Bist du vielleicht momentan in einem negativen Gemütszustand, Ärger, Angst, Niedergeschlagenheit, Unsicherheit, innere Unruhe. Patanjali  empfiehlt dir, meditiere über einen Aspekt der Wahrheit.

Patanjali 32. Vers des 1. Kapitel des Yoga Sutra

  1. तत्प्रणतषधे ाथभय ए् कतत्त्वाभ्यास् ॥ ३२॥

tatpratishedhartham ekatattvabhyasah

Zur Beseitigung dieser Hindernisse sollte man einen Aspekt der Wahrheit üben. Zwei Verse davor, hat er gesprochen über die verschiedenen Hindernisse auf dem Weg. Von Krankheit über Trägheit, Zweifel, Gefühl der Sinnlosigkeit, Faulheit, Gier, innere Unruhe, Unstetigkeit, Zerstreuung usw.

Gemütszustände die dir vielleicht nicht ganz unbekannt sind. Wie kannst du diese überwinden. Darüber spricht er von Vers  32 bis Vers 39.

Man sollte einen Aspekt der Wahrheit üben.

Tatpra heißt hier das Prinzip oder die Wahrheit

Abhyasah heißt Übung

Eka heißt ein.

Pratishedhartha führt  zur Beseitigung, zur Beherrschung aller Hindernisse. Es gilt einen Aspekt, ekatattva, der Wahrheit abhyasah, zu üben. Welche das sind, schreibt er in den nächsten Versen.

Eine Möglichkeit kann sein, vergegenwärtige dir die unendliche ewige Wirklichkeit.

Wenn du jetzt in diesem Moment unruhig bist, irgendwo nicht weißt wie es weiter geht und einen Zustand der inneren Unruhe hast. Es hilft dir, bewusst zu machen, egal wie dein momentaner Gemütszustand ist. Du bist das unendliche, das ewige tief in dir ist Atman, das höchste Selbst, Purusha, unberührt von allem.

Wenn du dich bedroht fühlst und du weißt nicht wie es weiter gehen sollte. Vergegenwärtige dir, dir selbst kann nichts geschehen. Du bist das unsterbliche Selbst. Selbst wenn du eine Krankheit hast, wo du nicht weißt ob sie wieder geheilt werden kannst oder ob du sogar daran sterben wirst. Oder jemand anderes in deinem Bekannten- oder Verwandtenkreis hat eine schlimme Krankheit bekommen. Das Selbst ist davon nicht berührt.

Das höchste Selbst

Krankheit betrifft den Körper. Du bist das unsterbliche Selbst. Wenn du verärgert bist, was andere dir angetan haben. Es ist nicht so relevant. Sei dir bewusst, auch bei dem, der dir schlimmes antut, oder angetan hat oder antun wird, ist das höchste Selbst. Du bist in der tiefe deines Wesens  eins mit ihm. Das Ganze ist Lila, ein kosmisches Spiel. Löse dich von diesem Spiel immer wieder, sei dir bewusst, du bist das unsterbliche Selbst.

Beispiel

Angenommen du bist in einem Kinofilm und dort kommt etwas ganz schlimmes. Die Hauptperson wird bedroht, da kommt gleich ein Mörder oder die Geliebte wird umgebracht. Du zitterst und erbebst. Was kannst du tun? Mache dir bewusst, es ist nur ein Film. Die Schauspieler haben diese Szene hundertmal aufgeführt, letztlich ist es nur eine Szene.

So ähnlich kannst du dir auch sagen, du bist gerade im kosmischen Spiel. Der kosmische Regisseur Gott, die Göttin, lässt gerade ein kosmisches Drama ablaufen. Du bist ein Schauspieler darin.Vielleicht so ein guter Schauspieler, das du dich mit deiner Rolle ganz identifizierst.

Geh heraus aus dieser Rolle  bis es vorübergeht. Mache dir bewusst, du bist das unsterbliche Selbst, der Atman. Nichts kann dir etwas antun.

Du magst sagen, das hilft mir gar nichts, ich bin weiter in der Situation. Mag sein. Wenn du im Kino hilflos sitzt auf einem Stuhl und vor dir geschieht schreckliches auf der Leinwand. Es hilft dir sehr wohl zu wissen, es ist nur ein Film. So kann es dir helfen zu wissen, das Ganze ist nur ein Film, lila ein kosmisches Spiel.

Du selbst und alle Anderen sind Ausdruck der einen kosmischen Seele.

Mache dir bewusst, einen bestimmten Aspekt der Wahrheit zu vergegenwärtigen hilft jetzt. Das kann unterschiedliches sein. Du könntest sagen, Gott hilft mir Gott steht mir bei. Dieses Bhakti Gefühl kann dir helfen mit Schwierigkeiten umzugehen. Du kannst sagen, die ganze Welt ist ein Traum, es gibt nur ein unendliches Brahman. Diese Jnana Wahrheit kann dir helfen.

Oder du könntest dir sagen, wir gehen durch so viele Inkarnationen und jede hat ihren Sinn. Wir wachsen beständig durch alle Erfahrungen und irgendwie wird es gut sein, für alle Beteiligten, um daran zu wachsen. Vor dem Hintergrund von 1000enden und Millionen von Inkarnationen. Das Leiden in einem Leben, ist nur ein kleiner Aspekt und es ist etwas Hilfreiches. Diese Karma Yoga Einstellung kann helfen.

Du kannst sagen, Körper und Psyche sind relativ. Sie spielen keine allzu große Rolle. Diese Jnana Yoga Einstellung kann dir helfen. Meditiere über einen Aspekt der Wahrheit, das hilft dir, Leiden zu überwinden.

Darüber steht auch ekatattvabhyasah, er sagt du könntest irgendetwas üben, was dich dort herausholt. In diesem Sinne erwähnt Patanjali in den nächsten Versen, welche Abhyasas, welche Übungen du machen kannst, um aus dem Leiden herauszukommen. Darüber schreibe ich das nächste Mal.

Vielleicht magst du kurz innehalten und über einen Aspekt der Wahrheit meditieren. Es heißt das Gott hinter allem ist. Das heißt dass du lernen kannst, von allen Erfahrungen - Satchidananda Sein Wissen und Glückseligkeit.

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Auszug aus der Transkription der Yoga Vidya Schulung Videoreihe, Begleitvorträge zur Yogalehrer Ausbildung, von und mit Sukadev Bretz.

Mehr zum ganzheitlichen Yoga findest zu z.B. auch in seinen Büchern „Der Pfad zur Gelassenheit“ und „Die Bhagavad Gita für Menschen von heute“.

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