Der siegreiche Atem – HYP II.51

Hatha Yoga Pradipika, 2. Kapitel, 51. Vers: „Atha ujjayi mukham sanyamya nadibhyam akrishya pavanam shanaih yatha lagati kanthat tu hridayavadhi sa svanam.“ - „Nun wird Ujjayi beschrieben. Verschließe deinen Mund. Jetzt atme das Prana durch beide Nasenlöcher ein, so dass dieses Prana von der Kehle bis zum Herzen mit einem lauten Geräusch in Kontakt kommt.“


Hari Om und herzlich willkommen zu den Yoga Vidya täglichen Inspirationen, zum Hatha Yoga Pradipika Podcast, präsentiert von www.yoga-vidya.de. Meistens beginne ich ja damit, dass ich den Vers rezitiere der Hatha Yoga Pradipika. Warum mache ich das eigentlich? Der Grund ist, diese Verse sind auch im Shloka-Versmaß geschrieben, sie sind auf Sanskrit geschrieben und das Lesen dieser Verse an sich aktiviert, das Lesen dieser Verse an sich ist eine spirituelle Praxis. Wenn du dich darauf einlässt und das auf dich wirken lässt, diese paar Sekunden, dann bekommst du schon Kraft für den Alltag. Diese uralten Schriften wirken nicht nur durch den Inhalt, sondern sie wirken auch durch den Klang an sich. Daher ist es traditionell sehr üblich, dass man erst den Vers auf Sanskrit rezitiert. Ich mache das meistens und so kannst du auch immer eine kleine spirituelle Praxis haben, wenn du diesen Hatha Yoga Pradipika Inspirationen lauscht. Du hörst den Sanskrit-Vers, in diesem Moment kannst du zuhören, und danach lese ich ihn und interpretiere ihn.


Heute Ujjayi, ein besonderer Atem, eine besondere Atemtechnik. Sie ist sowohl Maha Kumbhaka, wenn du es mit dem Atemanhalten verbindest. Du kannst es sitzend ausführen, es gibt sehr fortgeschrittene Variationen. Du kannst es im Alltag ausführen als Pranayama zwischendurch. In der einfachsten Version heißt es, du erzeugst ein sanftes Geräusch in der Kehle, so als ob es ein Hauchklang ist, als ob du den Buchstaben „H“ sagst, aber dabei den Mund geschlossen hast. Es ist kein Schnarchen wie Brahmari, sondern ein sanfter Kehllaut, ab ob du „H“ sagst beim Einatmen, du kannst es auch beim Ausatmen üben und bei geschlossenem Mund. Du kannst das probieren, während ich das sage, du kannst aber auch lautlos durch die Kehle den Atem steuern, als ob du die Stimmritze leicht zusammenziehst und dann atmest du ein. Und nachher atmest du durch die Nase wieder aus.

Er beschreibt es so: „Atme ein durch die Nase und erzeuge dieses sanfte Geräusch und spüre dabei das Prana von der Kehle bis zum Herzen.“ Also, beim Einatmen fühle dich aufgeladen mit Energie von der Kehle bis zum Herzen. Und das Herz heißt eben auch Freude. Und dann, beim Ausatmen, schicke diese Freude von Herzen überall hin. Das kannst du wieder machen. Beim Einatmen, atme sanft ein, erzeuge entweder den Kehllaut oder ziehe die Stimmritze zusammen. Und beim Ausatmen, vom Herzen her lächle und schicke Freude in alle Richtungen. Beim Einatmen nimm die Energie auf und nimm das Prana auf, nimm die Lebensenergie auf. Beim Ausatmen schicke sie vom Herzen her in alle Richtungen. Ich weiß, ich erzähle das jetzt immer wieder und es gibt ja die verschiedensten Techniken, aber diesen Ujjayi-Klang kannst du probieren. Übrigens, das kannst du auch zwischendurch machen, z.B. auch, wenn du irgendwo wartest. Du kannst immer einatmen, ein sanftes Ujjayi-Geräusch machen oder lautlos die Stimmritze leicht schließen und dir vorstellen, dass du dich füllst von Kopf bis Fuß, aber vor allen Dingen den Bereich von Kehle bis Herz mit Liebe und Freude füllst und beim Ausatmen in alle Richtungen schickst. Sei dir bewusst, du bist umgeben von einem Ozean von Prana. Es gibt nie einen Grund, zu sagen, „ich habe keine Energie“ oder „wo soll ich die Energie hernehmen“. Du bist umgeben von einem Ozean von Prana, umgeben von einem Ozean von Freude und von Liebe. Nimm das auf und atme es dann wieder aus und schicke es in alle Richtungen.

 

 

 

Unbearbeitete Niederschrift eines Hatha Yoga Pradipika Audio-Vortrags mit Sukadev Bretz. Mehr Infos:

 

 

 

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Kommentare

  • Vielen vielen Dank lieber Sukadev
    und ein Namasté mit viel Segen zu dir
    nach Bad Meinberg

    lg Wuschel

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