Ausdauertraining ist – neben Muskelkrafttraining, Flexibilitätstraining und Koordinationstraining – eine von vier Trainingsarten, die jede Sportart mehr oder weniger beinhaltet. Ein ganzheitliches sportliches Training, insbesondere der Gesundheitssport, will alle vier Trainingsarten aktivieren.
Ausdauertraining ist die wichtigste der vier Trainingsformen. Es wird auch als Herz-Kreislauf-Training bezeichnet, womit bereits gesagt ist, was es bewirkt. Der gesamte Organismus des Menschen ist darauf ausgerichtet, dass er in Bewegung ist. Damit wir gut funktionieren können, brauchen wir Ausdauertraining.
Was bewirkt Ausdauer bzw. Herz-Kreislauf-Training?
Ausdauertraining bewirkt eine Verbesserung der Lungenkapazität, indem es die Lungenzellen wachsen lässt und die Größe der Lunge ausdehnt. Wer Ausdauertraining macht, verbessert den Austausch der Gase in den Alveolen (Lungenbläschen), in den Lungen und damit auch in den Kapillargefäßen des Blutes zur Lunge hin. Der Sauerstoff kommt dann besser ins Blut hinein. Das steigert auch die Effizienz der Lungen. Ausdauertraining ist also gut für die Gesundheit der Lungen.
Wer Ausdauertraining hat, steigert nicht nur die Effizienz der Lungen, sondern regt den Körper auch an, etwaige kleine Probleme in den Lungen besser zu regenerieren. Man weiß sogar, dass sanftes Ausdauertraining die Wahrscheinlichkeit von Erkältungen reduziert und die Geschwindigkeit des Heilungsprozesses bei einer Erkältung erhöht. Aber auch chronische Bronchitis und weitere Lungenprobleme werden durch Ausdauertraining positiv beeinflusst. Man kann zwar nicht sagen, dass wir keine Lungenprobleme bekommen, wenn wir Ausdauertraining machen, aber die Wahrscheinlichkeit dafür reduziert sich. Und man weiß heute, dass bei fast allen Lungenproblemen Ausdauertraining positiv wirkt, wenn man es richtig macht.
Eine weitere Auswirkung des Herz-Kreislauf-Trainings betrifft auf das Herz selbst. Jemand, der regelmäßig Ausdauertraining macht, trainiert sein Herz. Die Herzeffizienz steigt und die Wahrscheinlichkeit vieler Herzprobleme reduziert sich.
Ausdauertraining verbessert auch die Effizienz der Arterien. Menschen, die Ausdauertraining machen, leiden weniger unter Arteriosklerose, haben bessere Blutfettwerte, insgesamt bessere Blutwerte und eine gesunkene Wahrscheinlichkeit von Krampfadern.
Doch nicht nur diese primären Systeme werden gefördert, sondern es steigt auch die Sauerstoffaufnahmefähigkeit in den Muskeln. Die Effizienz des Gasaustausches und des Nährstoffaustausches in den Kapillargefäßen verbessert sich. Weil beispielsweise auch Glukose verbrennt oder Triglyceride verwendet werden, hat Ausdauertraining auch positive Auswirkungen auf den Blutzucker, den Fettwert, usw. Ausdauertraining kann die Wahrscheinlichkeit für Diabetes senken und eine beginnende Diabetes sogar rückläufig machen.
Ausdauertraining hat auch eine Auswirkung auf den Gesamtorganismus, weil es den Puls steigert, die Fließgeschwindigkeit des Blutes erhöht und damit den Organismus besser mit Nährstoffen versorgt.
Außerdem weiß man inzwischen, dass regelmäßiges Ausdauertraining eine positive Auswirkung auf die Psyche hat und zum Beispiel gegen Depressivität, Angststörungen und Selbstzweifel hilft. Es gibt sogar Psychotherapeuten, die ihren Klienten raten, zunächst Sport und Ausdauertraining zu machen, bevor eine Psychotherapie wirklich gut wirken kann. In modernen psychosomatischen Kliniken gehört sportliches Training immer auch zur Behandlung.
Selbst Magen-Darm-Probleme, Rheuma, Weichteilrheuma, Fibromyalgie und verschiedene Autoimmunerkrankungen können durch Ausdauertraining reduziert werden, wie eine Fülle von Studien zeigt.
(Fortsetzung folgt)
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Auszug aus der Transkription der Yoga Vidya Schulung Videoreihe, Begleitvorträge zur Yogalehrer Ausbildung, von und mit Sukadev Bretz.
Mehr zum ganzheitlichen Yoga findest zu z.B. auch in seinen Büchern „Der Pfad zur Gelassenheit“ und „Die Bhagavad Gita für Menschen von heute“.
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