Dein letzter Gedanke bestimmt, wer du nach dem Tod bist

Vers 6

Yaṁ yaṁ vāpi smaran bhāvaṁ tyajaty ante kalevaram

taṁ tam evaiti kaunteya sadā tad-bhāva-bhāvitaḥ

„Jeder, der am Ende den Körper verlässt und an irgendein Wesen denkt, geht allein zu diesem Wesen, Oh Arjuna, durch sein ständiges Denken an dieses Wesen.“

Die meisten Menschen denken im Moment des Todes eben nicht an ihren Besitz, an ihr Haus, ihre Firma oder ihren Garten. Die meisten Menschen denken im Moment des Todes an jemanden. Und Krishna sagt, dass woran du auch immer denken wirst, dort gehst du hin.

Ist dein letzter Gedanke, deine verstorbene Mutter oder dein Vater, dein Partner oder deine Partnerin, dein vor dir gestorbener Bruder oder deine Schwester, dann gehst du in sogenannte Pitri Loka (Welt der Ahnen/Jenseits), die Ebene der Vorfahren. Dort wirst du hingezogen, dort trefft ihr euch dann. Es gibt eine Art Familientreffen von Menschen aus diesem und früheren Leben. Und danach inkarniert ihr euch wieder in unterschiedlichen sozialen Kontexten und familiären Beziehungen, könnt weiter euer Karma ausarbeiten.

Nehmen wir an, dass dein letzter Gedanke deiner Katze oder deinem Hund gilt, dann wirst du vielleicht  erstmal in der Zeit zwischen diesem und dem nächsten Leben astrale Katzen und Hunde wahrnehmen und im nächsten Leben in einer Familie geboren werden, wo Katzen und Hunden eine Rolle spielen. Die Schriften sagen sogar, wenn dein Denken besonders stark ist, wirst du im nächsten Leben als Katze oder Hund wiedergeboren werden. Das magst du jetzt eigenartig finden, aber die moderne biologische Forschung bestätigt, dass der Unterschied zwischen Mensch und Tier nicht so groß ist, wie man das früher in der westlichen Kultur gedacht hatte.

Und wenn du an den denkst, der dir Übles mitgespielt hat, dann wirst du ihn nach dem Tod wiedertreffen, dann könnt ihr euch auch nach dem Tod ärgern. Und du wirst im nächsten Leben mit diesem Menschen schon wiedergeboren werden, und ihr könnt euch auf andere Weisen auseinandersetzen.

Aber muss das sein? – Nein! – Denke an Gott.

Und so ist es am besten, du denkst an Gott ‒ und dann gehst du in Gott ein.

  

Dein stärkster Gedanke in diesem Leben wird zu deinem Gedanken im Moment des Todes

Vers 7

Tasmāt sarveṣu kāleṣu mām anusmara yudhya ca

mayy arpita-mano-buddhir mām evaiṣyasy asaṁśayaḥ

 „Daher denke allzeit nur an Mich und bemühe dich. Wenn Geist und Verstand fest auf Mich gerichtet sind, wirst du ohne Zweifel allein zu Mir kommen.“

Der letzte Gedanke im Moment des Todes ist von so großer Wichtigkeit, dass es sich rentiert, sich darauf vorzubereiten. Es wird jetzt allerdings nicht so sein, dass du merkst: Ah ich sterbe jetzt ‒ woran würde ich denn gerne denken? Und ein paar Minuten überlegst du, was sind die Alternativen. Und dann denkst du, woran du denken willst. So funktioniert es leider nicht.

Sondern dein stärkster Gedanke in diesem Leben wird zu dem Gedanken werden, den du im Moment des Todes hast. Wenn deine stärksten Gedanken deine Kinder sind, dann wirst du an sie denken. Wenn dein stärkster Gedanke deine Eltern oder dein(e) Partner(in), die dich verlassen haben, sind, dann wirst du daran denken.

Aber wenn die Sehnsucht nach Gott und die Liebe zu Gott oder dein Mantra dein stärkster Gedanke ist, dann wird das leicht im Moment des Todes hervorrufbar sein, und du kannst daran denken.

Solltest du jeden Tag meditieren (20-30 Minuten), mit dem gleichen Mantra, mit Intensität und dabei spirituelle Erfahrungen haben, dann wird das logischerweise der stärkste Gedanke sein. Dann wird automatisch dein Geist dorthin gezogen werden.

Vielleicht hast du auch schon Prüfungen gehabt und zum Beispiel quietschende Bremsen neben dir gehört. Wenn du in dem Moment nur dein Mantra wiederholt und an Gott gedacht hast, dann heißt das, du bist schon gut verankert. Wenn du in dem Moment irgendetwas Weltliches gedacht, irgendwelche Schimpfwörter geistig gesagt hast oder einfach nur Angst hattest, dann weißt du: Es gibt noch einiges zu tun auf dem spirituellen Weg.

Wenn du also in einer lebensbedrohlichen Situation bist, geängstigt wirst, irgendwo gehst, wo du merkst, da könnte jemand sein, und dann natürlicherweise der Gedanke an Gott und dein Mantra stark ist, dann weißt du: Du hast schon einiges erreicht in diesem Leben. Wenn das nicht der Fall ist, vertiefe die spirituelle Praxis.

Es ist gut, langfristig bei einer spirituellen Praxis zu bleiben

Das ist übrigens auch ein Grund, weshalb es gut ist, langfristig bei einer spirituellen Praxis zu bleiben. Wenn du langfristig eine Hauptmeditationstechnik hast, wird das der stärkste Gedanke sein, und der wird dann auch da sein im Moment des Todes. Wenn du ständig die spirituellen Praktiken und die Meditationstechnik wechselst, gibt es keine Meditationstechnik, die im Moment des Todes von selbst kommt. Dafür wird es andere Gedanken geben, die stärker sind.

Ein weiterer Grund, weshalb es gut ist, langfristig eine Hauptmeditationstechnik zu haben, ist ein Hauptmantra. Im Grunde genommen, wenn der Tod kommt, mache das, was du in der Meditation machst. Und wenn das, was du normalerweise in der Meditation machst, etwas ist, was dich zu Gott führt, wird dich das im Tod besonders leicht zu Gott führen.

Ich sage es immer wieder, und ich sage es auch jetzt nochmal: Es gibt einen Moment, der für die Gottverwirklichung am leichtesten ist, wie eine Chance, auf die du dich freuen kannst ‒ das ist der Tod. Du kannst dich darauf vorbereiten.

Und damit du weißt, wie du dich weiter vorbereitest, gibt dir Krishna hier noch weitere Tipps: „Wie kannst du sterben? Und was könntest du in der Meditation vor dem Tod schon üben?“

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Mehr Information erhältst du über das Buch „Karma und Reinkarnation“ und weitere Tipps, wie man sterben kann, wie du dich selbst auf den Tod vorbereiten kannst und wie du anderen helfen kannst, sich auf den Tod vorzubereiten, findest du auf unseren Internetseiten www.yoga-vidya.de/reinkarnation-wiedergeburt. (Wenn dir das zu kompliziert ist, dann gib einfach in eine Suchmaschine „Tod Yoga Vidya“ ein.)

Auszug aus der Transkription der Yoga Vidya Schulung Videoreihe, Begleitvorträge zur Yogalehrer Ausbildung, von und mit Sukadev Bretz.

Mehr zum ganzheitlichen Yoga findest zu z.B. auch in seinen Büchern „Der Pfad zur Gelassenheit“ und „Die Bhagavad Gita für Menschen von heute“.

 

 

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