YVS203 Vrittis Gedankenwellen Yoga Sutra 4-11

Patanjali Mantra, Kirtanheft 696:

Yogena Chittasya Padena Vacham

Malam Sharirasya Cha Vaidyakena

Yo'pakarot Tam Pravaram Muninam

Patanjalim Pranjalir Anato'smi

 

Praktischer Teil

Ich hatte das letzte mal gesprochen über die ersten 4 Verse des Yoga Sutra.

Ich möchte sie anhalten,  sie kurz wiederholen und dich inspirieren sie auswendig zu lernen.

  1. अथ मोगानशु ासनभ ॥् १॥

atha yoganushasanam -  jetzt wird Yoga erklärt

Oder wenn du merkst, du bist gierig, ängstlich oder ärgerlich dann kannst du auch sagen:" Atha Yoga, jetzt will ich Yoga üben."

  1. मोगणित्तवृणत्तणनयोध् ॥ २॥

Yogashchittavrittinirodhah -  Yoga ist das zur Ruhe bringen der Gedanken im Geist.

Sprich mit voller Überzeugung! Yogashchittavrittinirodhah  

Das kannst du dir sagen, vor der Meditation.  Yogashchittavrittinirodhah  Jetzt will ich meinen Geist zur Ruhe bringen.

  1. तदा द्रष्ट्ु स्वरूऩऽे वस्थानभ ॥् ३॥

tada drashtuh svarupe avasthanam - dann in der Ruhe des Geistes erfahre ich mein wahres Wesen.

Das könntest du dir auch sagen, wenn du denkst, ich bin introvertiert, extrovertiert, ich bin Vata, Pitta, Kapha, ich bin Wassermann Aszendent Jungfrau, oder ich bin spontan. Dann sage dir „Nein“ all das bin ich nicht, das sind Eigenschaften des Geistes.  tada drashtuh svarupe avasthanam, ist der Geist zur Ruhe gekommen, keine Gedanken, keine Gefühle, keine Persönlichkeitseigenschaften. Wenn ich all das zur Ruhe gebracht habe, dann ruhe ich in meinem wahren Wesen. Wahres Wesen, keine Gedanken

Wiederhole noch einmal tada drashtuh svarupe avasthanam.

Sprich noch einmal alle drei Sutras hinter einander, wenn du sie jetzt kennst.

atha yoganushasanam 

Yogashchittavrittinirodhah

tada drashtuh svarupe avasthanam

Lerne es auswendig und sprich zu dir so, allein das allein kann dir helfen, deinen Geist zur Ruhe zu bringen.

  1. वणृ त्तसारूप्यभ इ् तयत्र ॥ ४॥

vrittisarupyam itaratra

in allen anderen Gemütszuständen identifiziert sich der Sehende mit seinen Gedanken. Sei Dir bewusst der Identifikation mit deinen Gedanken. Du kannst auch sagen ittisarupyam, jetzt, das ist die Identifikation. Du könntest auch sagen vrittisarupyam, da ist jetzt eine Identifikation mit dem Geist.

Wenn du merkst, du weißt nicht wie es weiter gehen soll, es ist alles so schlimm, dann sage dir vrittisarupyam. Identifikation mit einer Vritti. Nicht so schlimm, gehe über die Identifikation hinaus. Oder du sagst: „er ist furchtbar, er hat mich so gekränkt, wie ist das möglich“. Lächle darüber. Einfache Identifikation mit einer Vritti.

atha yoganushasanam -  jetzt übe ich Yoga

Yogashchittavrittinirodhah - ich bring meine Gedanken zur Ruhe

Jedes Mal wenn ich beobachte dass der Gedanke unruhig ist und ich mich identifiziere,

vrittisarupyam itaratra. Nicht was der andere getan hat ist schlimm, oder was das Schicksal mit mir macht, oder was hoch kommt ist schlimm. Es ist einfach nur vrittisarupyam -  Identifikation, überwinde sie.

atha yoga, jetzt Yoga und dann bringe deinen Geist zur Ruhe und gehe in dein eigenes Wesen.

Lerne diese 4 Verse auswendig, und es ist eine Hilfe überhaupt im Alltag sich zu erinnern, Raja Yoga zu üben.

 

Sutras 5-11 also 5.-11. Aphorismus

Es gibt 5 Arten von Gedankenwellen. Einige davon schmerzhaft, andere davon nicht.

Zum 1. Kapitel vom Yoga Sutra. Patanjali 1 Kapitel 5 Vers

  1. वृत्तम् ऩञ्चतय्य् णिष्टा अणिष्टा्॥ ५॥

vrittayah pangchatayyah klishta aklishtah

5 Arten von Vrittis

Einige davon sind klishta, schmerzhaft, oder einige sind aklishtah, nicht schmerzhaft. Interessanterweise sagt Patanjali nicht, es gibt schmerzhafte und schöne Gedanken. Gedanken sind entweder klishta oder nicht klishta. Und die nicht klishta, können die Freude des Selbst widerspiegeln. Freude ist nicht in den Objekten und nicht in Gedanken.

Die Freude ist deine wahre Natur. Wenn du etwa sehr  Gutes isst, liegt das nicht am Essen. Indem du etwas Gutes isst, was dann gut schmeckt, dass die Freude widergespiegelt werden kann, durch den Geschmack des Essens.

Das klingt erst einmal etwas komisch, es sei denn du bist mit diesen Gedankengängen vertraut. Dann weißt du, deine wahre Freude ist im Inneren. Ist der Geist  ruhig, kann diese wahre Freude zum Vorschein kommen und manche Gedanken können die Freude des Selbst spiegeln. Z. Bsp. die Freude darüber, wenn du ein gutes veganes Essen, zu dir nimmst. Warum ist da Freude, weil es  irgendwo die Freude des Selbst ist, sie spiegelt sich.

Wenn das Essen die Freude wäre, müsstest du nur den ganzen Tag und würdest mit jedem Bissen freudevoller sein. So ist es aber nicht. So gibt es Gedanken die schmerzhaft sind und andere die die Freude des Selbst reflektieren.

Es ist auch wichtig zu erkennen, damit du nicht denkst, ich brauche das und das um glücklich zu sein. Du brauchst nichts um glücklich zu sein, denn tief im Inneren, bist du glücklich. Du brauchst keine Objekte die dich glücklich machen, denn tief im Inneren bist du glücklich.

Es sind nicht die Gedanken die dich glücklich oder unglücklich machen. Die Gedanken können das Glück der Seele reflektieren oder auch bedecken. Du könntest sagen, dunkle Wolken lassen das Sonnenlicht nicht durch, aber helle können so aussehen als wenn sie strahlen und leuchten. Die Wolken sind nicht das Sonnenlicht, auch wenn es an einem bewölkten Tag so aussieht, als ob die hellen Wolken Licht erzeugen und die dunklen Wolken nicht. Wir sind nicht die hellen Wolken, die Licht erzeugen, sondern die hellen Wolken, lassen das Licht etwas durch.

Manche Gedanken sind wie dunkle Wolken klishta. Manche sind wie die hellen Wolken und lassen das Licht durch und dann scheint es als ob die Wolken leuchten, aklishta.

Zum 1. Kapitel vom Yoga Sutra. Patanjali 1 Kapitel 6 Vers

  1. प्रभािणवऩममय णवकल्पणनद्रास्मतृ म् ६॥

Pramannaviparyayavikalpanidrasmritayah

 

Die 5 Gedankenwellen sind Pramana, Viparyaya, Vikalpa, Nidra, Smriti:

 

  • Als erstes Pramana heisst rechtes Wissen, richtiges Wissen. Gedanken die du hast, können rechtes Wissen sein, das ist Pramana.
  • Viparayaya heißt falsches Wissen, Irrtum.
  • Vikalpa heißt auch oft Vorstellung, Einbildung.
  • Nidra ist Schlaf.
  • Smriti heißt Erinnerung.

 

Wenn Du Gedanken im Geist hast, besonders wenn das Wortgedanken sind, kannst du dir sagen zum einen:  „Gedankenwelt können die Wirklichkeit darstellen“. Du schaust einen Menschen an und denkst, der ist irgendwo guter Laune. Wenn er auch guter Laune ist, war es Pramana.

Es könnte auch sein, das er nicht guter Laune ist, sondern versucht zu tun als ob es gute Laune ist. Er macht eine Fassade, wenn du denkst er hat eine gute Laune, wenn er in Wahrheit schlechter Laune ist, Vipararyaya (Irrtum).

Du könntest dir auch etwas gänzlich einbilden, du schaust dorthin und du siehst, das dort jemand ist der dir zuschaut und in Wahrheit ist dort niemand. Es ist noch nicht einmal ein irrtümliches Verständnis, weil da niemand ist. Du überlegst einfach, das der nächste der kommt guter Laune sein würde. Das ist jetzt weder richtig noch falsch. Das könnte sein, könnte nicht sein.

Vikalpa wäre das was du dir vorstellst für die Zukunft. Das sind Überlegungen, was andere über dich denken könnten und denken werden. Es beruht  nicht auf das was jetzt tatsächlich ist, es ist weder Irrtum noch ist es nicht Irrtum. Es ist Einbildung Vikalpa.

Nidra bedeutet Schlaf. Auch wenn du schläfst ist es eine Vritti. Patanjali sagt Yogashchittavrittinirodhah - Yoga ist das zur Ruhe bringen im Geist.

tada drashtuh svarupe avasthanam - dann ruhst du in deinem wahren Wesen

Wenn Nidra keine Vritti wäre, würdest du im Tiefschlaf immer deine wahre Natur verwirklichen und die Befreiung erlangen. Zwar sagt Vedanta das du im Tiefschlaf nahe bei dir selbst bist, aber es ist nicht die Gottverwirklichung. Sonst wäre es einfach die Erleuchtung zu erlangen. Nidra Schlaf ist eine Vritti und Vritti ist eine Erinnerung. So kannst du dich erinnern was gestern oder vor einer Woche war, das ist Vritti.

Die Erkenntnis dieser 5 Vrittis kann auch helfen, mit einem bewussteren Umgang mit deinem Geist. Du kannst überlegen, wann sind meine Überlegungen korrektes Wissen und wann sind sie Irrtum.

Du kannst überlegen, wie kann ich, mit Vikalpa, mit Einbildungen besser umgehen.

Du kannst überlegen, wie du im Schlaf bestimmte Erfahrungen machen kannst, die du nutzen kannst für gutes Wissen. Du kannst dir auch bewusst machen, das manches was du spürst, siehst, fühlst nichts mit dem Menschen in dieser Situation zu tun hat, sondern welche auf früherer Erfahrung beruht.

Zum 1. Kapitel vom Yoga Sutra. Patanjali 1 Kapitel 7 Vers

  1. प्रत्यऺानभु ानागभा् प्रभािाणन ॥ ७॥

pratyakshanumanagamah pramanani sind die Grundlagen für Pramana. Pramana ist rechtes Wissen und hat 3 Quellen:

  • Pratyaksha ist direkte Wahrnehmung.
  • Anumana heisst logische Schlussfolgerung.
  • Agamah bedeutet die Überlieferung oder auch Aussage Anderer.

Wenn du etwas denkst kannst du erst einmal überlegen woher weißt du das. Ich war z. B. einmal in einem Yogazentrum wo es hieß, dass ein anderes Yogazentrum nicht so freundlich zu einem wäre. Da habe ich gefragt: “Woher weißt du das?“ Dann kam heraus der Leiter, der Inhaberin des Yogazentrum war eigentlich immer freundlich.

Eigentlich gab es keinen Grund. Irgendwann hat mal jemand gehört, dass jemand anderes das gesagt hätte, die anderen schlecht über einen gesprochen hätten. Kam also über eine Aussage eines Anderen. Dann hat man die Schlussfolgerung getroffen, das stimmt so. Aber es hat nicht gestimmt, es war ein reines Gerücht. So ist es gut, wenn du irgendetwas für wahr hältst, dich fragst, woher weiß ich das? Das hab ich direkt wahrgenommen Pratyaksha.

Habe ich logische Schlussfolgerungen getroffen, Anumana.

Hat mir das jemand gesagt, Agamah. Wie weit ist das was der Andere gesagt hat, tatsächlich zuverlässig. Menschen sagen viel, man könnte fragen: „ Woher weißt du das?“

Im Yogabereich ist es besonders wichtig, woher wissen wir etwas. Die wichtigen Dinge wissen wir nicht aus Pratyaksha. Du weißt nicht, wie die 12 Asanas und Sonnengebet gemacht werden, aus direkter Wahrnehmung, sondern jemand erzählt es dir. Mit deiner logischen Schlussfolgerung, mit Anumana sagst du dir, er hat das aus einer guten Überlieferung.

Agamah heißt nicht nur aus den Zeugenaussagen anderer, sondern auch aus einer guten Überlieferung. Steht in den Schriften, er hat es von seinem Meister, der hat es von seinem Meister. Das entspricht was andere Meister sagen. Es ist aber wichtig zu verstehen, auf allen 3 Ebenen kann es Irrtümer geben.

Deine Sinne können dich täuschen, wenn du jemanden siehst, dann könntest du denken, der hat was gegen dich und eigentlich ist er nur in seinen Gedanken verloren. Wenn du einen Vortrag gibst, könntest du denken, die Leute sind nicht interessiert. Eigentlich sind sie tief berührt und schauen deshalb nach unten. Du könntest denken, die Leute sind unhöflich und ein paar verlassen den Raum. In Wahrheit hast du die Zeit überzogen und hast es nicht gemerkt und die anderen müssen den Babysitter ablösen. Also direkte Wahrnehmung führt zur falschen Schlussfolgerung. Anumana ist das worauf du dich beziehst, worauf du deine Schlussfolgerung ziehst.

Menschen können dich in die Irre führen und du kannst auch das, was die Menschen sagen, falsch interpretieren. Mein Meister hat gesagt, sei vorsichtig bevor du zu Schlussfolgerungen kommst. Frage dich öfters, woher weißt du das. Frage andere, woher weißt du das. Falle nicht zu schnell zum Opfer von Viparayaya, also von Falschaussagen. In besonderem Maße unterliegen wir beim Yoga und bei Spiritualität den Aussagen großer Meister und Meisterinnen.

Wir brauchen auf dem spirituellen Weg Führung, Anleitung zu spirituellen Praktiken. Woher weiß man welchen Meistern man trauen soll. Ich habe einen Vortrag gehalten über sattwige, rajasige, tamasige Gurus. Dort kannst du noch mehr dazu finden.

Hier in Kürze zusammengefasst.

Es gibt Erläuterungen zum Yoga Sutra von anderen Autoren. Wenn du mehr hören willst, kannst du auch im Yoga Sutra, meinen Kommentar, Vers 7 nachlesen. Das ist einer der längsten Kommentare in diesem Buch. Ich habe ausführlich besprochen, die verschiedenen Kriterien. Wie du erkennen kannst, ob du einen Guru eher trauen kannst, oder eher nicht, oder auch einem Lehrer.

Das 1. Kriterium von 5 welches ich herausgreifen will. Der Lehrer oder die Lehrerin muss sich auf Schriften beziehen, die man auch selbst nachlesen kann. Die wichtigen spirituellen Weisheiten sind schon seit ewigen Zeiten vorhanden. Die Upanishaden ein paar Tausend Jahre alt, haben die höchsten Weisheiten. Wenn jemand sagt, ich habe die Weisheiten gefunden, alles andere ist Unsinn, vergesst Bhagavad Gita, Yoga Sutra, Bibel, Koran und alles, traut nur mir, alles andere führt euch nur in die Irre. Dann würde man sagen, gehe zügig weg.

Die großen Meister beziehen sich normalerweise nur auf Schriften und sie können sie dir auch nennen.

Das 2. Kriterium, Prüfung eines Meisters ist das ethische Verhalten. Ethisches Verhalten bedeutet, macht dein Meister letztlich zu viele Ausnahmen für sich selbst. Wenn ein Meister von seinen Schülern ein einfaches Leben fordert und selbst im Luxus lebt, stimmt etwas nicht. Wenn ein Meister fordert dass sein Schüler spirituelle Praktiken macht und selbst behauptet, ich selbst brauch sie nicht zu machen, stimmt etwas nicht. Wenn ein Meister sagt er sei ein Swami, ein Mönch aber mit all möglichen Frauen etwas hat, stimmt auch etwas nicht. Besonders wenn man von ihm sagt, er sei gottverwirklicht, selbstverwirklicht.

Wenn ein Meister eine gemeine Organisation hat, aber für sich selbst ein Konto in ausländischen Gegenden hat, oder zu häufig darauf besteht, das man ihm Barspenden macht, ist schräg. Es ist gar nicht so selten. Es gibt Menschen die sagen, ich bin nicht vollkommen, ich habe meine Fehler. Wenn  Du dann herausbekommst, er hat tatsächlich Fehler, musst du ihm deshalb nicht misstrauen.

Es gibt Menschen die länger auf dem  Weg sind, die ihrer Schwächen haben, die es zugeben. Oder zumindest nicht behaupten vollkommen zu sein. Wenn du das dann siehst, musst du schauen, wie gravierend sind die ethischen Verfehlungen. Kleine menschlichen sind okay, sie können trotzdem das rechte sagen. Aber wenn das ethische Fehlverhalten zu groß ist, rate ich dir, suche lieber einen anderen Meister.

Das 3. Kriterium hängt mit dem 2. Kriterium zusammen. Das der Meister oder die Meisterin selbst praktiziert, was er/sie predigt. Natürlich macht ein Meister manchmal andere Praktiken als sein Schüler, trotzdem sollte er wenn er etwas empfiehlt, er sollte dies aus dem Geist des Ganzen heraus auch leben. Meister sollten sich auf Schriften beziehen und Schriften gehen davon aus, dass es viele Wege zur  Wahrheit gibt. Zumindest bei den Yogaschriften.

Wenn ein Meister sagt, nur ich allein, kann dich zum höchsten führen. Und über allen Meister schimpft und erklärt, warum sie alle schlecht sind, stimmt wiederum etwas nicht. Das ist auch ein Kriterium, Respekt vor anderen Meistern/ Meisterinnen und  spirituellen Wegen, ist auch ein Kriterium dass es ein authentischer Meister ist. Meister können auch einmal ein klares Wort sagen, wenn jemand anderes ethische Verfehlungen hat. Wenn er oder sie sich nicht an Schriften hält. Aber wenn ein Meister nur über andere schimpft und nur sich als erwählten Meister des Zeitalters hält, stimmt etwas nicht.

Das 5. Kriterium. Der Meister muss dem Schüler auch die Verantwortung auf dem spirituellen Weg geben. Der Meister sollte nicht sagen, ich mache alles für dich, sondern der Meister sagt, ich habe das höchste oder ich habe höhere Bewusstseinszustände erfahren. Du kannst das auch erfahren. Ich bin den Weg gegangen, ich bin nicht besser als du. Du musst auch den Weg gehen.  Zwar ist manches auf dem spirituellen Weg auch Gnade des Meisters/Meisterin. Du selbst musst praktizieren. Ein Meister/Meisterin kann dich nur inspirieren und anleiten.

In diesem Sinne sind das die 5 Aspekte, wie du einen Meister untersuchen kannst und ob du ihm trauen kannst, Anumana. Seine Überlieferungen, seine Worte, stimmt das oder stimmt das nicht. Wenn du merkst das ein Meister sich für auserwählt hält und über alle anderen schimpft, nicht den Schriften folgt, aber großes Charisma hat, dann renne, bevor du ihm verfallen bist.

Wenn du aber siehst, er oder sie bezieht sich auf authentischen Schriften und hat großen Respekt vor anderen Meistern und Meisterinnen. Er/sie hat außerdem eine gewisse Demut und einen einfachen Lebensstil, ethisch und mitfühlend. Er/sie kann zwar auch einmal ein klares Wort sagen, kann auch mal streng sein, aber man spürt es geschieht aus dem Geist der Liebe heraus. Er/ Sie will dich dazu zu motivieren zu praktizieren und du fühlst eine Hingabe und Inspiration, dann schätze dich glücklich. Vielleicht hast du deinen Guru gefunden.

So sind die verschiedenen Ursachen für rechtes Wissen, Pramana.

 

Zum 1. Kapitel vom Yoga Sutra. Patanjali 1 Kapitel 8 Vers

  1. णवऩममय ो णभथ्याऻानभ अ् तद्रूऩप्रणतष्ठभ ॥् ८॥

Viparyaya mithyajnanam atadrupapratishtham

Viparyaya heißt Irrtum, kommt und ist getäuschtes Wissen und passt nicht zur Natur der Sache.

Mithyajnanam ist falsch, täuschendes/ getäuschtes Wissen und es beruht auf etwas was dem nicht entspricht.

Mit Viparyaya ist auch Mithyajnanam beschrieben. Das Gegenteil von Pramana (rechtes Wissen) ist Viparyaya. Was so viel heißt, alle Quellen rechten Wissens,  können auch in den Irrtum führen. Du kannst getäuscht werden, durch deine Wahrnehmung. Du kannst getäuscht werden durch deinen Intellekt. Du kannst Dinge falsch verstehen. Du kannst den Intellekt nutzen um Vorurteile bestätigt zu finde.  Manchmal nutzt du den Intellekt um etwas zu rechtfertigen, was von selbst kommt, ein Wunsch, oder aus früheren Erfahrungen oder dem, was andere dir sagen. Dein Intellekt kann dich in die Irre führen.

Was Menschen dir sagen, oder was du liest, oder im Internet hörst, oder was ich dir sage. Kann auch alles von Irrtum behaftet sein. Es gilt zu überlegen, woher weiß ich das und ist das eine rechte Aussage oder nicht.

Pratyaksha heißt direkte Wahrnehmung. Man kann sagen es gibt 3 Formen.

Es gibt die Sinneswahrnehmung über die Sinne. Die an sich kann schon vom Irrtum behaftet sein. Es gibt eine intuitive Wahrnehmung. Die kommt weil der Geist dort in der Gegend ist und irgendwo hinein spürst und intuitiv erfährst du etwas. Man könnte auch sagen, unterbewusst erfährst du etwas. Du gehst in einen Raum hinein und du spürst irgendetwas. Dieses Spüren kann richtig sein, kann aber auch falsch sein. Es ist eine Form der direkten Wahrnehmung, man könnte es auch nennen die unbewusste Intuition.

 

Dann gibt es die überbewusste Wahrnehmung, wenn dein Geist irgendwo erhaben ist. Wenn du einen ruhigen Geist hast, ausgedehnt bist, intensivere Bewusstheit hast, Chit. Mit großer Freude und Liebe, Ananda. Du kommst raus aus dem Alltag, du kommst irgendwo an einen höheren Gemütszustand und jetzt erfährst du etwas. Das ist eine Form von direkter Wahrnehmung,  Pratyaksha. Direkte Wahrnehmung, wo dein Geist ruhig ist und du in Kontakt bist, mit einer höheren Wirklichkeit.

Überbewusste Intuition. Die gilt als die höchste Pratyaksha, Pratyaksha, die höchste Wahrnehmung im Überbewusstsein. Auch die kann dich täuschen. Du hast zwar eine richtige Wahrnehmung, aber du interpretierst sie falsch. Du bekommst irgendwo eine göttliche Gegenwart und du spürst etwas, aber du kannst die Aufgabe die daraus resultiert, falsch interpretieren.

So ist es schwierig zur richtigen Vritti zu kommen, korrektes Pramana zu haben. Mit anderen Worten. Überprüfe deine Sinneswahrnehmungen. Überprüfe auch deine unterbewusste Intuition. Am zuverlässigsten ist die über-bewusste Intuition. Auch hier musst du schauen, stimmen deine Schlussfolgerungen.

Aus jeder Form Pratyaksha  kann auch Viparyaya entstehen. Auch dein Intellekt kann dich täuschen. Überprüfe was dein Intellekt dir sagt. Agamah auch die Aussagen anderer, können dich täuschen. Auch wenn du dich auf Schriften beziehst, die die ewige Wahrheit verkünden, die Schriften haben auch Teile die sich auf die damalige Gesellschaft beziehen.

Das Schöne von Yoga Sutra von Patanjali ist, das man alles heute anwenden kann. Patanjali gibt mehr Prinzipien an, als ganz konkrete Handlungsalternativen. Ich habe noch keinen Vers gefunden, wo ich sagen würde, das sehen wir heute anders. In der Bhagavad Gita, gibt es Verse, die ich lieber anders hätte. Wo ich sagen würde, da richtet sich Krishna an die Menschen seiner Zeit.

Heute haben wir gute Gründe, das etwas anders zu sehen. Aber man könnte genauso 750/780 Verse davon stehen lassen. Da gibt es die Mahabharata und die Veden, da muss man schon bei einer ganzen  Menge kritischer sein. Auch die Überlieferung Agama, muss man überprüfen. Auch bei einem selbstverwirklichten Meister muss man überprüfen, aus welchem Kontext sagt er das.

Wenn z. B. Swami Sivananda spricht über Samadhi, würde man sagen, ich verneige mich vor dir, es kommt aus deiner Erfahrung, das gilt hundert prozentig. Wenn aber ein Swami Sivananda über Anatomie, Physiologie und westlichen Schulmedizin schreibt, dann schreibt er das, von dem Wissen, was er damals hatte, Anfang 20. Jh. Da kann man sagen, das stimmt mit heute nicht mehr überein, mit dem was wir aus der medizinischen Forschung kennen.

Swami Sivananda hatte Schulmedizin gekannt aus den ersten Jahrzehnten des 20. Jh. Wenn er Asanas schulmedizinisch analysiert, dann ist manches heute ergänzungsbedürftig. Selbst die Aussagen eines selbstverwirklichten Meisters muss man mit Vorsicht genießen. Ich bin kein selbstverwirklichter Meister, aber es gibt Dinge mit denen kenne ich mich gut aus. Mit anderen kenne ich mich nicht so gut aus. Wenn ich z. B. politische Aussagen treffe, die sind mit Vorsicht zu genießen.

Wenn ich bestimmte Dinge über Psychologie sage, dann beziehen sich meine Aussagen auf westliche Psychologie, auf einen gewissen Kenntnisstand. In 10,20,30 Jahren ist es anders. Manches was ich von Rückenyoga gesagt habe, vor 30 Jahren würde ich heute anders sagen. Denn ich habe die Angaben überprüft, was  die  Physiologie, Anatomie, Orthopädie, Krankengymnastik usw. sagt.

Da waren die Aussagen westlicher Medizin einigen Irrtümern unterlegen, denen ich damals gefolgt bin. Sogar wenn du jemand folgst, nach besten Wissen und Gewissen Dinge sagt, gilt es auch wieder zu schauen, inwieweit ist das eine zuverlässige Aussage. Woher weiß er oder sie das und wie kann ich das richtig interpretieren.

Aufgabe für die nächste Woche:

Was hältst du für wahr und warum?

Kommt es aus der Sinneswahrnehmung?

Kommt es aus der unterbewusste/überbewusster Intuition?

Kommt es aus Schlussfolgerung oder aus Aussagen Anderer?

Könntest du dort dem Irrtum unterliegen?

 

Eine gewisse Selbstironie, Selbsthumor und Selbstdistanz ist hilfreich.

 

 

Zum 1. Kapitel vom Yoga Sutra. Patanjali 1 Kapitel 9 Vers

  1. शब्दऻानानऩु ाती वस्तशु न्यू ो णवकल्प् ॥ ९॥

shabdajnaananupati vastushunyo vikalpah

Vikalpa bedeutet Einbildung entsteht aus einer Wortfolge ohne Bezug zur Wirklichkeit, wörtliche Täuschung oder als Wort Irrtum, oder auch alternativen Gedanken (vi ist irgendwo anderer). Er kommt in dem dort Worte sind.

Shunyo -  die ohne Bezug sind

Vastu heißt Wirklichkeit.

Einbildung ist etwas typisch Menschliches. Tiere nimmt man an, haben keine Einbildung zumindest nicht in diesem Sinne (keine Vikalpas). Der Mensch denkt an morgen, was könnte morgen passieren, oder was denkt der Mensch von mir. Was sollte er von mir denken. Wie könnte der Mensch anders über mich denken. Das sind alles Vikalpas. Oder ein Mensch, schimpft dich du Dummkopf, dann ärgert dich das. Oder das bekomme ich nie hin. All das sind Vikalpas, es sind Wortfolgen die ohne den Bezug auf die  Wirklichkeit sind.

Oder du machst eine Affirmation z.B. Ich schaffe das.

Wenn z. B. jemand sagt, ich bekomme das hin, bis in einem Jahr. Dann ist das erst einmal eine Wortfolge ohne Bezug auf die Wirklichkeit. Du kannst jetzt nicht sagen, woher weiß er das, das er das hin bekommt, ist das eine richtige Aussage, ist das eine falsche Aussage. Es ist weder eine richtige noch eine falsche Aussage, es ist Vikalpa. Es ist eine Wortfolge und diese Wortfolgen haben eine eigene Kraft. Wenn du zu dir sagst: „Das schaff ich nie, das ist zu viel, das geht nie“ Dann hat das einen Einfluss auf dich.

Wenn du aber sagst, das bekomme ich hin, das pack ich,  ich werde es denen zeigen, das geht schon dann hat das auch eine Kraft. Du kannst Vikalpa auch bewusst nutzen. Du kannst auch schauen, wie spreche ich zu mir selbst. Wenn Herausforderungen kommen, wie spreche ich zu mir selbst. Du könntest negative Vikalpas durch positive ergänzen. Du kannst sie auch uminterpretieren. Wenn du dir sagst, das bekomme ich nicht hin. Kannst du sagen: „Danke für die Information, ich werde mir Hilfe suchen.“ Oder das bekomme ich nicht hin. Dann kannst du dir sagen, dein Unterbewusstsein sagt dir, wenn ich so weiter mache, dann bekomme ich das nicht hin. Ich muss es auf andere Weise machen. Schaue mit solchen Wortfolgen, wie du sie entweder uminterpretieren kannst mit einer positiven Affirmation.

Die 2. Bedeutung von Vikalpa, ist das Zuschreiben von Bedeutungen von Worten, die keine haben. Wenn z. B. jemand sagt: “Du Dummkopf“ Dann hat er nicht deinen Intelligenzquotienten getestet und du gehörst zu den untersten Drittel von Menschen und deshalb bezeichne ich dich als, du Dummkopf. Es ist eine Aussage ohne Bezug zur Wirklichkeit. Man hat keine sorgfältige Abwägung gemacht, sondern sagt einfach nur du Dummkopf.

Wenn du z. B. zu deinem Kater, oder Hündin sagst: „du Dummkopf“, das macht den gar nichts. Schaut dich an und schnurrt vielleicht freundlich oder wedelt mit dem Schwanz. Eine Wortfolge ohne Bedeutung.

Wenn zu Dir jemand sagt: "Du Dummkopf“. Das hat einen großen Einfluss auf dich. Und diese Wirkung die ein Wort eines anderen auf dich haben, das ist auch Vikalpa. Hier würde Patanjali sagen, lerne dich davon zu lösen. Es ist egal ob dich jemand beleidigt, oder nicht beleidigt. Bewahre deine Würde. Wenn jemand zu dir Esel sagt, werden dir keine Ohren wachsen und du wirst auch keine 4 Hufe und Fell bekommen. Es hat keinen Bezug zur Wirklichkeit. Wenn du lächelst, passiert nichts, du gewinnst die Würde, wenn du nicht darauf reagierst. Bedenke das Kritik dich nicht stören sollte, vor allem wenn sie keinen Bezug zur Wirklichkeit hat.

Eine weitere Form von Vikalpa. Ist das Ausmalen von dem was du willst und nicht willst und machen könntest. Da kannst du sagen, das will ich jetzt nicht, ich gehe in die Gegenwart. Manchmal kannst du deinen Geist sagen: „Aufhören mit dem Träumen in der Zukunft“. Und du kannst sagen atha Yoga oder auch Yogashchittavrittinirodhah (zur Ruhe kommen).

Du kannst deinen Geist sagen, male dir ein paar Momente die Zukunft aus. Du kannst sie dir bewusst ausmalen. Du kannst dir sagen, ich werde zurück schauen die nächsten 12 Monate. Wie müssten sie sein, das ich in 10 Jahren zufrieden damit bin.

Viparyaya  kann auch eine bewusste Gestaltung der Zukunft sein, um die Gedankenkraft zu nutzen. Sei dir bewusst welche Viparyayas du hast , wie du selbst die Zukunft ausmalst und überlege es dir sinnvoll. Viparyaya ist kein Bezug auf die Wirklichkeit hat aber Einfluss auf dein Prana, deine Energie, dein Befinden und was du in Zukunft machen wirst.

Gestalte dein Viparyaya selbst, oder rufe deinen Geist zur Ordnung und kehre zurück zur Gegenwart.

 

Zum 1. Kapitel vom Yoga Sutra. Patanjali 1 Kapitel 10 Vers

  1. अबावप्रत्यमारम्बना वणृ त्तणनद्रय ा ॥ १०॥

abhavapratyayalambana vrittirnidra

Vritti ohne konkreten Geistesinhalt wird Schlaf genannt. Schlafen  ist eine Vritti, denn  du ruhst im Schlaf nicht in deinem wahren Wesen.

Ich könnte noch sagen, wie wichtig es ist, dass du nicht in der Meditation einschläfst. Ich habe Vorträge darüber gegeben, wie du damit umgehst, wenn dein Geist träge und müde ist. Ich habe auch Vorträge gegeben, wie du gut schlafen kannst. Man kann auch den Schlaf bewusst gut gestalten.

Es ist gut eine halbe Stunde vor dem Schlaf, keinen Bildschirm anzuschauen, kein Handy, Tabletpc…

Es macht den Geist unruhig und den Schlaf weniger erholsam, wenn du mit Smartphone einschläfst. Hören ist noch okay, aber den Bildschirm anschauen, macht irgendwo den Geist unruhig.

Es ist gut eine halbe Stunde, besser noch 2 Stunden vorher nichts zu essen und ein halbes Glas Flüssigkeit zu Trinken. Ansonsten ist der Magen, Darm beschäftigt. Wenn du mehr als ein halbes Glas trinkst, kann es sein, das du nachts aufstehen musst, weil du auf die Toilette musst. Also vorher dafür sorgen, dass Magen und Darm etwas ruhiger sind.

Vor dem Schlafen, mache eine spirituelle Praxis. Z. Bsp. Meditation oder etwas spirituelles Lesen, oder beten. Beim Schlafen, vorm Einschlafen kannst du noch eine Affirmation sagen: „ liebes Unterbewusstsein, lass mich in drei Minuten einschlafen“. Du kannst auch sagen: „Lass mich morgen 5:30 Uhr aufwachen und lass mich 5:30 voller Kraft, voller Energie und Lebensfreude sein“. Jetzt werde ich ein Mantra wiederholen und mit dem Mantra einschlafen. Oder sprich ein Gebet und schlafe mit dem Gebet ein oder mit einer Tiefenentspannungstechnik.

Solltest Du Mitternacht aufwachen, mit einer Tiefenentspannungstechnik, kannst du wieder einschlafen. Es gibt noch weitere Tipps, auf unserer Internetseite www.yoga-vidya.de ins Suchfeld eingeben „gut schlafen“.

 

Zum 1. Kapitel vom Yoga Sutra. Patanjali 1 Kapitel 11 Vers

  1. अनबु तू णवषमासप्रं भोष् स्मणृ त् ॥ ११॥

anubhutavishayasanpramoshah smritih

Erinnerung ist das Behalten vergangener Erfahrungen. Er spricht über die fünf Vrittis und manche Vrittis die kommen, sind einfach Erinnerungen. Auch das kann helfen. Wenn du z. B. einen Menschen siehst und merkst, du hast ein komisches Gefühl, da kannst du überlegen, worauf beruht das. Vielleicht ist da eine Intuition, vielleicht stimmt wirklich etwas nicht.

Vielleicht hast du eine Form von unterbewussten Pratyaksha, unterbewusste Wahrnehmung,  direkte Wahrnehmung. Vielleicht hat der andere auch nur dieselbe Frisur, wie jemand der dich vorher einmal übers Ohr gehauen hat. Dann ist das eine Erinnerung. Oder du hast ein traumatisches  Erlebnis gehabt, mit einem Menschen, der so ähnlich aussieht. Jetzt siehst du diesen Menschen und du hast Angst.

Oder du hast immer, wenn Herausforderungen gewesen sind, immer Angst gehabt und du hast die Sache vermieden. So kannst du überlegen, meine jetzigen Handlungstendenzen, Gedanken und Emotionen beruhen auf vergangenen Erfahrungen. Dann kannst du überlegen, waren die vergangenen Erfahrungen hilfreich. Dann könnte ich sie vertiefen und ihnen folgen. Oder waren die vergangenen Erfahrungen nicht hilfreich, dann sollte ich sie vielleicht ändern.

Ich gebe einmal ein Beispiel was ich bei manchen  Menschen erlebt hatte. Es wird ein wenig psychologisch. Patanjali Yoga Sutra kann auch als Grundlage für psychologische Yogatherapie genutzt werden, auch als Analyse des Geistes, mit seinen eigenartigen Tendenzen.

Ich kannte z.B. einen hochintelligenten, energetischen  Mann, bei uns ein Sevaka, Mitglied unserer Gemeinschaft. Er hatte wann immer er etwas sehr gutes gemacht hatte und kurz davor war etwas mehr Verantwortung zu bekommen, da hat er irgendwie eine große Dummheit gemacht, so dass alles in Scherben lag.

Ich habe mich unterhalten mit ihm, da kam heraus, er hatte einen Vater gehabt, der war Alkoholiker. Den Vater hat er Zeit seines Lebens verachtet. Er hatte eine Mutter gehabt, sie hat ihn immer angestachelt, er soll etwas bewirken. Es war schon in der Schule so, wann immer er in der Schule gut war und dabei erheblich besser als sein Vater dann hat er irgendetwas gemacht, damit der Notendurchschnitt wieder schlechter wurde.

Später als er die Ausbildung gemacht hat, und Einserschüler war, kurz vorm Abschluss, hat er alles kaputt gemacht. Meine Interpretation ist, in seinem Unterbewusstsein ist der Ansporn der Mutter aber gleichzeitig, ich darf nicht besser sein als mein Vater. Der Respekt zu seinem Vater hat ihn immer dazu gebracht, sich selbst zu boykottieren. Als er das verstanden hatte und beim nächsten Mal, hat er gemerkt, er will wieder alles hinwerfen, was er sich gerade aufgebaut hatte. Er ist da hindurch gegangen und konnte das überwinden.

So ist manches, was du tust, aus der Vergangenheit, erklärbar. Und manchmal kannst du sagen, da ist eine Smriti und du wiederholst alte Erfahrungen. Manchmal wenn du in einer Situation bist, die du nicht verstehst, aber wo du dabei bist, etwas zu tun, was nicht logisch ist. Überlege, habe ich schon einmal so gehandelt. Ist wieder eine Handlungsneigung. Dann kannst du überlegen, ist das wirklich hilfreich oder könnte ich anders reagieren.

Es gibt auch gute Smritis, Weisheit kommt von Erfahrungen die man hatte. Manches was du aus den Erinnerungen rufst, ist gut. Es ist gut, zu lernen aus Erfahrungen. Manchmal kommen andere Handlungsneigungen zum Vorschein und beeinflussen dich. Davon gilt es, sich zu lösen.

Patanjalis Schlüsselbegriff ist Kaivalya. Langfristig will Yoga Sutra dich zu Kaivalya, zur absoluter Freiheit führen. Auf dem Weg dorthin will Patanjali dir helfen dich zu lösen, von Identifikation, von automatisierten Reizreaktionsketten von automatisierten falschen Schlussfolgerungen,  Vorstellungen, Überlegungen usw.

So kannst du öfter einmal überprüfen, woher kommen meine Wünsche, meine Neigungen usw. Und sind diese gut und angemessen. Könnte ich aus der Vergangenheit stammende Reizreaktionsketten, Handlungsmuster, emotionale Muster, Reaktionsmuster und könnte ich die überwinden. Und wenn ja, wie. Hier könnte dir Viparyaya helfen, indem du überlegst, wie könnte ich anders reagieren.

Wenn du dir einiges  anders ausmalst, so spürst du, so geht es. Dann kannst du noch einmal Vikalpa nutzen und sagen: „So will ich es machen.“ Wenn dein Geist dich emotional boykottieren will, gib eine starke Affirmation und mache es anders. Oder bete und bitte Gott um Hilfe, bekomme Kraft und schreite so gut voran auf deinen spirituellen Weg.

Zusammenfassung

5 Vrittis

  • Pramana - korrektes Wissen
  • Viparayaya - falsches Wissen
  • Vikalpa - Einbildung.
  • Nidra - ist Schlaf.
  • Smriti - heißt Erinnerung.

3 Quellen von Pramana (korrekten Wissen)

  • Pratyaksha - direkte Wahrnehmung
  • Anumana - logische Schlussfolgerung
  • Agama - die Überlieferung

Ich habe manchmal die 3 Sanskrit Wörter verwechselt.

  • Vikalpa sind die Worte die du sagst, die alternativen Wirklichkeiten die du dir ausmalst.
  • Viparayaya ist Irrtum
  • Pratyaksha ist direkte Wahrnehmung.

 

All das kannst du nachlesen, in Verse 5-11. In meinem Buch, Die Yogaweisheit des Patanjali, für Menschen von heute. Ich habe mehrere Seiten von Kommentaren geschrieben. So dass du darüber mehr erfahren kannst.

Mantra:

Patanjali Mantra: Kirtanheft 696.

Yogena Chittasya Padena Vacham

Malam Sharirasya Cha Vaidyakena

Yo'pakarot Tam Pravaram Muninam

Patanjalim Pranjalir Anato'smi

 

 

Alle Verse des Yoga Sutra findest du bei  www.yoga-vidya.de. Gib in das Suchfeld oben rechts, Yoga Sutra ein und dann findest du, die einzelnen Verse. Wir haben bei Yoga Vidya Seminare die nennen sich Yoga Sutra 1, Yoga Sutra 2, Yoga Sutra 3 oder Raja Yoga 1,2, 3 und Raja Yoga 4 und da geht es um die einzelnen Kapitel des Yoga Sutra.

Es gibt auch eine 9-tägige Yogalehrerweiterbildung. Das ist die Weiterbildung Raja Yoga, wo man durch jeden der 196 Verse systematisch durch geht.

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Auszug aus der Transkription der Yoga Vidya Schulung Videoreihe, Begleitvorträge zur Yogalehrer Ausbildung, von und mit Sukadev Bretz.

Mehr zum ganzheitlichen Yoga findest zu z.B. auch in seinen Büchern „Der Pfad zur Gelassenheit“ und „Die Bhagavad Gita für Menschen von heute“.

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