YVS379 Rückenyoga unterrichten

Tipps für Yogalehrende

Dieser Vortrag ist als Ergänzung zu allen anderen Vorträgen über das Thema Rückenyoga zu verstehen.

Muskelaufbau statt Schonen

Rückenprobleme hängen oft mit Verspannungen zusammen, mit mangelnder Bewegung, mit Muskelschwäche, mangelnder Flexibilität.

Wenn du Menschen mit Rückenproblemen unterrichtest, denke mittelfristig daran, dass die Beschwerden nicht durch Schonen abnehmen, sondern im Gegenteil durch Anstrengung und Bemühen.

 

Zu Anfang gilt es, Rückenyoga sanft zu üben, damit Menschen mit Rückenbeschwerden eine positive Erfahrung machen, eine Erfahrung von Energie, Freude und Entspannung. Dann sind sie bereit, regelmäßig zu kommen. Daher ist Rückenyoga am Anfang sanft, es startet noch sanfter als der normale Yoga Anfängerkurs (eine gute Orientierung bietet die 5wöchige Rückenschulung auf der Yoga Vidya Internetseite, an der du dich orientieren kannst). Aber im Laufe der Zeit fordere deine Teilnehmer. Wenn Menschen z. B. Nackenprobleme haben, ist es wichtig, dass sie die Halsmuskeln und die Nackenmuskeln stärken. Und das geht nicht durchs Schonen. Wer Probleme im oberen Rücken hat, muss die oberen Rückenmuskeln stärken, wer Probleme im Lendenbereich hat, muss diese Muskeln besonders stärken, wer Schwierigkeiten im Kreuzbeinbereich und Iliosakralgelenk hat, muss die Abduktoren stärken, also die tiefen Gesäßmuskeln. Gleichzeitig müssen auch die Antagonisten, die entgegengesetzten Muskeln stärker werden, also Quadrizeps als Antagonist des Gluteus, Bauchmuskeln als Antagonist für die Lendenmuskulatur, Brustmuskeln als Antagonist für Latissimus, Trapezius als Antagonist für die vorderen Halsmuskeln, wie auch die Schultermuskeln als Antagonisten der Nackenmuskeln und Kehlmuskeln. Achte also darauf, dass die Muskeln der Teilnehmer gestärkt werden. Rückenyoga sollte kein Schonen-Yoga sein.

 

Atemübungen, Tiefenentspannung, Meditation

Vergiss beim Rückenyoga auch nicht die Atemübungen, die Tiefenentspannung und die Meditation. Viele Rückenprobleme sind auch psychisch bedingt. Durch Atemübungen bekommen die Menschen mehr Energie, mehr Lebensfreude. Das hilft ihnen dabei, über Ängste, Depressivität und Verzweiflung hinauszukommen. Auch Tiefenentspannung und Meditation dienen dazu. Denke also daran, diese Komponenten neben den Muskel-kräftigenden Übungen immer in die Yogastunde mit einfließen zu lassen.

 

Rückenyoga muss individuell sein

Auch in anderen Disziplinen wie Krankengymnastik, Orthopädie, moderner Rückenschule ist man davon abgekommen, allgemeine Grundsätze zu formulieren, welche Körperhaltungen und Übungen gut sind. In den 70er Jahren gab es z. B. eine Phase, in der Rückbeugen als schlecht galten, sie würden ins Hohlkreuz gehen und dieses wäre Ursache der Rückenprobleme. Ende der 80er galten dann Vorwärtsbeugen als problematisch und als Verursacher der Rückenbeschwerden. Heute weiß man, dass Vorwärtsbeugen, Rückwärtsbeugen, Drehungen und seitliche Beugen gut und wichtig sind.

 

Die beste Vorbeugung gegen Rückenprobleme sind:

 

Und das geht eben durch Körperübungen in alle Richtungen. Trotz dieser allgemeinen Aussage gibt es einige Menschen, für die übermäßige Rückbeugen nicht so gut sind, z. B. für ihren Nacken oder den unteren Rücken. Und es gibt Menschen, für die übermäßige Vorwärtsbeugen nicht so gut sind, z. B. für ihre Hüfte oder den oberen Rücken. Oder diejenigen, für die seitliche Drehung oder Beugung nicht so gut sind.

Deshalb werden bei Yoga Vidya die Übungen zunächst so sanft gemacht, dass keiner sich verletzt. Danach lernen die Teilnehmer, selbst auf ihren Körper zu hören. Diejenigen, die merken, dass ihnen Rückbeugen guttun, werden dann ermutigt und angeleitet, weiter in die Rückbeugen hineinzugehen usw.

Auf diese Weise können Menschen selbst bestimmen, welche Art von Übung für sie besonders gut ist.

Dies sind nur ein paar Tipps für Rückenyogastunden. Viele weitere Tipps, Anregungen und Themen auf www.yoga-vidya.de

 

 

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Auszug aus der Transkription der Yoga Vidya Schulung Videoreihe, Begleitvorträge zur Yogalehrer Ausbildung, von und mit Sukadev Bretz.

Mehr zum ganzheitlichen Yoga findest zu z.B. auch in seinen Büchern „Der Pfad zur Gelassenheit“ und „Die Bhagavad Gita für Menschen von heute“.

 

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