Hatha Yoga Pradipika, 3. Kapitel, 128. Vers: „Iti mudra dasha prokta adinathena shambhuna ekaika tasu yaminam maha siddhi pradayini.”
„Diese zehn Mudras sind vom ersten Lehrer, von Shambhu, geschrieben worden. Jede einzelne Mudra an sich kann große Kräfte, Siddhis, verleihen, kann zur Vollkommenheit führen.“

Das ist das Schöne am Yoga, es gibt so viele verschiedene Praktiken. Im Grunde genommen, jede einzelne Praxis für sich geübt, kann zur Vollkommenheit führen. Und Praktiken in einer gewissen Kombination, führen zu einer ganzheitlichen Entwicklung. Jede Asana an sich, kann zu Samadhi führen. Wenn du eine Asana mindestens zwei Stunden hältst, dabei bewusst und konzentriert und entspannt bist, führt diese Asana zur Verwirklichung. Wenn du in einem Pranayama sehr bewusst bist, kann Pranayama den Schleier wegnehmen, der das Licht verhüllt, wie Patanjali sagt. Also, eine intensiv ausgeübte Pranayama-Übung kann auch zur Verwirklichung führen. Jede Mudra kann zur Verwirklichung führen, jede Meditation, starke Hingabe zu Gott, eine Mantra-Wiederholung. Egal, welche Praxis, wenn du sie sehr intensiv ausführst, führt sie zu einer Gotteserfahrung.

Trotzdem ist der ganzheitliche Yoga an sich am besten für die meisten Menschen. Indem du verschiedene Praktiken übst, übst du an verschiedenen Stellen. Du machst ganzheitliche Fortschritte. Es heißt auch, die Kette bricht da am ehesten, wo sie am schwächsten ist. Daher ist es gut, die verschiedenen Yoga-Übungen zu üben. Aber es ist auch gut, die Übung, wo du besonders tief kommen kannst, diese mit besonderer Hingabe und mit besonderer Intensität zu üben. Und wenn es mal eine Praxis gibt, die du nicht üben kannst, sei es, wegen einem Unfall, sei es, wegen einem körperlichen Gebrechen, sei es, weil der Geist das gerade nicht mitmacht, dann brauchst du dir keine Sorgen zu machen. Übe die Praktiken, die du üben kannst, übe sie mit besonderer Hingabe und Konzentration. Es ist nicht notwendig, dass du körperlich sehr fortgeschritten bist. Es ist noch nicht mal notwendig, dass du all die fortgeschrittenen Mudras beherrscht, die Swatmarama im dritten Kapitel beschreibt.

Was wichtig ist, dass du einige Praktiken mit großer Hingabe übst und vielleicht eine Praxis ganz besonders mit Hingabe übst. Du kannst dir jetzt überlegen, welche der Yoga-Praktiken, die du momentan regelmäßig übst – und ich hoffe, du übst Yoga-Praktiken regelmäßig – welche davon gibt dir am ehesten die Gotteserfahrung? Und diese Praxis, die dir am ehesten die Gotteserfahrung gibt, diese übe noch intensiver, diese übe noch bewusster, diese übe mit noch mehr Konzentration. Übe auch die anderen, aber übe jeden Tag eine der Praktiken mit besonderer Hingabe, übe eine der Praktiken mit besonderer Konzentration.

Unbearbeitete Niederschrift eines Hatha Yoga Pradipika Audio-Vortrags mit Sukadev Bretz. Mehr Infos:

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