkeit. Das ist auch eine sehr große Wichtigkeit dort, denn durch Asanas und Pranayama kannst du schon zu Energie-Erfahrungen kommen, du kannst zu euphorischen Erfahrungen kommen, du kannst zu Wonne-Erfahrungen kommen. Aber wenn du nicht parallel auch an deinem Geist arbeitest, dann wirst du, sowie du mal weniger intensiv praktizierst, wieder zurückfallen in die alten Gewohnheiten. Daher übe Hatha Yoga, erfahre so viel Energie, und mit der mehr gewonnenen Energie übe Raja Yoga. Lerne, mit deinem Geist geschickt umzugehen, lasse dich nicht von deinem Geist beherrschen. So bekommst du eine gute Festigkeit und eine Grundlage. Er sagt auch, ohne Raja Yoga gibt es keine Nacht. Nacht heißt Herrschaft über den Geist, Ruhe über den Geist, heißt Meditation. Nacht ist oft ein Symbol für Meditation, tiefe Nacht, es ist ruhig. Natürlich nicht überall, aber jetzt archetypisch gesehen ist Nacht Ruhe.

So ähnlich, Meditation ist Ruhe. Nicht umsonst wird Jesus um Mitternacht geboren, stille Nacht, heilige Nacht. Buddha wurde um Mitternacht geboren, Krishna wurde um Mitternacht geboren. Das alles symbolisiert, wird der Geist sehr ruhig, dann wird Gott geboren. Daher wichtig, kontrolliere deinen Geist auch im Alltag. Und schließlich auch die vielfältigen Mudras wirken auch nicht einfach nur mechanisch, sondern sie wirken, wenn du sie bewusst ausführst. Alle Asanas, Pranayama, alle Hatha Yoga Techniken brauchen auch eine starke Konzentration des Geistes, bedingen, dass du sehr bewusst bist. Mechanisches Ausführen reicht nicht aus. Wichtig ist, intensives Ausführen mit großartiger Konzentration. Du kannst jetzt auch überlegen, arbeitest du wirklich an dir selbst? Wenn du heute oder gestern oder morgen im Alltag bist, nimmst du das als Gelegenheit, zu wachsen? Wie gehst du mit Schicksalsschlägen um? Wie gehst du mit anderen Menschen um, die nicht so sind, wie du es gerne hättest? Wie gehst du mit deinen Aufgaben um? Beklagst du dich, bist du Opfer? Oder bist du gierig? Oder nimmst du, was auch immer kommt, als Gelegenheit, zu wachsen? Schaust du, was die und die Situation in dir erfordert? Und wenn dein Geist dir irgendwelche Vorschläge macht, sei es Vorschläge für Ärger, sei es Vorschläge für Ängste, sei es Vorschläge für Niedergeschlagenheit usw., wie gehst du mit diesen Vorschlägen um? Letztlich, der Geist gibt dir Vorschläge. Du bist es, der entscheidet, welchen dieser Vorschläge du folgst? Arbeite an dir selbst, übe Raja Yoga, aber übe auch Pranayama, Asanas – beides ist wichtig.

Unbearbeitete Niederschrift eines Hatha Yoga Pradipika Audio-Vortrags mit Sukadev Bretz. Mehr Infos:

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