Liebevoller Umgang mit sich selbst. Yoga der Gelassenheit.

Erhebe dich selbst, erniedrige dich nicht. Übe den Yoga des Gleichmutes und des liebevollen Umganges mit Anderen. Das ist die Essenz ab 5. Vers der Bhagavad Gita.

Kommentar zur Bhagavad Gita 6. Kapitel 5. Vers

„Der Mensch möge durch das Selbst nur erhoben werden, er erniedrige sich nicht selbst. Allein das Selbst ist sein Freund, allein das Selbst ist sein Feind“.

 

Du selbst bist verantwortlich für deine Freude oder dein Leid. Mach nicht Andere dafür verantwortlich. Natürlich gibt es Lebensumstände die dich in Trauer stürzen, in vorübergehenden Ärger oder auch in Ängste.

Die meisten psychischen Prozesse in dir machst du selbst. Komm heraus aus der Opferrolle und gehe hinein in die Gestalter Rolle. Hör auf zu denken, dass deine Probleme wegen Anderen kommen. Wenn es niemand Anderen gäbe, gäbe es dich auch nicht.

Opferrolle

Angenommen du hättest keinen Vater oder Mutter, dann wärst du nicht in dieser Welt und hättest nicht diese Probleme. In diesem Fall sind Andere schuld. Aber du hast dich inkarniert in diese Welt. Es bringt dich nicht weiter, zu denken, was bin ich für ein armer Schlumpf. Diese Opferrolle bringt dich nicht weiter.

Angenommen du hast gute Gründe, vielleicht bist du als Kind misshandelt oder missbraucht wurden.

Selbst dann verharre nicht in der Opferrolle. Du kannst eine Psychotherapie machen, dir einen guten Therapeuten suchen. Auch bei traumatischen Erfahrungen, wo du sagst, dafür kann ich wirklich nichts. Es nutzt nichts wenn du verharrst.

Krishna sagt hier: „Erhebe dich selbst, erniedrige dich nicht selbst“.

Wie kann man sich selbst erniedrigen?

  1. Indem man in der Opferrolle bleibt.

               Indem man ständig sein Leben beklagt.

  1. Sich selbst immer wieder zu beschimpfen. Ich bin nicht gut genug, ich tauge nichts, ich kann nichts machen, sollte mehr meditieren, sollte liebevoller sein, ich mach ständig Fehler usw.

Wie kommst du da heraus?

  • Indem du mehr Asanas und Pranayamas übst. Dann hast du mehr Prana und dadurch mehr Energie. Wenn du mehr Energie hast, hast du mehr Enthusiasmus und kannst besser an dir arbeiten.
  • Manchmal wenn es schwer fällt an dir (an deinem Geist) zu arbeiten, wenn du dich ausgeliefert fühlst, dann übe mehr Hatha Yoga, Kundalini, Mantras rezitieren usw.
  • Erhebe dich damit. Anstatt in negativen Gedankenkreisen fest zu hängen, mache etwas, was dein Prana erhebt.
  • Mache etwas was deine Hingabe erhöht.
  • Oder bitte um Hilfe und frage jemand, der länger auf dem Weg ist.

Gehe heraus aus diesem Kreislauf, aus dem Suhlen im Schlamm. Erhebe dich selbst durch dich selbst. Erniedrige dich selbst nicht.

Selbstkritik

Es gibt auch einen Trick, wie du dich erhebst, wenn du dich erniedrigst. Angenommen du bist immer selbstkritisch. Dann könntest du sagen: „Ja, es ist großartig, das ich selbstkritisch bin, setzte ich mir immer neue Aufgaben, bin nicht so hochmütig, ich bin nicht unvorsichtig und stelle mich nicht über Andere. Es ist gut das ich selbstkritisch bin.“ Dann erniedrigst du dich nicht mehr, denn du weißt, du hast eine positive Eigenschaft, die Selbstkritik. „Ich habe eine positive Eigenschaft, nie zufrieden zu sein mit dem was ich erreicht habe“.

Gewohnheiten

Erhebe dich selbst, heißt auch entwickle Gewohnheiten, die dich erheben. Gehe raus aus negativen Gewohnheiten.

Angenommen du weißt, wenn du irgendwelche komischen Computerspiele spielst, das es dir danach schlecht geht. Dann hör damit auf.

Angenommen du weißt, wenn du bestimmte Nahrungsmittel zu dir nimmst, dass dir das nicht gut tut. Höre auf damit.

Wenn du weißt, das du mit bestimmten Menschen, bestimmt Dinge tust, die dir nicht gut tun. Höre auf damit. Überlege, was tust du, was dir schlecht tut. Dann mache mehr, was dir gut tut. Erhebe dich.

Dein Selbst

Dein Selbst ist dein Freund und dein Selbst ist dein Feind. Du selbst stehst dir im Weg und du selbst erhebst dich. Komme heraus aus der Opferrolle, Rolle des Beklagens, des Jammerns usw. Nimm dein Leben selbst in die Hand.

Du magst sagen, der Sukadev hat gut reden, er lebt in einem Ashram und alles ist einfach. Das mag leichter sein, aber das Karma wird nie ausgeschaltet, auch nicht in einem Ashram. In einem Ashram gibt es auch genügend Gelegenheiten, wo man Andere dafür verantwortlich machen kann.

In einem Ashram wird man immer wieder erinnert. Wenn du sagst, der Sukadev hat es leicht. Warum lebst du nicht in einem Ashram? Vielleicht sagst du "ich habe aber Mann und Kind" usw. Das Kind ist irgendwann älter und vielleicht kannst du dann einmal vier Wochen in einen Ashram gehen. Oder verbringe deinen Urlaub im Ashram mit uneigennützigen Dienen, du kannst auch dein Kind mitbringen. Es gibt Wege und Möglichkeiten.

Egal wo du bist. Yoga sagt, das was kommt ist die beste Möglichkeit zu wachsen. Karma bringt dir die Erfahrung, an denen du wachsen kannst. Deine Einstellung ist entscheidend. Gegenüber anderen Mitgefühl, Verständnis, Einfühlungsvermögen. Gegenüber dir selbst, Selbstverantwortung, dich selbst erheben, an der spirituellen Einstellung arbeiten, Sadhana üben.

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Auszug aus der Transkription der Yoga Vidya Schulung Videoreihe, Begleitvorträge zur Yogalehrer Ausbildung, von und mit Sukadev Bretz.

Mehr zum ganzheitlichen Yoga findest zu z.B. auch in seinen Büchern „Der Pfad zur Gelassenheit“ und „Die Bhagavad Gita für Menschen von heute“.

 

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