Die Einheit von Geist und Selbst - HYP IV.5

Hatha Yoga Pradipika, 4. Kapitel, 5. Vers
„Salile saindhavam yadvat samyam bhajati yogatah tathatma manasor aikyam samadhir abhidhiyate.“
„So wie sich Salz gleichmäßig verteilt im Wasser auflöst, so ist die Einheit von Geist und unveränderlichem Selbst, von Manas und Atman. Dies wird ErleuchtungSamadhi genannt.“


Es ist gut, über den höchsten Bewusstseinszustand nachzudenken. Es ist gut, über deine Zukunft nachzudenken. Langfristig wirst du diesen Zustand der Befreiung erreichen. Du kommst aus der Einheit, letztlich, du lebst, bewusst oder unbewusst, in der Einheit, und du wirst diese Einheit erfahren. Und es ist gut, darüber nachzudenken. Du kannst überlegen: „Wie werde ich sein, wenn ich verwirklicht bin? Wie werde ich denken, wenn ich Jivanmukta bin? Wie werde ich fühlen, wenn ich Jivanmukta bin? Wie wird es sein, wenn ich aus der Einheit heraus handle?“ Du kannst auch, angenommen, du bist in einem Konflikt mit einem Menschen und du hast einen Moment, darüber nachzudenken, dann könntest du sagen: „Angenommen, ich wäre jetzt ein Heiliger, wie würde ich reagieren?“ Und nicht nur, „angenommen, ich wäre Swami Sivananda oder der Heilige Franziskus“, das kann man auch überlegen, „wie würde Sivananda reagieren“, „wie wäre der Heilige Franziskus“, sondern: „Angenommen, ich wäre jetzt schon erleuchtet. Ich, mit letztlich auch meinem Körper-Geist-Komplex, der bleibt ja. Wie wäre ich?“

Alles Denken und Fühlen ist ja nichts Schlechtes, auch der Körper ist nichts Schlechtes, auch die Erfahrung ist nichts Schlechtes, nur, du handelst noch aus der Beschränkung heraus. Du kannst mit deinem Charakter die höchste Verwirklichung haben. Du nimmst manche Sachen, die nicht wirklich dein Charakter sind, nicht mit. Also, wie große Ängste, wie große Gekränktheiten usw., das verschwindet. Aber ein bestimmter Charakter, ob er VataPitta oder Kapha ist, eher luftig, eher feurig, eher gemütlich, das kannst du mitnehmen. Oder ob du eher vorsichtig bist oder eher risikobereit, ob du mal Hochenergie- und Niedrigenergiephasen hast, diese Dinge nimmst du mit. Und natürlich bestimmte körperliche Eigenheiten auch. Aber bei allen körperlichen und Persönlichkeitsunterschiede, es bleibt etwas, nämlich das Bewusstsein der Einheit, nämlich das Bewusstsein der Gegenwart Gottes, nämlich das Bewusstsein, dass hinter allem die eine höchste Wirklichkeit ist, nämlich Mitgefühl, Liebe, Freude, die Fähigkeit, den anderen als das eigene Selbst zu spüren, die Fähigkeit, immer wieder das Bewusstsein mal nach innen zu bringen in diesen Geist, das Bewusstsein zu bringen in die Aufgabe, die anliegt, das Bewusstsein, die Liebe und die Einheit mit dem Menschen zu spüren, mit dem du zu tun hast, das Bewusstsein und die Fähigkeit, in alle Richtungen die Bewusstheit auszudehnen, die Fähigkeit, in der Meditation Körperbewusstsein zu verlieren, Gedanken zu transzendieren. All das wirst du irgendwann erreichen, all das ist deine wahre Natur, dort gehst du irgendwann hin. Und bis zu einem gewissen Grad kannst du das jetzt gleich erfahren. Bis zu einem gewissen Grad kannst du es jetzt erfahren. Erfahre es jetzt in den nächsten Momenten, wenn dieser Podcast jetzt zu Ende ist.

Unbearbeitete Niederschrift eines Hatha Yoga Pradipika Audio-Vortrags mit Sukadev Bretz. Mehr Infos:

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