Yoga wirkt, weil es dem Stresssyndrom entgegenwirkt. Yoga wirkt, weil es den Menschen Zugang zu ihren inneren Instinkten verschafft.

Menschen, die Yoga üben, werden auch sonst ihre Ernährung verbessern, und fast von selbst ein gesundheitsbewussteres Verhalten ausüben.

Yoga hilft die Entspannungsreaktion durch die Tiefenentspannungstechniken auszulösen, einerseits durch Tipps für Kurzentspannungstechniken im Alltag und andererseits indem Yoga die Muskeln gründlich entspannt.

Yoga hilft die geistige Einstellung zu entwickeln, mit mehr Stress besser umgehen zu können.

Resilienzförderliche Faktoren

Folgende Einstellungen sind hilfreich, um mit Stress besser umzugehen oder anders ausgedrückt, sind der Resilienz förderlich. Man kann dort vier Punkte herausgreifen: das Erste ist Engagement, das Zweite ist Selbstverantwortung/Selbstwirksamkeit, das Dritte ist Sinn und das Vierte ist Liebe. Es gibt mehrere Faktoren, die resilienzmindernd sind: dazu gehört zum einen der innere Antreiber, zweitens Schwarzmalerei und drittens ein zu hohes Anspruchsniveau.

Ich möchte auf diese Faktoren kurz eingehen um einen Überblick zu geben,  denn als Yogalehrende müssen wir beachten, dass unsere Art zu unterrichten hilft, die Resilienz zu fördern.  Somit vermeiden wir Resilienz zu mindern und vielleicht sogar die fördernden Maßnahmen nicht zu nutzen.

Ein großer Teil der Stressforschung kommt aus Amerika, daher die Faktoren auch auf Englisch.

  1. Engagement

Engagement ist resilienzförderlich. Auf Englisch heißt Engagement „Involvement“. Es beinhaltet, mit dem Herz dabei zu sein, die Überzeugung zu haben, dass es sinnvoll ist, und das Gefühl zu haben, es ist etwas, was wir wirklich machen wollen. Das ist etwas, was resilienzfördernd ist. Das Gegenteil wäre z.B. entfremdet: man hat das Gefühl man macht irgendetwas Sinnloses, das überhaupt keinen Sinn ergibt und wenn dann noch Stress und ein erhöhter Anspruch dazu kommt, dann kollabiert das System relativ schnell. Wenn man dagegen etwas Sinnvolles  tut, man konzentriert und bewusst dabei ist und sich darauf einlässt , dann wird das innere System nicht so schnell kollabieren, wenn es anstrengend wird. Inneres Engagement – Involvement hilft, besser mit Stress umzugehen oder umgekehrt ist es so dass ein Gefühl der Entfremdung schnell dazu führt, dass man bei hohen Anforderungen krank wird.

  1. Selbstverantwortung /Selbstwirksamkeit

Das zweite Prinzip ist die Selbstverantwortung/Selbstwirksamkeit (auf Englisch „controle“). Das heißt, wenn man das Gefühl hat, dass man selbst etwas tun kann, dass man selbst eine gewisse Freiheit hat und manches von einem selbst abhängt, dann ist das etwas, was der Resilienz förderlich ist. Das Gefühl der Hilfslosigkeit und Ohnmacht bringt einen hingegen in den Stress hinein. Es gibt zum Beispiel in der Burn-Out Forschung den Ausdruck, dass Burn-out „erlernte Ohnmacht“ heißt. Ein Mensch, der das Gefühl hat, er ist hilflos Situationen ausgeliefert, der wird schneller kollabieren als ein Mensch der weiß, er kann selbst etwas ändern und dann ist alles wieder gut. Das Gefühl zu haben, man hat selbst etwas unter Kontrolle, heißt auf Deutsch Selbstwirksamkeit oder Selbstverantwortung, und diese ist der Resilienz förderlich.

  1. Das Gefühl eines Sinnes

Das dritte ist das Gefühl eines Sinnes (auf Englisch „meaning“). Das soll heißen, wer das Gefühl hat, dass das was er macht einen Sinn hat oder sogar noch mehr, dass das, was außerhalb der eigenen Kontrolle ist, sinnvoll ist, der leidet auch weniger unter Stress. Wer z.B. einen Job hat und bekommt dann die Kündigung, wer die tiefe Vorstellung hat, dass alles seinen Sinn hat, der wird dann auch davon ausgehen: gut, wenn ich jetzt die Kündigung bekommen habe, dann wartet auf mich etwas Neues und Großartiges. Wer dagegen dort keinen Sinn sieht, der fühlt sich hilflos und verzweifelt, denn vielleicht kann man die Kündigung über ein Arbeitsgerichtsverfahren nicht wieder rückgängig machen. In diesem dritten Prinzip leidet jemand, der die tiefe innere Einstellung hat, dass hinter unbeeinflussbaren Ereignissen irgendwo ein höherer Sinn ist,  weniger schnell unter Stress und wird weniger schnell kollabieren.

  1. Liebe

Der vierte Punkt bedeutet im Deutschen „Liebe“, soziales Beziehungsgeflecht oder soziales Netz. Die Amerikaner haben keine Hemmungen dies einfach als „love“ zu bezeichnen. Damit ist das Gefühl gemeint, dass der Mensch sich selbst liebt, dass er auch Menschen in seiner Umgebung hat, die er liebt und von denen er geliebt wird, ebenso wie die Liebe zur Natur und auch das Gefühl, eine Liebe zu einer höheren Wirklichkeit zu haben, oder das Gefühl, von Gott geliebt zu werden. Wenn einiger dieser Faktoren zusammenkommen dann leidet der Mensch weniger unter Stress. Das Gegenteil wäre das Gefühl der Vereinsamung oder das Gefühl der Ablehnung. Es führt dazu, dass man relativ schnell unter Stress kollabiert. Ein Mensch, der sich selbst mag, der das Gefühl hat, er ist irgendwo aufgehoben und er hat Menschen, die ihm auch in schwierigen Situationen beistehen, ein Mensch, der das Gefühl hat, dass es Gott gibt, der ihm beisteht, wenn es schwierig wird, der wird besser mit Stress umgehen können als andere.

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Auszug aus der Transkription der Yoga Vidya Schulung Videoreihe, Begleitvorträge zur Yogalehrer Ausbildung, von und mit Sukadev Bretz.

Mehr zum ganzheitlichen Yoga findest zu z.B. auch in seinen Büchern „Der Pfad zur Gelassenheit“ und „Die Bhagavad Gita für Menschen von heute“.

 

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