YVS342-3 Verdauungssystem und Yoga (Teil 3)

Insgesamt weiß man heute, dass die gesamte Verdauung sehr stark abhängt von den Bakterien, der Darmflora. Sowohl der Dünndarm hat eine Darmflora, die nötig ist, als auch der Dickdarm. Heute weiß man auch, ob jemand Diabetes bekommt, Bluthochdruck, sogar psychische Probleme – all das scheint auch etwas zu tun zu haben mit der Darmflora. Um so wichtiger ist es, für eine gesunde Darmflora zu sorgen. Z.B.

  • Indem man nicht zu viele Süßigkeiten zu sich nimmt
  • indem man kein Fleisch isst
  • Und indem man genügend Ballaststoffe (Fasern) zu sich nimmt

All dies braucht der Mensch für einen gesunden Dünndarm und Dickdarm. Hilfreich für den Dickdarm sind auch die Rückbeugen und der Drehsitz. Diese sind eine sanfte Massage des Dickdarms und veranlassen ihn, besser zu funktionieren.                                                                                                         

 

Es kann zwei Probleme des Dickdarms geben. Das eine ist zu schnelle Verdauung, also Durchfall. Manchmal kann Reizdarm damit zu tun haben. Das zweite Problem kann Verstopfung sein, was insbesondere passiert, wenn der Mensch nicht genügend Flüssigkeit zu sich nimmt, nicht genügend Ballaststoffe hat und sich zu wenig bewegt. Der Mensch muss genügend Wasser oder Kräutertee trinken, er muss sich bewegen, und der menschliche Darm braucht genügend Ballaststoffe (z.B. über Vollkorn, Hülsenfrüchte, Salate und Gemüse), damit der Verdauungsbrei gut weitergegeben werden kann.

Zum Schluss geht es in den Enddarm, und von dort wird das Ganze über den Anus ausgeschieden.

So verläuft der Verdauungskanal, vom Mund bis zum Anus. Es gibt aber noch ein paar weitere Organe im Bauch, die auch wichtig sind.

 

Da ist zunächst die Bauchspeicheldrüse. Sie ist die wichtigste Verdauungsdrüse. Sie bildet 2 Liter Pankreas-Saft, also Bauchspeichel, und dieser hat einen hohen Anteil von Bikarbonat. Das hilft, den sauren Nahrungsbrei, der im Magen entsteht, zu neutralisieren. Der saure Magensaft ist wichtig, um Bakterien abzutöten, und er leitet auch etwas die Eiweißverdauung ein. Anschließend muss der saure Nahrungsbrei zügig neutralisiert werden, weil der Darm keine dicke Schleimhaut hat, wie der Magen. Dann gibt es verschiedene Enzyme, die dort für die Kohlenhydrat-, Eiweiß- und Fettverdauung, ausgeschieden werden. Die Bauchspeicheldrüse wirkt nicht nur in den Verdauungstrakt, sondern sie erzeugt auch das Hormon Insulin und gibt dieses dann ins Blut ab, was wichtig ist für den Blutzuckerspiegel.

Die Leber ist die größte Drüse des menschlichen Körpers, sie wiegt 1,5 bis 2 kg. Diese filtert quasi das gesamte venöse Blut von Magen, Darm, Bauchspeicheldrüse und Milz und sorgt dann dafür, dass die absorbierten Nährstoffe in der Leber gefiltert werden. Die Leber ist also die Stoffwechselzentrale, das Zentrallabor des Körpers. In der Leber werden alle möglichen Prozesse gebildet und es ist sehr wichtig, dass die Leber gut funktioniert.                                                                    

Die Funktion der Leber wird gestört durch den Konsum von alkoholischen Getränken. Zwar kann die Leber geringe Mengen von Alkohol problemlos abbauen, aber diese geringen Mengen nimmst du schon automatisch zu dir, wenn du z.B. Fruchtsäfte trinkst: Diese enthalten bis zu 1 % Alkohol. Das ist ganz unproblematisch, das kann die Leber filtern. Oder auch, wenn du Brot zu dir nimmst: Bei der Verdauung von Kohlehydraten entsteht eine gewisse Menge an Alkohol. Dafür ist die Leber gedacht. Aber alkoholische Getränke überfordern die Leber langfristig, führen erst zur Fettleber, irgendwann zur Leberzirrhose, und so kann die Leber letztlich eventuell kollabieren.                                                    

Es gibt auch Leberentzündungen, das sind die verschiedenen Formen von Hepatitis. Man sollte also durchaus aufpassen, was man zu sich nimmt, was man isst. Natürlich sollte man auch keine verunreinigten Spritzen für Drogen verwenden und keinen ungeschützten Geschlechtsverkehr haben, wenn man nicht weiß, ob die andere Person vielleicht Hepatitis hat. In diesem Sinne gilt es, die Leber gesund zu erhalten.       

Wichtig ist auch, dass du keinen Medikamentenmissbrauch betreibst, lebe gesund und versuche, Erkrankungen durch Veränderung des Lebensstils zu heilen. Nimm nicht zu früh zu viel an Medikamenten zu dir, das kann langfristig die Leber stören.                                                                        

Für eine gesunde Leber ist natürlich wieder Ausdauertraining gut, die tiefe Bauchatmung ist hilfreich, ebenso Vorwärtsbeuge, Rückbeuge und Drehsitz.

Die Nieren sind zwar nicht Teil des Verdauungssystems, aber sie dienen dazu, Stoffwechselprodukte auszuscheiden. Insbesondere alles, was du an Nährstoffen aufnimmst und nicht brauchst, wird über die Nieren wieder abgebaut und dann über den Harn (Urin) ausgeschieden. Die Nieren sind also Ausscheidungs- und letztlich auch Filterorgane. Sie filtern wasserlösliche Bestandteile aus dem Blut und bilden den Harn, der dann in der Harnblase angesammelt und schließlich ausgeschieden wird. Die Nieren sollten gesund erhalten werden, dafür gilt zunächst, dass du ausreichend Flüssigkeit zu dir nehmen musst, normalerweise 1 bis 2 Liter. Dauerhaft zu viel Flüssigkeit zu dir zu nehmen, ist nicht gut, es überlastet die Nieren. Es spricht aber nichts dagegen, einige Tage lang viel Wasser oder Kräutertees zu trinken, um Magen, Darm, Blutkreislauf und Nieren zu spülen.                                                

Eine zu hohe Eiweißaufnahme kann die Nieren ebenfalls überlasten und schädigen. Auch Medikamente können die Nierenfunktion beeinträchtigen, insbesondere frei verkäufliche Schmerzmittel wie Aspirin, Diclofenac, Ibuprofen und eventuell auch Paracetamol. Langfristig kann es zu Nierenversagen kommen. Also versuche die Einnahme von Medikamenten möglichst zu vermeiden und dich stattdessen durch einen gesunden Lebensstil gesund zu erhalten. Vertage das Einnehmen von Medikamenten auf so spät wie möglich. Das soll dich nicht davon abhalten, notwendige Medikamente zu dir zu nehmen!

 

Zusammengefasste Empfehlungen:

  • Kaue ausreichend
  • Lass genügend Zeit zwischen 2 Mahlzeiten, dass dein Verdauungssystem sich regenerieren kann
  • Nimm nicht zu viele verschieden Nahrungsmittel in einer Mahlzeit zu dir, das hilft auch schon, Übergewicht zu vermeiden
  • Gönne deinem Verdauungstrakt öfter einmal Ruhe, der Parasympaticus muss aktiviert sein, damit das Verdauungssystem funktioniert
  • Übe jeden Tag Tiefenentspannung und Meditation, das unterstützt die Regeneration des Verdauungssystems
  • Trinke weder zu wenig, noch zu viel Flüssigkeit, 1 bis 2 Liter sollten es sein (bei vegetarischer Ernährung nimmst du über Obst, Salat, Gemüse, Getreide, Hülsenfrüchte zusätzlich Flüssigkeit auf), wenn du fastest, müssen es 2 bis 3 Liter sein
  • Nimm genügend Ballaststoffe zu dir, damit der Dünndarm und der Dickdarm die Nährstoffe und den Speisebrei gut transportieren können

 

Zusammenfassung des Verdauungskanals:

  • Mund/Zähne: Kauen, Speichel feuchten die Nahrung an und bringen erste Enzyme in den Speisebrei
  • Kehle: Schlucken
  • Speiseröhre: Transport in den Magen
  • Magen: gibt Salzsäure zum Speisebrei, um Bakterien/Viren/Hefepilze/Mikroorganismen abzutöten, fügt auch Verdauungsenzyme für die Eiweißverdauung hinzu, zerkleinert mit starken Muskelbewegungen den Speisebrei und gibt ihn in kleinen Portionen weiter ab in den Dünndarm
  • Zwölffingerdarm: Pankreassaft (Bauchspeichel) kommt hinzu, zur Verflüssigung und Neutralisierung des Speisebreis, weitere Enzyme kommen dazu
  • Dünndarm: 3 bis 5 Meter lang, Verdauungsbrei wird aufgespalten, Mikronährstoffe gehen über die Dünndarmzotten ins Blut
  • Dickdarm: entzieht Flüssigkeit, dickt Speisebrei ein, entzieht auch bestimmte Salze, verdaut weiter über Enzyme und über die Darmflora, weitere Resorption von Nährstoffen
  • Mastdarm/Rektum
  • After: Ausscheidung

 

Bei Yoga Vidya gibt es u.a. auch Kochausbildungen: Ayurveda Koch Ausbildung, Veganer Koch Ausbildung, außerdem Ernährungsberater-Ausbildungen: Ayurveda Ernährungsberater-Ausbildung, Veganer Ernährungsberater-Ausbildung, sowie regelmäßige Kochkurse. Für Yogalehrer gibt es die Weiterbildung „Yoga bei Beschwerden des Verdauungssystems“, sodass du auch lernen kannst, wie Yogaübungen helfen können bei Beschwerden des Verdauungssystems.

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Auszug aus der Transkription der Yoga Vidya Schulung Videoreihe, Begleitvorträge zur Yogalehrer Ausbildung, von und mit Sukadev Bretz.

Mehr zum ganzheitlichen Yoga findest zu z.B. auch in seinen Büchern „Der Pfad zur Gelassenheit“ und „Die Bhagavad Gita für Menschen von heute“.

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