Willst du wissen, was die moderne Wissenschaft sagt, wie Yoga wirkt? Man kann es als erwiesen ansehen, dass Yoga hilfreich ist, um die Gesundheit zu erhalten oder Krankheiten zu heilen. Was sagen die moderne Medizin, Psychologie und empirische Studien?
Geschichte der wissenschaftlichen Untersuchungen von Yoga
Yoga heißt Einheit, Yoga heißt Harmonie. Die alten Schriften wie die Hatha Yoga Pradipika postulieren immer, dass Yoga für die Gesundheit förderlich ist, dass Menschen, die Yoga praktizieren, weniger krank werden, und dass Yoga-Übungen Krankheiten heilen können. Aber stimmt das überhaupt? Oder ist das einfach eine Behauptung? Das können wir heute mit einer relativen Gewissheit sagen, denn Yoga wird schon seit den 1920er Jahren untersucht: die Wirkungen des Yoga sowohl einer normalen wie auch einer intensiven Yogapraxis. Das Schöne ist nämlich, die uralten Yogameister waren immer schon offen für Wissenschaft. Es gab im alten Indien keinen Gegensatz zwischen Wissenschaft auf der einen Seite und Spiritualität auf der anderen Seite, sondern es gab ein großes Spektrum an Wissen. Für die alten Inder war immer Jnana – also Wissen – etwas sehr Wichtiges. So wird seit Jahrtausenden von Jahren geforscht und untersucht, und als dann die westliche Naturwissenschaft nach Indien kam, haben die Yogameister das gerne übernommen. Man könnte die Studien über Yoga in verschiedene Kategorien einteilen. Wir können zuerst einmal – daran waren manche Westler interessiert – die außergewöhnlichen physiologischen Fähigkeiten von erfahrenen Hatha-Yogis nennen. Schon in den 1920er, 1930er und dann auch noch einmal in den 1950er, 1960er Jahren wurden erfahrene Hatha-Yogameister untersucht. Man hat nachweisen können, dass sie ihren Puls und ihren Blutdruck erheblich reduzieren können und ihre Hirnfunktionen auf verschiedene Weisen entweder stimulieren oder reduzieren sie können.
Das, was man unter dem Stichwort Siddhis bezeichnen kann, war zunächst einmal faszinierend. Bereits in den 1920er Jahren gab es das Kaivalyadhama Institute von Swami Kuvalayananda, der interessiert war an empirischen Untersuchungen von Gesundheitswirkungen des Yoga. Seit dem gibt es Studien. Es gab die Studien eben schon in den 1920ern und 1930ern in Indien. Seit den 1960er Jahren gibt es auch Studien im Westen – zunächst in Amerika und später auch in Deutschland. Gerade in der damaligen DDR gab es eine Reihe von Yoga-Enthusiasten, die Yoga üben wollten. Yoga war zunächst in der DDR nicht erlaubt. Diese Yoga-Enthusiasten, die zunächst im kleineren Kreis geübt haben, waren zum Teil Wissenschaftler und wollten zeigen, dass Yoga nicht nur eine spirituelle Verrücktheit ist, sondern etwas Gutes bewirkt. Gerade in den 1980er und auch später in den 1990er Jahren, gab es eine Reihe von Wissenschaftlern im deutschsprachigen Bereich, die Studien über die Wirkungen des Yoga gemacht haben. In Amerika wurde Yoga seit den 1970ern, 1980ern intensiv erforscht. Man kann sagen, dass es inzwischen mehrere Tausend Studien über die Wirkungen des Yoga gibt. Wir haben bei Yoga Vidya im Internet in unserem Yoga Wiki einen Bereich über wissenschaftliche Studien (https://wiki.yoga-vidya.de/Studien), in dem wir die wichtigsten Studien bzw. die Links dazu veröffentlichen sowie die Kurzbeschreibungen dieser Studien. Jede neue Studie, derer wir habhaft werden können, wird dort mitveröffentlicht. Das ist meines Wissens die umfangreichste Sammlung von Studienergebnissen über Yoga, die für den Laien nachvollziehbar ist. Wir haben bei Yoga Vidya auch von unserem Berufsverband mehrere Studien mitunterstützt. Dort haben wir im deutschsprachigen Bereich zeigen können, dass Yoga bei verschiedenen Beschwerden wirken kann.
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Auszug aus der Transkription der Yoga Vidya Schulung Videoreihe, Begleitvorträge zur Yogalehrer Ausbildung, von und mit Sukadev Bretz.
Mehr zum ganzheitlichen Yoga findest zu z.B. auch in seinen Büchern „Der Pfad zur Gelassenheit“ und „Die Bhagavad Gita für Menschen von heute“.
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