Matsyasana ist eine der 12 Grundstellungen der Yoga Vidya - Grundreihe, auch eine der 12 Grundstellungen z.B. der Sivananda - Reihe oder der Rishikesh - Reihe (die sich zwar leicht unterscheiden zur Yoga Vidya - Grundreihe, aber der Fisch ist auch dabei).
Der Fisch hat verschiedene Wirkungen körperlich, energetisch, geistig und spirituell. Angenommen, du machst die Yogalehrer-Ausbildung bei Yoga Vidya mit, dann bekommst du auch einiges über die Wirkungen der Asanas. Hier will ich noch etwas darüber hinausgehen, was im Handbuch steht.
Körperliche Wirkungen von Matsyasana
Zunächst einmal ist der Fisch etwas für die Muskeln. Der Fisch stärkt bestimmte Muskeln und dehnt bestimmte Muskeln. Besonders gedehnt wird Pectoralis, der Brustmuskel, wie auch die Halsmuskeln. In fortgeschrittenen Variationen wird auch der Bauch etwas gedehnt.
Der Fisch, Matsyasana, stärkt die Muskeln besonders, und zwar insbesondere Trapezius, Muskeln im Halsbereich, aber vor allen Dingen im oberen Rücken, stärkt weiter den Longissimus, also den längsten Rückenmuskel, und stärkt auch Latissimus, die breiten Rückenmuskeln. In manchen Variationen des Fisches bleibt Latissimus entspannt, aber in manchen wird Latissimus besonders gestärkt.
In manchen Variationen, z.B. im vollen Lotus, im Lotus-Fisch, wenn du dich an den Händen festhältst und die Füße zu dir hinziehst oder auch wenn du den Fisch so übst, dass die Handflächen oben sind und unter den Oberschenkeln, dann stärkst du auch die Oberarm-Bizeps. Da die Yogaübungen ansonsten nicht besonders die Oberarm-Bizeps fordern, ist es übrigens klug, mindestens 1-2mal die Woche den Fisch so zu machen, dass der Oberarm-Bizeps auch gestärkt wird.
Der Fisch hat eine positive Wirkung auf die Schilddrüse. Zusammen mit Schulterstand und Pflug ist der Fisch die dritte Übung, die besonders gut ist, um die Schilddrüse zu harmonisieren. Interessanterweise können diese drei Übungen zusammen dazu beitragen, dass eine Überfunktion sich reduziert oder eine zu niedrige Schilddrüsenfunktion gestärkt wird. Und manche Menschen, die in den Anfangsstadien der Hashimoto Thyreoiditis sind, haben mir berichtet, dass sie durch das regelmäßige Üben dieser Asanas, bei längerem Halten dieser Asanas, von dieser Hashimoto-Erkrankung befreit worden sind. (Man muss allerdings zugeben, nicht immer wirken diese Übungen so stark. Und man muss, bevor man Medikamente absetzt oder ändert, das natürlich mit dem Arzt absprechen.)
Der Fisch ist außerdem sehr gut, um Verspannungen in Schultern und Nackenbereich abzubauen, um auch durch das Anspannen der Rückenmuskeln anschließend zu einem Entspannen zu führen. Matsyasana ist besonders gut gegen Rundrücken, gegen Rückenschmerzen im mittleren und oberen Bereich, ist geradezu unabdingbar, wenn du z.B. eine Scheuermann-Krankheit hast (Morbus Scheuermann) oder andere Rückenprobleme im mittleren und oberen Bereich.
Der Fisch ist eine gute Dehnung des ganzen Brustkorbs, ermöglicht auch ein gutes Schlagen des Herzens. Manche Menschen, die eher eingesunkene Schultern haben, haben oft auch Probleme mit dem Herzen, weil das Herz nicht genügend Platz hat. Wenn der Brustraum ausreichend gedehnt wird und dadurch die Knorpel zwischen Rippen und Brustbein etwas gedehnt werden, dann hat auch das Herz mehr Platz. Dann kann es auch mehr Lungenwachstum geben, was, gerade wenn du parallel Ausdauersport betreibst oder viel Sonnengruß oder viel Atemübungen, dazu beiträgt, dass die Vitalkapazität sich verbessert, das Atmungssystem sich verbessert, das Herz-Kreislaufsystem sich verbessert.
Energetische Wirkungen des Fisches
Matsyasana wirkt aktivierend, Matsyasana wirkt öffnend, es gibt das Gefühl der Weite. Menschen, die den Fisch längere Zeit üben, berichten oft, dass sie ein Gefühl haben, wirklich weit zum Himmel zu werden oder auch eine Öffnung zur Himmelsenergie, zur Göttlichen Energie, zur Lichtkraft erfahren. Der Fisch kann zu einem euphorischen Gefühl führen. Aber das Energiefeld öffnet sich nach oben.
Der Fisch aktiviert besonders Anahata und Vishuddha Chakra, also Herz - Chakra und Kehl - Chakra. Der Fisch wirkt aber auch öffnend für die gesamte Sushumna, also den gesamten Energiekanal entlang der Wirbelsäule.
Geistig-spirituelle Wirkungen von Matsyasana
Matsyasana führt durch diese Weite natürlich zunächst einmal zu Freude. Wer Matsyasana übt, hat das Gefühl von grundloser Freude, von aufgehoben sein, von Verbundenheit. Matsyasana kann zu einem ekstatischen Gefühl führen und auch als Freude Erfahrung lange nachwirken.
Matsyasana hilft so, das Herz zu öffnen. Matsyasana hilft auch, emotionale Verspannungen zu lösen. Menschen, die eine emotional schwere Zeit hatten, haben oft Verspannungen um den Brustbereich, sie haben oft Verspannungen im Sonnengeflechtsbereich, Verspannungen auch in den Bauchorganen. Indem Matsyasana all das dehnt, lösen sich all diese Verspannungen, was natürlich auch gut ist für die Bauchorgane. Aber vor allen Dingen verhilft es zu einer emotionalen Heilung.
Der Fisch kann viele alte emotionale Verspannungen lösen. Manchmal kann es sogar sein, dass Menschen, die den Fisch halten, plötzlich anfangen zu weinen, weil sich irgendetwas gelöst hat und sie dann vor Freude weinen können.
Der Fisch gibt eben auch das Gefühl der Offenheit, der Freiheit, der Freude und der Gottesverbundenheit.
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Auszug aus der Transkription der Yoga Vidya Schulung Videoreihe, Begleitvorträge zur Yogalehrer Ausbildung, von und mit Sukadev Bretz.
Mehr zum ganzheitlichen Yoga findest zu z.B. auch in seinen Büchern „Der Pfad zur Gelassenheit“ und „Die Bhagavad Gita für Menschen von heute“.
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