Asamsakti heißt, von nichts berührt sein, ohne Anhaftung. Auf eine gewisse Weise ist Asamsakti etwas, was du erreichen kannst, was du erreichen willst, woran du arbeiten kannst. Asamsakti ist wie eine spirituelle Praxis, eben an nichts verhaftet zu sein, ohne Anhaftung. Freue dich, wenn es schön ist. Freue dich, wenn Menschen freundlich sind. Aber es macht ja auch nichts, wenn es anfängt, zu regen, es macht auch nichts, wenn Menschen dann wieder unfreundlich sind. Asamsakti heißt, sei an nichts verhaftet. Sei auch nicht verhaftet an deinen Besitz. Heute magst du etwas haben, morgen mag es kaputt sein. Heute magst du dein Auto gut finden, morgen funktioniert es vielleicht nicht mehr. Heute ist ein Mensch so, morgen ist er anders. Asamsakti heißt, sei ohne Anhaftung, sei neugierig, was passiert, nimm alles mit Liebe, nimm alles mit Freude.

Asamsakti ist aber auch der Name für eine Bhumika und zwar die fünfte Bhumika. Wenn Asamsakti als Bhumika, als Stufe, als Wissensstufe der Erleuchtung erlangt ist, dann hast du schon eine ganze Menge erlangt. Es beginnt ja mit ShubhecchaSehnsucht nach Wahrheit. Es geht weiter mit Vicharana, das rechte Streben, die Praxis. Tanumanasa, transparent werden, durchlässig werden für etwas Höheres. Sattvapatti, das Erreichen von Reinheit. Dann folgt Asamsakti, nicht angehaftet sein. Und dann folgt Padarthabhavini und schließlich Turiya. Asamsakti wird unterschiedlich interpretiert. Eine der Interpretationen, der wir bei Yoga Vidya folgen, ist: In Asamsakti ist das Selbst verwirklicht, ist Nirvikalpa Samadhi erreicht. Daher gibt es keine Anhaftung mehr, daher gibt es keine Erwartungen mehr. Es ist bedingungslose Liebe, es ist bedingungslose Wahrnehmung der Einheit. In Asamsakti handelt aber der Weise, die Verwirklichte ganz normal. Äußerlich betrachtet scheint da kein Unterschied zu sein. Nur innerlich ist er, sie vollkommen ohne Anhaftung, dafür umso mehr mit Liebe.

Wenn das Karma abläuft, dann wird irgendwann aus Asamsakti Padarthabhavini. In Padarthabhavini tut der Weise nichts mehr aus eigenem Antrieb. Die letzten Teile des Karmas laufen von selbst ab. Das ist einige Zeit vor dem physischen Tod, typischerweise im hohen Alter. Schließlich folgt Turiya, Körper hört auf, etwas zu tun, und nach mehreren Tagen oder Wochen hört auch der Körper auf, dann hört auch die Psyche auf, schließlich ist nur noch Selbst, der Weise ist dauerhaft mit dem Ewigen verschmolzen. Asamsakti ist also der Übergang, letztlich zwischen den verschiedenen Stufen der Individualität, in das Verschmelzen mit dem Kosmischen.

Asamsakti – von nichts berührt, an nichts verhaftet, zum einen eine Bhumika, zum anderen auch etwas, woran du arbeiten kannst. Arbeitet daran, Asamsakti zu sein, ohne Verhaftung. Asamsakti – ohne Verhaftung, fünfte Bhumika.

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