Der Mensch ist ein Organismus, der sich an die Herausforderungen der Umwelt anpasst. Zu wenig belastet heißt, dass der Körper die entsprechenden Körpergewebe verkommen lässt könnte man sagen, also atrophieren lässt. Gelenke, die selten genutzt werden, werden letztlich atrophieren, sie werden steifer, weniger stark und werden verletzungsanfällig. Wichtig für Gelenke ist das man sie belastet.
Zweitens dürfen Gelenke natürlich auch nicht überlastet werden. Und es gibt zwei Möglichkeiten Gelenke zu überlasten. Das eine wäre durch einen Unfall, wenn eine plötzliche Belastung für das Gelenk geschieht. Dann können Strukturen reißen. Und das zweite ist eine dauerhafte einseitige Belastung.
- B. angenommen, jemand ist Maurer, der im Akkord arbeitet. Wenn der Mann immer die gleiche Arbeit macht das ganze Jahr, dann werden bestimmte Gelenkstrukturen überlastet.
Aber heutzutage ist für die Mehrheit der Menschen nicht die Überlastung das Problem, sondern die Unterforderung, die mangelnde Belastung.
Welche Belastungen braucht es für ein gesundes Gelenk?
Erstens
Erstens muss das Gelenk gedehnt werden. Durch das Dehnen des Gelenkes werden die Bänder gefordert. Das Fordern der Bänder heißt, dass sie stärker werden und das sie dafür sorgen, das auch bei kleinen Unfällen oder Überlastungen nicht sofort Zerrungen oder Bänderrisse entstehen.
Zweitens
Zweitens braucht es auch Muskelkraft-Belastung. Wenn Muskeln belastet werden, dann werden sie stärker. Muskeln, die stärker werden, schützen auch Gelenke. Gerade wenn Menschen sehr schwache Muskeln haben, dann gehen Bewegungen oder auch kleine außergewöhnliche Bewegungen sehr schnell an das Gelenk selbst ran. Daher braucht es Muskelkrafttraining.
Drittens
Als Drittes braucht es auch einen Druck auf die Gelenke. Druck auf die Gelenke führt dazu das z. B. die sogenannten Knorpel belastet werden und das führt dazu, das sie entwickelt werden und das sie stärker sind.
Man weiß z. B., dass Menschen, die längere Zeit Bettruhe haben, eine Neigung haben das ihre Knorpel in den Hüftgelenken weniger werden oder in den Kniegelenken. Also längere Zeit Schonen führt zur Rückbildung von Gelenken, weniger Knorpel, usw.
Und damit können wir sagen, drei wichtige Dinge: Es muss gedehnt werden. Es muss gestärkt werden. Es muss gedrückt werden. Und als Viertes braucht es Bewegung. Bewegung ist wichtig damit insbesondere die Synovialflüssigkeit, die Gelenkflüssigkeit immer wieder regeneriert wird und das auch kleinere Ablagerungen in den Gelenken beseitigt werden und auch der Knorpel neu gebildet wird.
Wir können also sagen das sind vier Dinge, die wichtig sind.
Als Fünftes wird auch manchmal diskutiert: Das Auseinanderziehen des Gelenkes sei wichtig. Auch das ist eine Belastung, die hilfreich ist.
Was heißt das für die Übung des Yoga?
Zunächst einmal kannst du dir bewusst sein, ja – Yoga hilft. Yoga ist ein Dehnen aller Gelenke. Und das ist gut für die Bänder. Yoga ist auch eine Belastung der Gelenke durch Krafttraining und das ist auch wiederum gut für die Gelenkkapsel und für die Knorpel.
Und Yoga besteht aus vielen kleinen Bewegungen, z. B. Sonnengruß. Und ich empfehle ja noch zusätzlich die sogenannten Gelenksübungen zu machen. Ich habe z. B. ein System der Yoga Vidya Gelenkübungen entwickelt, wo alle verschiedenen Gelenke fünf bis zehnmal bewegt werden was eine allgemeine gute Bewegung ist für die Gelenke.
Grundsätzlich sollte man auch am Tag immer wieder dafür sorgen, das man die Finger bewegt, die Ellbogen bewegt, die Oberarme bewegt und so weiter. Habe keine Angst davor als Zappelphilipp bezeichnet zu werden. Vielleicht nicht im Meeting mit deinem Chef, vielleicht nicht im Meeting mit deinem Kunden. Aber z. B. wenn du am PC sitzt, ist es durchaus gut öfters mal die Zehen zu bewegen, die Füße zu bewegen, Hände zu bewegen, Arme zu bewegen, Kopf zu bewegen, usw.
Deine Gelenkflüssigkeit dankt es dir. (Fortsetzung folgt ...)
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Auszug aus der Transkription der Yoga Vidya Schulung Videoreihe, Begleitvorträge zur Yogalehrer Ausbildung, von und mit Sukadev Bretz.
Mehr zum ganzheitlichen Yoga findest zu z.B. auch in seinen Büchern „Der Pfad zur Gelassenheit“ und „Die Bhagavad Gita für Menschen von heute“.
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