Gereinigte Energiekanäle – HYP II.19

Äußere Zeichen des Fortschritts im Yoga.

Hatha Yoga Pradipika, 2. Kapitel, 19. Vers: „Yada tu nadi shuddhih syat tatha chihnani bahyatah kayasya krishata kantis tada jayate nischitam.“ - „Folgendes sind die Zeichen der Reinigung der Nadis: Schlankheit und Schönheit, Ausstrahlung des physischen Körpers. Das ist ein Zeichen, dass der Yogi erfolgreich praktiziert.“


Nadis sind die Energiekanäle. Sind die Energiekanäle gereinigt, dann kommt Schlankheit, Ausstrahlung und Schönheit. Es gibt einige Yogis, die sind dicker, andere Yogis sind dünner. Was heißt Schönheit? Yogameister würden nicht immer einen Schönheitswettbewerb gewinnen, aber es gibt schon eine gewisse Ausstrahlung. Wenn du das Bild von Swami Sivananda anschaust oder das Bild von Ramana MaharshiAnandamayi Ma oder anderen großen Yogameistern, da strahlt Schönheit aus. Umgekehrt kannst du auch öfters mal in dein Spiegelbild schauen. Du kannst schauen: „Ist da eine Ausstrahlung da?“ Und wenn du feststellst, da ist keine Ausstrahlung da, dann kannst du überlegen: Achtest du auf dein Prana? Ist deine Ernährung richtig? Ist deine Asana-Praxis richtig, deine Pranayama-Praxis richtig, deine Meditation richtig? Oder hast du es in letzter Zeit etwas zu locker genommen? Es gibt ja manche Menschen, die sagen, man soll nicht so eng sein und man soll es nicht zu hart nehmen, man soll locker sein und ruhig ab und zu mal einen Tag aussetzen. Wenn du es zu locker nimmst, irgendwann verlierst du die Ausstrahlung, irgendwann verlierst du das Prana. Und das ist eben auch das Schöne am Hatha Yoga. Bevor Veränderungen im Prana sich manifestieren als psychische Störung und als körperliche Erkrankung, merkst du das. Wenn du täglich deine Asanas mindestens etwas übst, merkst du, ob dein Prana fließt oder nicht fließt. Und wenn du deinen Körper bewusst spürst, spürst du, ob das Prana fließt. Und wenn das Prana nicht so fließt, dann übe eben so, dass das Prana wieder fließt. Wenn du merkst, die Energie ist nicht mehr so, wie sie sein sollte, dann tue etwas dafür, dass deine Energie so wieder ist, wie sie sein sollte. Und wenn du im Alltag merkst, dass dein Prana weniger ist, dann brauchst du dich nicht zu wundern, wenn nachher du dich mehr aufregst als sonst, wenn du weniger Kraft hast, das zu tun, was zu tun ist, wenn du mehr Ängste hast oder mehr dich ärgerst.

Daher, sei regelmäßig in deinem Pranayama und zwischendurch am Tag übe Sukha Pranayama, also einatmen, anhalten und ausatmen, so, wie es angenehm ist. Übe Visualisierung, stelle dir beim Einatmen vor, Licht und Energie strömt in dich hinein, beim Anhalten fühle dich aufgeladen, beim Ausatmen, lächelnd schicke Wohlwollen in alle Richtungen. Du kannst das Prana auch immer fließen lassen, indem du dir bewusst bist, dass du ständig in göttlicher Gegenwart bist. Ja, jetzt. Angenommen, du merkst: „Oh, ich habe nicht viel Prana, aber bis ich wieder meine Asanas üben kann, vergehen noch ein paar Stunden.“ Solange musst du nicht warten. Du kannst dir in diesem Moment bewusst sein, du bist umgeben von einem Meer von Prana, überall ist Prana. Du kannst dir vorstellen, egal, wo du bist, sogar in der U-Bahn, sogar in deinem Büro, Arbeitsplatz, überall wo du bist, da ist Prana. Natürlich umso mehr, wenn du eine Zimmerpflanze siehst oder den Himmel oder einen Baum. Aber überall ist Prana. Du kannst dich mit diesem Prana verbinden, jetzt und in diesem Moment. Jetzt und in diesem Moment kannst du dir vorstellen, dass du Energie aufnimmst, von oben oder von den Bäumen oder von der Erde. Einatmen, nimm dieses Prana auf, anhalten, fühle dich aufgeladen, und ausatmen, schicke die Energie zu den Menschen, mit denen du gleich zu tun hast.

Du kannst einatmen, dir neue Energie einatmen, und ausatmen, diese Energie weitergeben dahin, wo es nötig ist. Du kannst auch zunächst mal dir vorstellen, dass du an einem Ort bist mit viel Prana. Vielleicht kennst du einen Yoga Vidya Ashram. Stelle dir vor, du bist dort im Haupt-Satsang-Raum. Stelle dir vor, du wirst dort aufgeladen mit Energie. Stelle dir vor, du lädst dich mit jedem Atemzug auf. Wiederhole vielleicht ein Mantra wie Om. Bei jedem Om nimm Energie auf. Mit jedem Om fühle dich aufgeladen. Mit jedem Om atme auch wieder aus und schicke Energie in alle Richtungen. Mache dies ein paar Atemzüge und anschließend schicke bewusst die Energie dorthin, wo du gleich etwas zu tun hast. Denke an die Menschen, mit denen du gleich zu tun hast, denke an die Situation. Atme weiter tief mit dem Bauch ein und aus. Einatmen, nimm weiter Licht auf, Energie auf, anhalten, fühle dich aufgeladen, ausatmen, lächelnd schicke die Energie zu den Menschen, mit denen du zu tun hast, zu der Aufgabe, die du zu tun hast. Mache dies ein paar Mal. So fließt das Prana, so sind deine Energien, die Energiekanäle offen und so kannst du mit Erfolg das angehen, was anzugehen ist. Erfolg kann einfach heißen, mit Freude. Erfolg kann heißen, du lernst. Erfolg kann heißen, du bist engagiert und du hast Zufriedenheit während du das tust, was zu tun ist.

 

Unbearbeitete Niederschrift eines Hatha Yoga Pradipika Audio-Vortrags mit Sukadev Bretz. Mehr Infos:

 

 

 

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