Kommentar zur Bhagavad Gita zum Kapitel 7 Vers 2

 

Jñānaḿ te ’haḿ sa-vijñānam idaḿ vakṣyāmy aśeṣataḥ
yaj jñātvā neha bhūyo ’nyaj jñātavyam avaśiṣyate

 

„Ich werde dir diese Erkenntnis vollständig erläutern, die gepaart ist mit direkter Verwirklichung, und nach deren Erkenntnis, hier nichts mehr zu erkennen verbleibt.“

 

Hier vermengen sich Jnana und Bhakti Yoga. Krishna reichert immer mit Bhakti Yoga an. Im ersten Vers sagt er, wie du Gott erfährst: indem du den Geist auf ihn richtest, Yoga übst und bei Gott Zuflucht suchst.

Im Alltag praktiziere, richte deinen Geist auf Gott und suche Zuflucht bei Gott, Göttin oder kosmischen Energie. So erkennst du Gott, so erfährst du Gott.

„Erkenntnis, die gepaart ist mit direkter Verwirklichung“, sagt er hier. „Die ist so großartig. Danach gibt es nichts mehr zu verwirklichen.“

Nur eines wird uns wirklich zufrieden stellen: die höchste Erkenntnis Gottes. Es ist wichtig, tiefe Erfahrungen zu machen. Wie hängt spirituelle Erkenntnis mit spirituellen Erfahrungen zusammen?

Allein das Wissen ist trocken. Wenn es dich nicht zum praktischen Handeln führt, bringt es nicht viel.

 

Erfahrungen

Erfahrungen, die dich nicht Höheres erkennen lassen, bringen auch nicht viel.

Ich habe schon Menschen kennengelernt, die früher Erfahrungen hatten, damit nichts anfangen konnten und zum Psychologen gegangen sind. Der Psychologe hat sie an einen Psychiater weitergeleitet, der irgendwelche Psychopharmaka verschrieben hat, um die spirituellen Erfahrungen zu unterdrücken.

Hohe Erfahrung ohne Erkenntnis bringt nicht viel. Hohe spirituelle Erfahrung gepaart mit Arroganz und Einbildung bringt nichts.

Aber spirituelle Erfahrung, bei der du deinen Körper verlässt und Einheitserfahrungen machst, die dich zu der Erkenntnis führen: „Ich bin nicht der Körper. Es gibt die eine unendliche Seele.“, und die dich daraus handeln lassen, diese Erfahrungen sind wertvoll. Die Erkenntnis bleibt, selbst wenn du im Alltag nicht mehr diese spirituelle Erfahrung hast.

Wenn du dich einmal mit der Weltenseele erfahren hast und diese Erfahrung klar zu einer Erkenntnis werden lassen hast, dann wird dich aus dieser Erkenntnis nichts mehr herausbringen. Daraus kannst du handeln.

Wenn du intellektuell verstanden hast, ich kann nicht der Körper sein, weil ich den Körper beobachte. Wenn du intellektuell verstanden hast, es kann nur ein Unendliches geben, die ganze Welt muss in Gott ruhen. Wenn du aus dieser Erkenntnis handelst, führt das auch zur Verwirklichung.

Erkenntnis zusammen mit Erfahrung ist die echte Verwirklichung. Krishna sagt, dass er Arjuna da hinführen will. Höchste Erkenntnis mit spirituellen Erfahrungen, dies führt zur Verwirklichung.

Im nächsten Vers warnt Krishna Arjuna: „Einfach wird es nicht, was ich dir sagen werde.“

Darüber berichte ich das nächste Mal.

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Auszug aus der Transkription der Yoga Vidya Schulung Videoreihe, Begleitvorträge zur Yogalehrer Ausbildung, von und mit Sukadev Bretz.

Mehr zum ganzheitlichen Yoga findest zu z.B. auch in seinen Büchern „Der Pfad zur Gelassenheit“ und „Die Bhagavad Gita für Menschen von heute“.

Die Kommentare der Bhagavad Gita findest du ausführlich unter www.schriften.yoga-vidya.de.

Weitere Informationen unter www.yoga-vidya.de

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