Muskelerkrankungen

Welche Muskelerkrankungen gibt es? Und was heißt das vom Standpunkt des Yoga aus?

Zunächst einmal gibt es Muskelkater. Muskelkater ist so etwas wie eine Miniverletzung der Miyofibrillen. Das ist eine der vielen Therorien, was Muskelkater eigentlich ist. Also kleine Muskelverletzungen, die nicht weiter tragisch sind. Im Allgemeinen gilt, wenn man Muskelkater hat, sollte man kein intensives Muskeltraining machen bis der Muskelkater vorbei ist. Er heilt typischerweise in ein bis zwei Tagen ab.

Um Muskelkater schneller loszuwerden, kann sanftes Dehnen und Tiefenentspannung  und sanfte Bewegung hilfreich sein.

Zweite Möglichkeit sind verschiedene Formen der Muskelverletzungen. Dazu gehört z. B. die sogenannte Muskelzerrung. Wenn eine plötzliche starke Dehnung eines Muskels auftritt, dann kann es zu einer Zerrung kommen. Bestimmte Gewebeteile des Muskels sind leicht beschädigt. Muskelzerrung kann sehr schmerzhaft sein, wird aber typischerweise bei vielen Muskeln in fünf Tagen wieder geheilt. Manchmal dauert es auch etwas länger.

Es gibt auch einen sogenannten Muskelfaserriss. Muskelfaserriss ist oft verbunden mit einem Hämatom. Also es wird etwas rot oder blau, wenn es in der Nähe der Haut geschieht. Muskelfaserriss kann länger dauern. Typischerweise muss man dort schauen, man muss es eine Weile ruhig halten. Die ersten 48 Stunden Kühlung. Und dann ist Wärmezufuhr und leichte Bewegung hilfreich.

Schlimmer ist noch ein Muskelriss. Also Muskelriss oder die Sehne, die Verbindung von Muskel zu Knochen ist durchtrennt. Hier braucht es natürlich eine Operation.

Das sind so verschiedene Erkrankungen von Muskeln, insbesondere durch Verletzungen.

 

Was davon ist im Yoga relevant?

Selten kommt es im Yoga mal zu einer Muskelzerrung, wenn man z. B. ohne aufzuwärmen, plötzlich in eine fortgeschrittene Dehnübung hinein gekommen ist. Muskelfaserriss habe ich bisher noch nicht gehört, dass das im Yoga vorgekommen ist. Und ein Sehnenriss und Muskelriss habe ich noch nicht gehört im Yoga.

Muskelzerrung kann geschehen. Man kann es vermeiden, indem man sich aufwärmt vorher und indem man die Übungen bewusst macht. Vermutlich gibt es mindestens in dem klassischen Yogaformen erheblich weniger Muskelzerrungen als in nahezu jedem anderen Sport.

Ausnahmen sind natürlich die Yogaübungen, die mit Sprungvarianten verbunden sind wie Ashtanga, Vinyasa, Poweryoga und so weiter. Da sind Muskelzerrungen gar nicht so selten. Aber Muskelzerrungen heilen ja auch wieder.

Weitere Erkrankungen von Muskeln sind z. B. Muskelkrampf. Waden z. B. können verkrampfen. Früher hatte man mal gedacht, das Magnesium dem vorbeugt aber interessanterweise gab es vor kurzem eine Studie, die gezeigt hat, erhöhte Magnesiumgabe reduziert nicht die Neigung zu Wadenkrämpfen. Man weiß gar nicht warum sie sich verkrampfen. Vom Yoga gesehen ist aber einfach, wenn die Waden sich verkrampfen      z. B. in der schiefen Ebene oder im Bogen, da muss man einfach gegen dehnen.

Also, wenn z. B. nach der schiefen Ebene ein Wadenkrampf auftritt muss man mit der Hand an den Fuß fassen und den Fuß zu sich hinziehen. Oder man steht einfach auf und macht einen kleinen Ausfallschritt, drückt die Ferse gegen den Boden und dabei wird die Wade gut gedehnt, verschwindet schnell der Krampf.

Ein etwas schwerer zu behebender Krampf ist ein Krampf in der Rückenmuskulatur. Rückenschmerzen sind in den meisten Fällen Verkrampfungen der Rückenmuskulatur. Was man dort machen kann, ist wieder eine anderes Thema. Da habe ich schon einmal umfangreich darüber gesprochen.

Grundsätzlich gilt: Rückenmuskeln sollten gestärkt werden und gedehnt werden. Man sollte viele Körperübungen machen und Bewusstsein kultivieren, Entspannung und auch innerlich entspannt sein, dann werden Rückenmuskelschmerzen nicht so lange dauern oder vielleicht auch gar nicht erst kommen.

Und wenn man plötzlich einen Krampf hat, wie z. B. steifen Nacken oder auch einen Hexenschuss dann gilt es damit geschickt um zu gehen, kleine Bewegungen machen, nicht überfordern aber auch nicht gar nichts machen. Und dann ist der Spuk typischerweise in zwei bis fünf Tagen wieder vorbei.

Jetzt gibt es noch gravierendere Erkrankungen der Muskeln. Z. B. gibt es Multiple Sklerose, genannt MS oder ALS. Und das sind jetzt spezifischere Dinge, auf die ich im anderen Kontext etwas mehr eingehen werde.

Speziellere Erkrankungen können zwar auch durch Yoga positiv beeinflusst werden, insbesondere MS, was mehr eine Nervenerkrankung ist, die dann über die Nervenerkrankung zum Abbau der Skelettmuskulatur führt. Aber das ist ein etwas spezielleres Thema. Und hier muss sicherlich die medizinische Behandlung im Vordergrund stehen. Und Yoga kann dann letztlich adjuvant, also zusätzlich hilfreich sein.

 

Also zusammenfassend: Muskeln haben verschiedene Funktionen. Hauptfunktion ist das Ausführen von Bewegung, zweitens, Statik, Stütze und Schutz, drittens Unterstützung der Blutzirkulation durch die Muskelpumpe, viertens Eigenempfindung über die Lage des Körpers und sechstens Wärmebildung.

Das sind die Funktionen des Muskelgewebes. Muskelgewebe muss gefordert sein, um gesund zu bleiben. Gerade bei Muskeln gilt, sie atrophieren sehr schnell, wenn sie nicht genutzt werden. Es gilt alle Muskeln zu stärken und zu dehnen. Es gilt die Koordination zu stärken und die Durchblutung des Muskels zu stärken.

So braucht es also Krafttraining, Flexibilitätstraining, Koordinationstraining und allgemein Ausdauertraining und insbesondere Krafttraining, Flexibilitätstraining, Koordinationstraining muss für jeden Muskel gemacht werden. Und so erhält man Muskeln gesund für ein ganzes Leben lang. Und hier gilt: Yoga ist dafür optimal. Wenn du Yoga übst, vergewissere dich auch das du für alle wichtigen Muskelgruppen Krafttraining, Dehntraining und Koordinationstraining hast.

Deine Gesundheit wird es dir danken.

Soweit also zum Muskelsystem. Dies ist der dritte und letzte Text zum Thema Bewegungsapparat.

Auf unseren Internetseiten gibt es Hinweise zu verschiedenen Erkrankungen. Wir haben auch bei Yoga Vidya besondere Seminare [Anatomie und Physiologie für Yogalehrer. Auch Anatomie und Physiologie für Heilberufe, sodass du dort noch sehr viel Tieferes erfährst.

Wir haben bei Yoga Vidya auch die Yogalehrer Weiterbildung „Yoga bei besonderen Beschwerden“ wo du noch mehr über einzelne Beschwerden erfahren kannst und wie dort Yoga helfen kann.

Wir haben auch die Yogatherapie Abteilung. Wenn du also irgend eine körperliche Schwierigkeit hast, dann kannst du auch zu Yoga Vidya Bad Meinberg gehen und dort Hilfe bekommen. Wir haben dort Heilpraktiker, Heilpraktikerinnen, die Yogatherapie Ausbildungen abgeschlossen haben, sodass sie dir dort gut raten können.

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Auszug aus der Transkription der Yoga Vidya Schulung Videoreihe, Begleitvorträge zur Yogalehrer Ausbildung, von und mit Sukadev Bretz.

Mehr zum ganzheitlichen Yoga findest zu z.B. auch in seinen Büchern „Der Pfad zur Gelassenheit“ und „Die Bhagavad Gita für Menschen von heute“.

 

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