Was bedeuten die Sanskrit-Begriffe wörtlich übersetzt?
Kundalinī: Kundala bedeutet Ring, Kundalini ist die durch Ringförmigkeit gekennzeichnete, die Aufgerollte. Die Kundalini ruht also zunächst wie eine aufgerollte Schlange, die sich durch die Sushumna nach oben bewegen kann.
Nadi: Die Röhre / die feinstoffliche Röhre. Nada bedeutet Schilfrohr. Nadi ist also eine Röhre, ein Kanal, der Energiekanal.
Ida: Sie bedeutet Labung und Spende. Ida ist auch die Trägerin der Mondenergie, und diese labt und regeneriert und entspannt.
Pingala: Sie bedeutet die Rötlich-Braune. Rot steht für Feuer und Pingala ist auch die Sonnenenergie, die feurig ist.
Sushumna: Die Wohlwollende. Su bedeutet gut, Shumna heißt gnädig. Sie ist also diejenige, die einem hilft voller Wohlwollen zu sein. Sushumna ist die Nadi, der Energiekanal, der hilft, voller Wohlwollen und Freude zu sein. Wenn das Prana in die Sushumna eintritt, spürst du hohe Wonne.
Chakra: Das sich Drehende, das sich Bewegende (Neutrum) und steht für das Rad. Chakra kommt ursprünglich von Char – umherstreifen, sich bewegen. In der Sushumna – der Wohlwollenden, befinden sich die Chakras, die Räder, die sich drehenden Energiezentren. Sich drehen heißt hier, sich ausdehnen (wie z.B. Staubpartikel von einem drehenden Rad). Von den Chakras strahlen also lauter gute Kräfte aus.
Sahasrara Chakra: Das Rad mit 1000 Speichen. Sahasra bedeutet 1000, Ara bedeutet Speichen. 1000 steht in der indischen Mythologie oft auch für `unendlich´ oder `sehr viel´. Zum Teil wird gesagt, das Sahasrara Chakra 1000 Blütenblätter hat und man deshalb 20-mal das Sanskrit Alphabet wiederholen muss, um es zu aktivieren.
Ajna Chakra: Das Befehls-Chakra. Ajna heißt Befehl oder Erlaubnis. Es bedeutet, dass es dir zum einen erlaubt, zum Göttlichen hin zu gehen. Zum anderen ist das Ajna Chakra Sitz der Buddhi, also des Intellekts, der Vernunft, des Urteilsvermögens und der Entscheidung, aber auch Sitz der Intuition. Damit herrscht es letztlich über alle anderen Chakras.
Vishudda Chakra: Chakra der besonderen Reinigung. Shudda heißt Reinheit / rein, Vi heißt besondere.
Anahata Chakra: Diejenige, die nicht angeschlagen ist, also das nicht angeschlagene Rad. Das bedeutet im Anahata Chakra bist du tief in dir selbst, nicht angeschlagen durch dein Ego oder das, was im Außen passiert. In der Tiefe des Anahata Chakra erfährst du deine wahre Natur. Dort ist auch dein innerer Klang, dein Nada, zu erfahren. Dieser innere Klang entsteht nicht dadurch, dass Materie angeschlagen wird und einen Ton erzeugt, sondern es ist der unangeschlagene Klang. Der Klang der Seele, der aus sich selbst heraus entsteht und schon immer da war.
Manipura Chakra: Der See der Edelsteine. Mani heißt Juwel, Pura heißt Flut,Meer oder See. Manipura steht also für die vielen besonderen Fähigkeiten, die sich in dir manifestieren wollen und wie eine Flut aus dir heraus strömen wollen.
Svadhisthana Chakra: Chakra des eigenen Ortes, der eigenen Autorität. Sva bedeutet eigen, Sthana heißt Wohnsitz, Adhi hat etwas zu tun mit der eigenen Autorität. Dort kommst du also zu dir selbst.
Muladhara Chakra: Die Wurzelstütze. Mula bedeutet Wurzel, Adhara ist die Stütze. Muladhara ist also die Stütze von allem anderen, da wo alles verwurzelt ist. Du kannst dir bildlich vorstellen, dass vom Muladhara Wurzeln in die Erde gehen, die die Stütze für alles bilden.
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Auszug aus der Transkription der Yoga Vidya Schulung Videoreihe, Begleitvorträge zur Yogalehrer Ausbildung, von und mit Sukadev Bretz.
Mehr zum ganzheitlichen Yoga findest zu z.B. auch in seinen Büchern „Der Pfad zur Gelassenheit“ und „Die Bhagavad Gita für Menschen von heute“.
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