YVS287 Shvanasana: Wirkung und Nutzen des Hundes

Der Hund, Shvanasana, ist eine der wichtigen Asanas in der Yoga - Vidya Grundreihe und ist ein Teil des Sonnengrußes. Manchmal wird der Hund statt des Kopfstandes geübt.

Welche Wirkung hat Shvanasana?

Wozu ist Shvanasana gut?

Shvanasana, der Hund. Bei Yoga - Vidya sprechen wir einfach nur von Hund und manchmal wird auch von dem nach unten schauenden Hund gesprochen. Im Amerikanischen wird diese Stellung in der Sivananda - Tradition gerne als „Inverted V“ bezeichnet. Es gibt auch den Ausdruck umgekehrte V-Stellung, wobei dann viele gleich an den Pfau denken.

So habe ich mich entschlossen, diesen Shvanasana eben als Hund zu bezeichnen. Sie besteht ja daraus, dass die Füße und Hände auf dem Boden sind und das Gesäß nach oben. Diese Shvanasana hat Wirkung auf Körper, Energien und auf Psyche.

Körperliche Wirkung von Shvanasana

Shvanasana ist eine Dehnübung für die Waden, Kniekehlen und Oberschenkel. Wenn du Shvanasana übst, dann entwickelst du die Flexibilität der Rückseite der Beine. Gerade Menschen, die noch nicht so flexibel sind, merken, wie Shvanasana eine der wirkungsvollsten Übungen ist, um die Beinflexibilität zur erhöhen. Auch das Gesäß wird gedehnt, was helfen kann, dass sich die tiefen Gesäßmuskeln entspannen können, was wiederum hilfreich zur Vorbeugung von Problemen im untersten Rücken, im Iliosakralbereich sowie zur Vorbeugung von Ischiasbeschwerden ist.

Shvanasana ist aber auch eine Übung die stärkt. Insbesondere müssen die Armmuskeln einen Großteil des Gewichts tragen, auch müssen die Schultermuskeln aktiv sein. Zumindest bei Yoga - Vidya strecken wir die Ellbogen nicht ganz durch, sondern halten sie ganz leicht gebeugt. Es ist auch eine Bewusstseinsübung, dass man mehr die Handinnenballen aufstützt und dabei auch bestimmte Unterarmmuskeln gut nutzt.

Dann ist Shvanasana auch eine sanfte Rückbeuge, insbesondere für den oberen Rücken. Man bemüht sich den Brustkorb nach unten zu drücken und so ist es eine Dehnübung für den Brustkorb. Man bemüht sich die oberen Rückenmuskeln anzuspannen und so die Brustwirbelsäule leicht nach vorne zu bringen. Somit ist Shvanasana, die Hundestellung, auch eine gute Übung zur Stärkung des oberen Rückens.

Shvanasana ist auch eine gute Koordinationsübung. Sie gut zu machen und die richtigen Muskeln zu verwenden ist gar nicht so einfach und bedarf einiger Übung.

Shvanasana wird bei Yoga - Vidya auch als Ersatzübung für den Kopfstand gesehen. Nicht alle Menschen können Shirshasana, den Kopfstand üben. So ist Shvanasana dafür eine Ersatzübung.

In Shvanasana ist das Herz niedriger als der Bauch und der Kopf ist niedriger als das Herz. Für Rumpf und Kopf ist Shvanasana eine Umkehrstellung. Diese Umkehrstellung hat damit einige der Wirkungen des Kopfstandes. Sie ist nicht eine so machtvolle Umkehrstellung wie der Kopfstand oder der Schulterstand, aber sie hat mindestens vom Rumpf her einen Umkehrhaltungseffekt und so kann das venöse Blut des Bauches und der Bauchorgane besser zum Herzen zurückströmen. Das hat wiederum eine Auswirkung auf die Fließgeschwindigkeit des Blutes, was wiederum eine regenerierende Wirkung hat. Daher ist die Übung also gut für das Herz-Kreislauf-System. Außerdem ist der Kopf niedriger als Herz, was auch wiederum gut für die Kopfhaut, das Gehirn, das Gesicht, die Gesundheit des Kopfes und alles, was mit Kopf in Verbindung steht, ist.

Energetische Wirkungen

Der Hund hat auch eine Menge von energetischen Wirkungen. Vom Chakra her wirkt der Hund vor allem auf das Ajna Chakra. Daher ist es auch eine Ersatzübung zum Kopfstand, wo man sich ja auch auf das Ajna Chakra konzentriert. Zusätzlich ist der Hund eine Dehnung in den Beinen, sodass die Energiekanäle, die Meridiane und die Nadis an der Rückseite der Beine (ähnlich wie in der Vorwärtsbeuge) aktiviert werden. So werden die Energien von hier in die Sushumna hineingebracht. Shvanasana hilft auch die Energien der Wirbelsäule zu aktivieren. Von der Wirbelsäule strömt dann die Energie zum Punkt zwischen den Augenbrauen. Shvanasana ist allerdings eine aktivere Übung als der Kopfstand. Mit etwas Übung kann man den Kopfstand recht entspannt halten. Shvanasana bedarf immer einer bewussten aktiven Bemühung, um richtig in diesem Hund zu sein. Obgleich es auch die Variation gibt, z.B. im Yin-Yoga, wo man den Hund einfach entspannt so hält, wie man ihn länger halten kann. Dann ist die Wirkung auf Ajna Chakra und Sahasrara Chakra zum Teil stärker, weil man länger entspannt halten kann und beim entspannten Körper das Prana noch mehr dorthin fließen kann, wo es hin fließen will.

Geistige Wirkung

Grundsätzlich ist Shvanasana eine Übung der aktiven Aufmerksamkeit und hilft eben auch der aktiven Konzentration. Archetypisch steht Shvanasana natürlich auch für den Hund in verschiedenen anderen Richtungen. Wenn man mehr wissen will, was die tiefen psychischen Wirkungen des Hundes sind, sollte man den Hund eher als Berg bezeichnen.

Wenn man die Stellung länger hält fühlt man sich eher wie ein Berg mit einer Festigkeit, einer Stärke und einer Ruhe.

Aber du könntest auch sagen, dass zum Hund auch Treue, Liebe, Vertrauen gehören. Wenn du also in Shvanasana bist, könntest du auch sagen: „Ich habe tiefes Vertrauen. Ich fühle mich beschützt. Ich habe die Möglichkeit zur großer Freude und Spontaneität und weiß Gott kümmert sich um mich.“

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Auszug aus der Transkription der Yoga Vidya Schulung Videoreihe, Begleitvorträge zur Yogalehrer Ausbildung, von und mit Sukadev Bretz.

Mehr zum ganzheitlichen Yoga findest zu z.B. auch in seinen Büchern „Der Pfad zur Gelassenheit“ und „Die Bhagavad Gita für Menschen von heute“.

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