Hatha Yoga Pradipika, 3. Kapitel, 69. Vers
„Bilam pravishteva tato brahma nadyam taram vrajet tasman nityam mula bandhah kartavyo yogibhih sada.“
„So betritt die Kundalini wie eine Schlange die Öffnung in der Sushumna, nämlich Brahmanadi, und geht in sie hinein. Daher sollte der Yogi fortwährend Mula Bandha in jedem Moment praktizieren.“

Ist die Kundalini in der Sushumna, dann heißt das, dass jetzt viel Energie und Enthusiasmus da ist. Das heißt, dass auch Gottesbewusstsein da ist. Und wenn die Kundalini erstmal wirklich im Muladhara Chakra und dann in der Sushumna ist, dann bist du verbunden, verbunden mit der göttlichen Mutter, verbunden mit Atman, verbunden mit Brahman. Daher ist es wichtig, zu praktizieren. Daher ist es wichtig, immer wieder mit Enthusiasmus zu praktizieren. Daher ist es wichtig, auch alle Asanas und Pranayama mit Mula Bandha zu verbinden und auch im Alltag Mula Bandha zu üben. Und den Alltag auch zu verbinden, dass du auch, was auch immer du tust, was auch immer du bewirkst, auch als spirituelle Praxis nutzt. Als spirituelle Praxis heißt auch, du gibst alles Gott hin. Bevor du etwas tust, sagst du: „Oh Gott, was ich heute machen werde, bringe ich dir dar.“ Wenn du etwas getan hast, sage: „Oh Gott, was ich heute gemacht habe, ich bringe es dir dar.“

Du kannst auch überlegen: „Welche Lektionen liegen heute an?“ Es kann anliegen, dich heute durchzusetzen. Es kann heißen, heute Gleichmut zu bewahren. Es kann heißen, mit großer Stärke etwas zu tun. Es kann heißen, über dich hinauszuwachsen. Es kann heißen, auch mal nachzugeben. Am Morgen kannst du zum einen überlegen: „Was habe ich heute zu tun?“ Du kannst auch überlegen: „Welche inneren Lektionen liegen dort drin?“ Du kannst zum anderen dir vornehmen, dass du das als Dienst an Gott machen willst. Und du kannst dir auch vornehmen, dass du es tun willst, um Gutes zu bewirken im Dienst Gottes. Am Abend kannst du dir bewusst machen: „Was habe ich heute getan?“ Du kannst überlegen: „Was habe ich heute gelernt? Welche Charaktereigenschaften haben sich entwickelt? Was heißt das für den nächsten Tag?“ Du kannst auch überlegen: „Hätte ich vielleicht etwas besser tun sollen?“ Du kannst es dann auch loslassen. Und dann bringe alles Gott dar. Siehe dich als Instrument und bringe es Gott dar. Wenn du das so machst, dann ist das wie eine Kundalini-Erweckung. Plötzlich hast du Kraft, plötzlich hast du Energie, plötzlich verschwindet der Unterschied zwischen Prana und Apana, spiritueller Praxis und Arbeit und Alltag, weltliches und spirituelles Leben. Alles wird spiritualisiert, alles wird eins. Und du hast viel Kraft und du spürst immer mehr von innen heraus, was zu tun ist.

Unbearbeitete Niederschrift eines Hatha Yoga Pradipika Audio-Vortrags mit Sukadev Bretz. Mehr Infos:

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