Bringe deine Doshas ins Gleichgewicht, bringe Vata, Pitta und Kapha in ihr natürliches Gleichgewicht durch Basti.

Swatmarama schreibt in der Hatha Yoga Pradipika, 2. Kapitel, 27. Vers: „Gulma plihodaram chapi vata pitta kaph odbhavah basti karma prabhavena kshiyante sakalamayah.“ - „Drüsen, Milz, Baucherkrankungen und alle Erkrankungen, die durch ein Ungleichgewicht von VataPitta und Kapha entstehen, werden durch Basti, die Darmreinigung, überwunden.“
Das ist natürlich eine große Aussage. Swatmarama empfiehlt also Basti im großen Maße. Es hilft, den Darm wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Und man sagt, der Tod sitzt im Darm und auch die Gesundheit sitzt im Darm. Daher ist es so wichtig, dass du dich gesund ernährst. Daher ist es so wichtig, dass du den Darm reinigst. Bis zu einem gewissen Grad können das auch alle Pranayamas und Asanas, wie es Swatmarama ja im ersten Kapitel der Hatha Yoga Pradipika gesagt hat, sind insbesondere die VorwärtsbeugeDrehsitz und der Pfau dort besonders geeignet, aber Basti hat seine eigene besondere Wirkung. Und wenn du irgendwann merkst, dass eines deiner drei Doshas zu stark wird, dann kannst du schauen, wie du sie wieder ins Gleichgewicht bekommst. Vielleicht erinnerst du dich, die drei Doshas sind Vata, Pitta und Kapha. Vata ist das Luftprinzip, Pitta ist das Feuerprinzip, Kapha ist das Erd-Wasser-Prinzip.

 

Du kannst mehr ein Vata-Mensch sein, ein mehr luftiger Typ, du kannst mehr ein Pitta-Mensch sein, ein feuriger Typ, oder du kannst ein erdigerer Typ sein. Von Vata gibt es wiederum zwei Arten: Es gibt den introvertierten Vata und es gibt des extravertierten Vata. Der introvertierte Vata-Mensch ist oft der sehr sensible, der sehr feinfühlige Mensch, der das Gras wachsen hört, der Verschiedenes ausprobiert, der alle möglichen Interessen hat, aber mehr mit sich das ausmacht. Der extravertierte Vata-Mensch ist sehr kommunikativ, er geht auf alle möglichen Menschen zu und will mit allen sprechen und braucht ein bisschen Aktion, damit es gut ist, er braucht Abwechslung und freut sich, wenn alles Mögliche zu tun ist.

 

Es gibt den Pitta-Menschen, den feurigen Menschen. Auch hier gibt es wieder den mehr introvertierten und den extravertierten. Der extravertierte Pitta-Mensch begeistert die anderen Menschen, er ist eine geborene Führungspersönlichkeit, er ist jovial und steht gerne im Mittelpunkt. Aber er ist auch zielgerichtet und sorgt dafür, dass die Sache getan wird. Der introvertierte Pitta-Mensch, der hat auch Feuer, er ist leidenschaftlich für etwas, er macht aber gerne Dinge für sich selbst aus und denkt lange nach. Und wenn er nachgedacht hat, dann setzt er es auch um und zwar mit Feuer und mit Genauigkeit und Stärke.

 

Kapha – auch hier gibt es wieder den introvertierten und den extravertierten Kapha-Menschen. Der extravertierte Kapha-Mensch ist so der gemütliche Mensch, der gerne auch mit Menschen ist, aber gemütlich ist, lieber mit den gleichen Menschen oder Menschen, die er kennt, zusammen ist, zusammen etwas Gutes trinken, etwas Gutes essen, zusammen eine gemütliche Zeit verbringen und sich darum kümmern, dass es allen gut geht. Er ist ein sozialer Typ, ist sozial auf Englisch, also irgendwo gesellig, aber anders als der extravertierte Vata-Mensch, nicht ständig mit neuen Menschen, sondern aus seinem Bekanntenkreis. Der Extravertierte Kapha-Mensch ist so wichtig, dass Gruppen gut zusammenbleiben. Der introvertierte Kapha-Mensch ist oft der Ordnungsmensch, der will, dass alles seine Ordnung hat, der Regeln hat, der will, dass es so bleibt wie bisher. Und der will, dass man sich an Vereinbarungen hält und der Veränderungen nicht so gerne will.

 

Wichtig ist, dass du herausfindest, was ist deine Prakriti, was ist dein Gleichgewicht, was ist deine Natur. Du kannst mehr Vata, mehr Pitta, mehr Kapha sein, du kannst mehr introvertiert, mehr extravertiert sein. Solange du dich dabei wohl fühlst, bist du im Gleichgewicht. Und dabei gilt es, dass du dich selbst wertschätzt für deine besonderen Fähigkeiten, es gilt aber auch, dass du erkennst, dass andere anders sind und dass es gut ist, dass andere anders sind. Dadurch, dass andere anders sind, musst du eben nicht alle Eigenschaften in dir haben. Solange du im Gleichgewicht bist, ist es gut. Nur, wenn du eine der Eigenschaften mehr hast als im Gleichgewicht – z.B. ein Übermaß von Vata heißt oft Schlafstörung, heißt oft Ängste, heißt oft Unberechenbarkeit. Ein Übermaß von Pitta heißt das Gefühl von Frust, heißt das Gefühl von Ärger und Wut. Ein Übermaß von Kapha würde heißen Trägheit oder auch Fettleibigkeit oder Starrheit. Natürlich kann man jetzt nicht sagen, dass all diese geistigen Ungleichgewichte durch Basti überwunden werden, aber es ist erstaunlich, wie viel Körper und Geist zusammenhängen und wie viel du auch ändern kannst, einfach indem du dich körperlich reinigst. Daher, auch wenn du ein geistiges Ungleichgewicht spürst, kannst du überlegen, wie kannst du die Doshas über physische Handlungen ins Gleichgewicht bringen. Das kann gehen über Wechselatmung, das geht über Vorwärtsbeuge, Drehsitz, das geht aber eben auch über Basti.

 

 

 

 

Unbearbeitete Niederschrift eines Hatha Yoga Pradipika Audio-Vortrags mit Sukadev Bretz. Mehr Infos:

 

 

 

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