Unterrichtsdidaktik Zweite Stunde Yoga-Vidya-Aufbaukurs bzw. siebente Stunde Yoga-Vidya-Anfängerkurs - Tipps für Yoga-Lehrende und Teilnehmer/innen der Yogalehrer-Ausbildung
Wie üblich lässt du die Teilnehmenden sich erst auf den Rücken legen und entspannen, dann sich aufsetzen, dreimal Om sagen, dann kommt die Einführungsbesprechung und du fragst, wie war die Übung letzte Woche – besondere Erfahrungen oder Probleme, muss jetzt keine volle Runde sein, eventuell gibt es auch niemanden der sich meldet, das ist auch OK, aber gerade, indem du typischerweise immer wieder fragst und normalerweise jemand etwas sagt, motivierst du alle zu üben, und zwar wirkt Yoga schon, wenn du es einmal die Woche in der Yogastunde, im Yoga-Center oder Fitness-Studio oder Volkshochschule machst, bzw. Teilnehmer machen, aber regelmäßige Übung wirkt umso stärker.
Theorieteil – Richtige Ernährung
Danach folgt ein Theorieteil, nämlich über richtige Ernährung und die richtige Ernährung ist natürlich etwas Tief gehendes und da kann man sehr viel darüber sagen, nicht umsonst gibt es ja auch im Rahmen der zweijährigen Yogalehrer-Ausbildung eine ganze Vortragsreihe über Ernährung, du solltest das Ganze auf fünf bis fünfzehn Minuten verkürzen – zunächst vielleicht sagen yogische Ernährung ist eine Ernährung für Wohlbefinden von Körperenergien, Gefühlswelten, Geist, berücksichtigt auch das Wohl nicht nur des Essenden, sondern der Umwelt und der anderen Lebewesen und so könntest du zuerst darüber besprechen, warum vegetarisch, da gibt es natürlich gesundheitliche Gründe, ökologische Gründe, Ahimsa, Tierschutzgründe. Es gibt Gründe für die Psyche, für die Energien und auch spirituelle Gründe.
Ernährung – yogische Nahrungskategorien und zu vermeidende Nahrungsmittel
Dann kannst du darüber sprechen, wie die vier yogischen Nahrungsmittelkategorien heißen, nämlich Vollkorn, dann Hülsenfrüchte und Obst und Gemüse/Salate und jeder kann daraus etwas zu sich nehmen und ansonsten eine gewisse Abwechslung in die Speisen hineinbringen. Du kannst auch empfehlen auf Milchprodukte zu verzichten, was auch wieder Tierschutz und ökologische Gründe hat, ich Sukadev bin ja seit vielen Jahren Veganer – und natürlich kannst du auch empfehlen auf Weißmehl, Zucker und Konserven zu verzichten. Wenn du wissen willst, was ich bei einem Anfängerkurs typischerweise sagen würde über Ernährung, dann schaue dir einfach das Video Yoga-Vidya Siebente Stunde Anfängerkurs Kursvideo an und dort ist dann dieser längere Vortrag über Ernährung und solange ist er wiederum auch nicht -- kurz und prägnant alles Wichtige.
Natürlich stoße die Schüler nicht vor den Kopf, nicht zu sehr mit erhobenen Zeigefinger, du willst nicht, dass die Teilnehmer dann irgendwo kein Yoga mehr üben, aber du willst die Menschen inspirieren ein gesünderes Leben zu führen und dabei auch mehr Rücksicht zu nehmen auf Umwelt und auch die Tiere. Glücklicherweise ist das Jahr 2018, ist es heute viel leichter den Ernährungsvortrag zu halten, da nahezu alle Menschen, die in einen Yoga-Kurs gehen, schon einmal gehört haben, das yogische Ernährung gesund ist, das vegetarische Ernährung gesünder ist als viel Fleisch zu essen und das die Umwelt es eben auch braucht, dass Menschen den Fleischkonsum reduzieren und fast alle Menschen haben heutzutage auch schon Videos gesehen oder Fernsehsendungen, wo die Grausamkeit der Tierhaltung und des Schlachtens beschrieben wird. Also, du musst nicht zu zögerlich sein, aber eben auch nicht zu fanatisch erscheinen. Aus Überzeugung kannst du sprechen und das Ganze als Anregung sagen.
Pranayama – Kapalabhati
Nach dieser Anfangsbesprechung kommt Kapalabhati, dabei kannst du auch noch einmal genauer etwas erläutern, du kannst den Teilnehmenden auch etwas helfen, z. B. während du Kapalabhati ansagst, kannst du auch durch die Reihen gehen, das geht durchaus, also kannst du Teilnehmern beim Ansagen durchaus helfen. Du kannst auch beim Anhalten auf einzelne Teilnehmende zugehen und ihnen nochmal zeigen: „Du, ich wollte dir gerade noch einmal sagen – Das geht so: Hnf, Hnf.“ Du könntest auch einzelne dazu motivieren einfach die Hand unter die Nase zu geben und so beim Ausatmen sich vorstellen, sie pusten ein Papierschnipsel weg. Diese Vorstellung hilft vielen es richtigzumachen und so kannst du dir noch ein paar Sachen einfallen lassen. Im Rahmen der Yoga-Vidya Yogalehrer-Ausbildung bekommst du dazu ja auch noch einige weitere praktische Tipps.
Asanas – Kopfstand
Und dann folgt die Einführung des Kopfstandes. Das heißt, du erklärst erst mal den Kopfstand genauer, warum er gemacht wird, wozu er gut ist, du machst ihn einmal vor oder wenn du ihn selbst nicht machen kannst, dann hilfst du jemanden hinein und du ermutigst die Menschen. Es gibt natürlich auch Kontraindikationen für den Kopfstand: jemand, der schwerere Probleme mit der Halswirbelsäule hat oder jemand der Bandscheibenvorfall hat, der verzichtet dann eben auf den Kopfstand und macht ansonsten die Kopfstandvorübungen oder den Hund, aber mein Tipp wäre, lasse die Teilnehmenden in einem normalen Anfängerkurs in der siebenten Stunde oder im Aufbaukurs ruhig den Kopfstand machen, es sei denn, du machst einen ZPP-anerkannten Kurs oder du bist in einer Institution, die nicht will, dass man den Kopfstand macht.
Aus medizinischer Sicht gibt es keine wirkliche Schwierigkeit mit dem Kopfstand, außer eben die Nackenprobleme, also die Mehrheit profitiert sehr vom Kopfstand. Also du zeigst es, du erklärst es und dann kannst du Menschen helfen mindestens in den halben Kopfstand zu gehen, dem Ein- oder Anderen hilfst du dann in den Kopfstand hineinzugehen und wenn dann mal Menschen aus dem Kopfstand fallen, ist auch nicht weiter tragisch, vor allem wenn sie jünger sind.
Weitere Asanas
Danach folgen natürlich verschiedene Asanas. Da kannst du auswählen, welche Asanas für deine teilnehmende Gruppe besonders gut sind. Im Yoga-Vidya Yogalehrerhandbuch ist das nicht genauer beschrieben, denn es gibt schon eine Menge Unterschiede. Je nach Kurs und wenn du Zeit hast, kannst du natürlich die Yoga-Vidya-Grundreihe durchmachen, die können sie ja inzwischen, außer die Krähe. So dass du alle Übungen machst oder mindestens nach dem Kopfstand: Schulterstand, Pflug, Fisch, dann die Vorwärtsbeuge, eine Rückwärtsbeuge, eventuell den Drehsitz. Danach kannst du die Tiefenentspannung anleiten, vielleicht die gleiche Tiefenentspannung wie das letzte Mal, die ja letztlich eine Art Yoga-Nidra-Variation ist und danach eine Meditation, z. B. Om und Konzentration auf das Herz und dann folgt die Abschlussbesprechung: Du fragst, was die Teilnehmenden für Fragen haben, du ermutigst sie Yoga zu üben, du empfiehlst ein paar Yoga-Übungen, die sie mindestens machen sollen. Das ist immer wichtig, das du immer ein paar Empfehlungen machst, für fünf bis zehn Minuten Yoga-Übungen zu Hause und sagst auch, wenn sie alle Übungen machen wollen, können sie diese machen.
Videohinweise
Soweit zur zweiten Yogastunde des Hatha-Yoga-Aufbaukurses bzw. siebente Stunde des Yoga-Vidya-Anfängerkurses. Eventuell magst du ja auch mal schauen nach Kurs-Videos -- Siebente Stunde Yoga-Vidya-Anfängerkurs – und so kannst du diese Stunde mal mitmachen, wie ich sie selbst in hunderten von Anfängerkursen gegeben habe.
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Auszug aus der Transkription der Yoga Vidya Schulung Videoreihe, Begleitvorträge zur Yogalehrer Ausbildung, von und mit Sukadev Bretz.
Mehr zum ganzheitlichen Yoga findest zu z.B. auch in seinen Büchern „Der Pfad zur Gelassenheit“ und „Die Bhagavad Gita für Menschen von heute“.
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