YVS317 Engagement und Involvement für Resilienz

Engagement und Involvement trainieren und weniger unter Stress leiden.

Was kannst du tun, um mehr bei der Sache im Alltag zu sein, wie kannst du weniger unter Stress leiden, indem du selbst konzentrierter bist? Dazu möchte ich dir ein paar Tipps geben. Dies ist ein Abschnitt aus der Reihe „Psychische Faktoren, um weniger unter Stress zu leiden oder mit anderen Worten: wie kannst du eine innere Resilienz fördern, deine Salutogenese stärken oder dich besser fühlen.

 

Engagement

In einem vorigen Vortrag hatte ich über verschiedene Faktoren gesprochen, die helfen können in einem stressigen Leben besser zu Recht zu kommen, gesund und zufrieden zu bleiben oder wieder zu werden. Einer der 4 Faktoren ist auch englisch „Involvement“ auf Deutsch oft als Engagement übersetzt. Dies kannst du auch im Alltag trainieren. Natürlich heißt es, wenn du meditierst, dann mache dies bewusst, und nimm dir vor, während dieser Zeit wirklich im Hier und Jetzt zu sein und auf das zu konzentrieren, was gerade abläuft. Ob du das mit Achtsamkeitstechniken machst, indem du beobachtest, was beobachtbar ist wie der Atem oder du gehst durch den Körper hindurch wie ein Bodyscan oder du beobachtest deine Gefühle, deine Energien oder wiederholst ein Mantra und visualisierst etwas ist letztlich zweitrangig. Aber trainiere in der Meditation die Fähigkeit im Hier und Jetzt zu sein.

 

Sei im Hier und Jetzt bei denen Tätigkeiten

Wenn du Yogaübungen machst, wie Asanas und Pranayama, dann sei voll dabei. Höre keine Nachrichten dabei. Eventuell hörst du meinem Vortrag zu während du in der Vorwärtsbeuge bist, dies ist nicht ganz so gut. Besser du übst deine Yogaübungen konzentriert. Du könntest dir aber sagen, während du spazieren gehst, oder mit dem Auto zur Arbeit fährst oder bist in der U-Bahn oder spülst gerade ein Geschirr und hörst zu. Da könntest du sagen, wenigstens machst du nur 2 Dinge und denkst nicht an die Vergangenheit und Zukunft. Aber mein Tipp wäre: mache jeden Tag ein paar Dinge ganz besonders bewusst – wie zunächst mal deine Yogaübungen.

Zum zweiten, angenommen du lebst in einer Partnerschaft, wenn ihr euch morgens umarmt oder abends oder beim Einschlafen oder bevor ihr zur Arbeit geht oder zurückkommt, in dem Moment konzentriere dich voll auf deinen Partner. Sei dort voll bewusst. Dies sind Momente des Hier und Jetzt, die große Kraft geben. Wenn du mit deinen Kindern bist, sei mindestens ein paar Minuten voll bei ihnen. Überlege nicht nur wie du Ihnen ein besseres Benehmen beibringen kannst oder bessere Schulnoten schreiben, sondern einfach mit voller Aufmerksamkeit bei ihnen sein.

Mache aus deiner Hausarbeit eine Quelle der Entspannung: wenn du staubsaugst, mache dies bewusst. Du kannst einatmen den Staubsauger nach hinten geben, ausatmen nach vorne. Du kannst das Staubsaugen mit der Mantrawiederholung verbinden, du kannst den Teppich anschauen, sei bewusst dabei. Wenn du Hemden bügelst, tue dies bewusst. Nimm deine Hausarbeit als eine Quelle der Entspannung wahr, anstatt ständig zu überlegen, wann du sie endlich fertig hast und ständig zu grummeln, was dein Partner nicht ausreichend macht oder dass er die Wohnung zu sehr in Unordnung bringt. Das heißt jetzt nicht, dass du alles ertragen musst, manchmal muss man ein klares Wort sagen, aber wenn du es schon machst, mache es bewusst, mindestens einen Teil davon.

Wenn du zur Arbeit gehst oder im Wald spazieren gehst, sei mindestens ein paar Minuten ganz bewusst dabei. All das trainiert das Involvement – die Konzentration bei dem, was du gerade machst.

 

Handle mit Freude und setze deine speziellen Fähigkeiten ein

Ein zweites Training wäre zu überlegen: wie kannst du das, was zu tun ist mit Freude, Energie machen, so machen, dass du deine eigenen Fähigkeiten einsetzen kannst. Dies ist ein Thema, das ich in vielen meinen Vorträgen behandle. Statt, dass du dich einer Situation hilflos ausgeliefert fühlst und immer dran denkst, wie schlimm es ist, dass du sie machen musst, überlege, was zu tun ist und dann überlege, wie kannst du es mit Freude machen. Manchmal, wenn du das Gefühl hast, da ist etwas, das dich ganz bedrückt und du dem nicht ausweichen kannst, sage einfach: Ich freue mich darauf, das zu tun, es mit Freude zu tun oder meine besonderen Fähigkeiten dabei einzusetzen. Manche reden gern mit anderen Menschen, eventuell kannst du andere um Hilfe bitten. Manche brauchen eine Zeit für sich alleine, um konzentriert arbeiten zu können, dann sorge dafür, dass du nicht ständig gestört wirst. Einige Menschen brauchen im Gegenteil das Zusammensein, schaue, wie du es mit anderen zusammen machen kannst. Manche Menschen arbeiten am besten alleine für sich, andere arbeiten am besten im Team. Andere brauchen genaue Vorgaben, was zu tun ist, manche brauchen einen genauen Plan, manche sind eher spontan. Herauszufinden, was brauch ich um effektiv zu sein, das, was zu tun ist, mit Freude und Energie zu tun, ist wichtig, um es mit Involvement zu tun und dabei Flow-Erlebnisse – also das Gefühl zu fließen zu haben und das was zu tun ist, engagiert zu machen.

 

Anregung zum Umsetzen

Hier will ich dich nun gleich entlassen. Ich werde dir gleich noch eine Aufgabe geben: überlege, wie du heute oder morgen verbringen wirst und überlege, wann du Momente des bewussten “Hier” und “Jetzt” einbauen kannst, und überlege auch, wie du das, was zu tun ist mit Freude, mit Energie machen kannst und wie du mindestens etwas davon so machen kannst, dass du deine Stärken einsetzen kannst. Noch eine kleine Warnung: denk nicht, dass du den ganzen Tag im Hier und Jetzt sein müsstest, mache jetzt nicht ein zu hohes Anspruchsniveau. Sondern baue mindestens etwas ein, das dazu führt, dass du konzentrierter, bewusster und freudevoller bist. Schon wenn es am Morgen 3 Minuten mehr Konzentriertheit in deinem Alltag sind, ist schon viel gewonnen. Denke jetzt kurz darüber nach und setzte es um.

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Auszug aus der Transkription der Yoga Vidya Schulung Videoreihe, Begleitvorträge zur Yogalehrer Ausbildung, von und mit Sukadev Bretz.

Mehr zum ganzheitlichen Yoga findest zu z.B. auch in seinen Büchern „Der Pfad zur Gelassenheit“ und „Die Bhagavad Gita für Menschen von heute“.

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