Dieser Vers ist ein etwas längerer und auch ein etwas komplexerer, mindestens in der deutschen Übersetzung. Im vorigen Vers hat Patanjali gesagt, dass Früchte reifen, entsprechend der Art der Wünsche. Ich hatte das beim letzten Mal dahingehend interpretiert, dass deine persönliche Reaktion letztlich von deinen eigenen Vasanas abhängt, deinen eigenen Eindrücken.
Äußere Situationen sind nicht einfach so, wie sie sind, sondern du interpretierst sie. Aber der Vers hat noch eine zweite Interpretation. Der besagt nämlich, dass auch Wünsche Früchte tragen. Wenn du etwas stark willst, dann wird es sich irgendwie manifestieren. Wenn du konkrete Wünsche hast und sie mit Energie versiehst, bewusst oder unbewusst, dann werden sie irgendwann in karmischen Situationen ihre Früchte tragen. Daher ist es so wichtig, dass du überlegst, was du willst. Wo bringst du deine Energie hinein? Überlegen dir: „Angenommen, das, was ich will, manifestiert sich tatsächlich, will ich es wirklich?“
Du kannst auch konkrete Wünsche ans Universum abgeben. Du kannst sagen: „Das wäre schön, wenn ich es hätte.“ Und wenn du es nachher noch mit dem Zusatz: „Aber nicht mein Wille, sondern Dein Wille geschehe.“ versiehst oder mit: „Ich lasse es jetzt ganz los, ich gebe es ab.“, dann ist das durchaus eine legitime Weise, einen spirituellen Wunsch zu äußern oder auch einen weltlichen Wunsch spirituell zu äußern. Wünsche können erfüllt werden, daher achte auf deine Wünsche, sie können dein Karma werden, dein Schicksal.
Hari Om Tat Sat
Transkription eines Kurzvortrages von Sukadev Bretz im Anschluss an die Meditation im Satsang im Haus Yoga Vidya Bad Meinberg. Mehr Yoga Vorträge als mp3
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