Die Wichtigkeit des Pranayama – HYP II.39

Hatha Yoga Pradipika Podcast, 2. Kapitel, 39. Vers: „Brahmadayo’pi tridashah pavanabhyasa tatparah abhuvann antaka bhyat tasmat pavanam abhyaset.“ - „Sogar die dreißig Engel, einschließlich Brahma, sind von der Angst vor dem Tod befreit worden, indem sie die Praxis von Pranayama ausgeführt haben. Daher sollte der Yogi Pranayama, Atemübungen, praktizieren.“


Das ist sicher jetzt eine außergewöhnliche Begründung, warum man Atemübungen ausführen sollte, weil es die Engelswesen geübt haben, Brahma geübt hat, und weil sie sich dadurch von der Angst vor dem Tod befreit haben. Das klingt erstmal komisch. Aber es gilt, das zu verstehen, was damit gemeint ist. Die Hatha Yoga Pradipika ist ja oft in einer sehr verklauselten Sprache geschrieben worden, sie gilt auch als Geheimtext. Du kannst die Hatha Yoga Pradipika ohne Kommentar nicht verstehen, es sei denn, du hast sehr viel Vorwissen. Was heißt es? Die Devas sind strahlende Wesen. Die Engelswesen, das sind die Devas. Davon gibt es in der Tradition dreißig Hauptengelswesen. Strahlend sind sie, weil sie viel Prana haben. Und dieses Prana kann man verlieren. Und wenn man wenig Prana hat, dann ist man nicht so lebendig, denn Prana ist auch das Gefühl der Lebendigkeit. Wenn man wenig Prana hat, verliert man die Lebendigkeit. Das ist etwas, was viele Menschen spüren, dass sie vielleicht eine Weile tätig waren, eine Weile etwas gemacht haben und irgendwo fühlen sie sich nicht mehr lebendig, fast tot.

Sehr viele Menschen haben sich beim Job z.B. innerlich verabschiedet, sie haben innerlich gekündigt und so fühlen sie sich müde dort. Manche Menschen haben sich aus den Beziehungen verabschiedet, innerlich irgendwo wie tot in der Beziehung, man macht es halt weiter. Und so gibt es nicht nur diese Art von inneren Kündigungen, es gibt eben auch einen Mangel an Prana. Du kannst dein Prana wieder erhöhen, du kannst dich wieder lebendig fühlen. Über mehr Prana hast du dann eben auch die Kraft, sei es die Kraft, dich in deinem Job wieder zu engagieren und die notwendigen Veränderungen einzuleiten, vielleicht auch die Kraft und den Mut, etwas anderes zu machen. Vielleicht hast du dann auch die Kraft und den Mut, in der Beziehung wieder aktiver zu werden, um deine Beziehung zu verbessern. Aber vor allem wichtig, dieses Gefühl der Lebendigkeit. Das ist ja das, was das Schöne ist im Yoga. Wer Yoga praktiziert, der fühlt sich lebendig, der fühlt dieses Pulsieren von Lebensenergie, der fühlt dieses innere Feuer, der fühlt diese Verbundenheit, diese Herzens-Verbundenheit. Daher, übe Pranayama. Und wann immer du irgendwo merkst, du hast nicht genügend Energie, in dir ist nicht genügend Lebendigkeit, du hast nicht mehr dieses Herz, dann übe mehr Pranayama. Pranayama ist so machtvoll, so wirkungsvoll. Du kannst es morgens üben, du kannst es aber auch zwischendurch üben.

Z.B. jetzt könntest du z.B. Kapalabhati üben oder du kannst Sukha Pranayama üben. Sukha Pranayama heißt einfaches Pranayama. Swami Sivananda hat es so genannt. Du kannst es jetzt gerade mal probieren. Egal, ob du jetzt sitzt oder liegst oder Hausarbeit machst, das kannst du alles miteinander verbinden. Auch wenn du Auto fährst oder in der U-Bahn sitzt, egal, wo du bist, stelle dir vor, dass du beim Einatmen Licht und Energie aufnimmst. Halte kurz die Luft an, spüre dieses Pulsieren der Energie. Atme aus und stelle dir vor, du lässt die Energie in alle Richtungen ausstrahlen. Atme ein, stelle dir vor, du nimmst von oben und von allen Richtungen Energie auf. Halte kurz die Luft an, fühle dich angefüllt, spüre dieses Pulsieren von Energie. Atme aus und lasse die Energie weit ausstrahlen. Und nochmals, beim Einatmen nimm Energie und Licht auf. Anhalten, fühle dich aufgeladen, spüre dieses Pulsieren. Beim Ausatmen schicke diese Energie überall hin. Eine einfache Atemübung, mein Tipp, übe sie. Übe sie immer wieder. Du kannst es machen, wann immer dein Geist nicht mit irgendetwas beschäftigt ist und wann immer du dich lebendiger fühlen willst.

Übe Pranayama. Das ist das Geheimnis, dich lebendig zu fühlen und Kraft zu haben für alles, was du sonst machst.

 

 

 

Unbearbeitete Niederschrift eines Hatha Yoga Pradipika Audio-Vortrags mit Sukadev Bretz. Mehr Infos:

 

 

 

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