Karma überwinden durch rechte Erkenntnis. Was ist Handeln? Was ist nicht handeln? Was ist Karma und was nicht? - Darüber herrscht selbst bei den Weisen Verwirrung.

Krishna:„Daher werde ich dich Karma lehren, durch dessen Kenntnis du von allem Übel befreit werden wirst.“

Der Ausdruck Karma ist im Sanskrit sehr vielschichtig. Krishna gebraucht den Ausdruck immer wieder.

Was ist mein Karma, was soll ich tun oder nicht tun?  Woher weiß ich was mein Karma ist, oder was nicht mein Karma ist?

Krishna sagt, sogar die Weisen sind darüber verwirrt. Wenn du verwirrt bist und nicht weißt was das zu bedeuten hat, was dir gerade begegnet und wie du dich verhalten sollst. Du befindest dich in guter Gesellschaft. Selbst den Weisen geht es so.

Kommentar zum 4. Kapitel der Bhagavad Gita Vers 17

„Denn Wahrlich, die wahre Natur des Handelns wie auch das Karma muss erkannt werden. Wie auch des Verbotenen das Gesetzmäßigen Handelns und des Nicht Karmas“.

 

Schwer zu verstehen ist die Natur des Karma.

Kommentar zum 4. Kapitel der Bhagavad Gita Vers 18

„Wer Akarma im Karma sieht und Karma im Akarma ist weise unter den Menschen. Er ist ein Yogi und handelt gemäß seines Karmas“.

 

Wer Nichthandeln im Handeln sieht und Handeln im Nichthandeln, der ist weise unter den Menschen. Er ist ein Yogi und führt alle Handlungen richtig aus.

Beispiel

Um kein neues Karma zu erzeugen, reicht es nicht aus, nichts zu tun.

Angenommen du siehst einen Verletzten auf der Straße der verunglückt ist. Du gehst einfach vorbei. Du hast nichts getan, aber du hast Karma erzeugt.

Angenommen du tust etwas, weil es getan werden muss, ohne an das Ergebnis zu denken, ohne an den Früchten der Handlungen zu hängen. Dann hast du kein neues Karma erzeugt.

Du kannst Karma erschaffen ohne das du etwas tust und du kannst etwas tun, ohne neues Karma zu erzeugen. Tue was du tun musst, mit einem Geist des Dienens, als Instrument. Dann schaffst du kein neues Karma und lernst das Richtige. Sei dir bewusst das du auch durch Nichttun, Karma erzeugen kannst. Ein weiser Yogi ist ein weiser Mensch.

Wie ist man weise? Indem man sich bewusst wird, wie Karma erzeugt wird. Du handelst weil es getan werden muss, um Gott zu dienen, den Menschen zu helfen und zu dienen. Wenn du so handelst oder nicht handelst, bist du weise und erschaffst kein neues Karma.

Den Menschen, dessen Unternehmungen frei von Wünschen und selbstsüchtigen Absichten sind und dessen Handlungen im Feuer der Erkenntnis verbrannt wurden sind. Ihn nennen die Wissenden einen Weisen. Wie bist du ein echter Weiser? Indem du handelst frei von Wünschen und auch selbstsüchtigen Absichten.

Handele nicht um Großes für dich zu bekommen oder um deine eigensinnigen Absichten zu befriedigen. Reinige deine Handlungen im Feuer der Erkenntnis. Man könnte auch sagen, dessen Karma im Feuer verbrannt wurden ist.

Arten der Erkenntnis

  • Was auch immer kommt, habe das Feuer der Erkenntnis im Sinne du lernst davon. Wenn etwas kommt, sei dir bewusst, es ist deine Aufgabe. Wenn Erfahrung kommt, davon lernst du. Das ist das Feuer der Erkenntnis.
  • Im Handeln besagt das Feuer der Erkenntnis, nicht du handelst, sondern willst es Gott darbringen. Nicht du selbst handelst, sondern die Gunas (Eigenschaften der Natur).

 

So hast du zweifache Bedeutung des Feuers der Erkenntnis. Es hilft dir zu verstehen, das alles seinen Sinn hat.

  • Das höchste Feuer der Erkenntnis sagt, das Selbst macht nichts.
  • Weitere Feuer der Erkenntnis dazwischen sagt, letztlich macht Gott alles.

 

Kommentar zum 4. Kapitel der Bhagavad Gita Vers 20

„Der Weise hat die Anhaftung an die Früchte der Handlung aufgegeben, ist stets zufrieden und von nichts abhängig und tut nichts obwohl er tätig ist“.

 

Wenn du weise bist, hast du die Früchte des Handelns aufgegeben. Ob du dafür belohnt wirst, anerkannt wirst usw. spielt keine Rolle. Du tust was zu tun ist, so gut du kannst. So entwickelst du Zufriedenheit und bist von nichts abhängig. Du hast nicht das Gefühl das du etwas machst, obwohl du mit deinem Körper und Psyche etwas bewirkst. Du weißt, Gott macht alles.

Er hat keine Erwartungen und beherrscht seinen Geist und sich selbst, er hat alle Habgier aufgegeben und ist nur körperlich tätig. So schafft er kein neues Karma.

Ohne Erwartungen, den Geist zur Ruhe gebracht, ohne Habgier. Dann tust du was zu tun ist. So trifft dich keine Schuld und entsteht kein neues Karma.

„Zufrieden mit dem, was er ohne Zutun erhält, frei von Gegensatzpaaren, Missgunst, gleichmütig von Erfolg und Misserfolg, ist er nicht gebunden, obgleich er handelt“.

Du tust was zu tun ist, bist zufrieden mit dem was dir gegeben wird. Du bist frei von Gegensatzpaaren (Vergnügen und Schmerz, Hitze und Kälte, Anerkennung oder Tadel usw.). Du bist frei von Missgunst und hast nichts gegen einen Menschen oder eine Gruppe von Menschen. Du bist gleichmütig, egal ob es gut oder nicht so gut geht. So hast du keine Gebundenheit ans Handeln und wirst befreit.

„Für den Menschen der verhaftungslos und befreit ist, dessen Geist in der Erkenntnis ruht, der um des Opfers der Gottesverehrung wirkt, verschwindet alles Karma“.

Wenn du ohne Verhaftungen bist, innerlich frei bist, hinter allem das Göttliche siehst und nur handelst um Gott zu dienen und zu verehren. So schaffst du kein neues Karma, du befreist dich und kannst zur Erleuchtung kommen.

Kommentar zum 4. Kapitel der Bhagavad Gita Vers 24

Brahman ist die Opfergabe. Durch Brahman wird die Opfergabe in das Feuer gegossen. Brahman wird wahrlich von dem erreicht werden, der allzeit Brahman im Handeln sieht.

Krishna bezieht sich hier auf Yajna, auf ein Opferritual. Arjuna war jemand, der gern Yajnas und Pujas ausgeführt hat. Diese Yajnas und Pujas kann man analog sehen als Karma Yoga.

Rituale

Ein Yajna sieht so aus, man entzündet in heiliges Feuer z.B. mit Holz oder getrockneten Kuhdung. Da hinein gibt man geklärtes Ghee (flüssiges Fett) zusammen mit Mantras. Man bringt es Gott dar. Am Ende ist nur Asche übrig.

Warum tut man das? während des Rituals verbrennt man eigene Wünsche und Gedanken und reinigt sich und durch die starken Mantras verbindet man sich mit dem Göttlichen.

So ist man am Ende einer Yajna oder Puja gereinigt und fühlt sich verbunden mit Brahman. Man könnte sagen, dass man es nicht selbst tut, Brahman ist Abhana, das Darbringen. Brahman ist auch Havi, die Opfergabe. Brahman ist auch Agni, das Feuer das alles verbrennt. Brahmana ist der Opfernde, der Rituelle. Huta ist das, was geopfert wird.

yontahsukhontaraaraamastathaantarjyotireva yah .

sa yogii brahmanirvaanam brahmabhuutodhigachchhati

 

Wie kannst du handeln ohne Verhaftung?

Wie kannst du handeln ohne neues Karma zu erzeugen?

Wie kannst du die Handlungen des Alltags umwandeln in Yoga Praktiken?

 

Arjuna sprach: „Den Verzicht auf Handlungen, Karma rühmst du, oh Krishna und dann wieder Yoga. Sage mir endgültig, was von Beiden wichtiger ist“.

 

Krishna sagt, verzichte auf Karma, danach sagt er, und übe Karma.

Handele nicht um neues Karma zu erzeugen. Verzichte auf Karma, glaube nicht dass du der Handelnde bist. Übe Karma, handele aus dem Gefühl der Einheit.

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Auszug aus der Transkription der Yoga Vidya Schulung Videoreihe, Begleitvorträge zur Yogalehrer Ausbildung, von und mit Sukadev Bretz.

Mehr zum ganzheitlichen Yoga findest zu z.B. auch in seinen Büchern „Der Pfad zur Gelassenheit“ und „Die Bhagavad Gita für Menschen von heute“.

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