Willst Du selbst eine Puja zelebrieren? Und willst Du wissen, was diese Bestandteile bedeuten in der Puja? Willst Du Anleitungen haben, um die Puja selbst auszuführen?
Die Puja, die wir jeden Abend bei Yoga Vidya um 18:20 Uhr im Krishna Raum vom Ashram in Bad Meinberg ausführen. Auf den Yoga Vidya Internetseiten unter wiki.yoga-vidya.de kannst Du auch nachschauen nach Krishna Puja. Du findest auch die Beschreibung, welche Utensilien Du brauchst.
Zunächst brauchst Du ein oder zwei Kerzen oder Öllampen, damit Du diese entzündest und eine Kerze darbringen kannst. Für eine Krishna Puja brauchst Du natürlich eine Krishna Murti, eine Krishna Figur als Repräsentation Gottes. Natürlich – Du kannst auch noch weitere Murtis hinstellen und es ist auch schön, Swami Sivananda repräsentiert zu haben mit Bildern.
Dann brauchst Du ein Glas oder auch einen Kupferbecher mit Löffel für das Achamana, für die Reinigung der Lokas, der Ebenen. Du brauchst eine Schale mit Wasser und Löffel zum Abhishekam, zum rituellen übergießen der Murtis. Wenn Du es etwas ausführlicher machen willst, kannst Du auch Reismilch dabei nehmen. Dann brauchst Du ein Handtuch zum Trocknen der Murtis nachher und Du brauchst die drei heiligen Pulver Bashma auch Vibhuti genannt also Asche, dann Sandelholzpulver, Shandan und Kumkum, rotes Pulver, in Indien auch genannt Redpowder zur Verehrung der göttlichen Mutter.
Dann brauchst Du Malas, das heißt Ketten, mindestens eine Mala die Du nachher der Murti darbringen wirst. Du brauchst Blüten, Blütenblätter, oder auch Reis zum Archana, also zur Darbringung nachher, Du brauchst Obst als Prasad und Du brauchst Räucherstäbchen, und zwar entweder zwei Räucherstäbchen oder ein langes Räucherstäbchen. Am besten zwei Räucherstäbchen, weil Du eines am Anfang anzündest und darbringst und eines gegen Ende der Puja.
Gut ist es, wenn Du eine Klingel hast und dann brauchst Du noch einen Teller, wo Du die Murti daraufstellen kannst. Ein Teller der so ist, dass, wenn Du nachher Wasser darbringst, dass das Wasser im Teller bleibt. Wenn Du regelmäßig Puja machst, kannst Du es auch machen wie hier, Du nimmst Dir einen Teller, machst ein paar Löcher rein, sodass das Wasser nach unten abfließen kann. Aber wenn Du nur eine kleine Puja machen willst, tut es auch ein normaler tiefer Teller oder ein großer flacher Teller der die Seiten ein bisschen höher hat. Du kannst Dir auch anderes einfallen lassen, wie Du den Aufbau machen kannst.
Übrigens, die heiligen Pulver kannst Du entweder im Yoga Vidya Shop erwerben, oder Du findest sie auch in Internet Shops, es gibt inzwischen viele indische Internet-Shops auch in Deutschland, die auch die Aschen und Kumkum und Sandelholz anbieten.
Ja, wenn Du jetzt alles so hast, dann kommst Du zum nächsten Teil der Puja, nämlich die Vorbereitungen. Du kannst schon mal ein oder zwei Kerzen und ein Räucherstäbchen nehmen und es entzünden. Du kannst natürlich, wenn Du das Räucherstäbchen entzündest, das auch dreimal darbringen oder dreimal kreisen lassen um die Murtis. Du kannst auch die Kerze, die Du anzündest oder angezündet hast, schon mal etwas darbringen, dann kannst Du auch die Sandelholzpaste zubereiten. Du nimmst dazu Sandelholzpulver, gibst in dieses Sandelholzpulver ein bisschen Wasser dazu und dann kannst Du entweder mit einem Finger, oder auch mit einem Löffel umrühren sodass es idealerweise eine Art Paste ist. Dann hast Du die Murti auf den Teller gestellt und so ist alles bereit für die Puja.
Du kannst jetzt, wo Du alles schon vorbereitet hast, Dich verneigen und innerlich auf die Puja einstimmen. Noch eine kleine Anmerkung: Vor der Puja ist natürlich gut, wenn Du Dich geduscht hast, mindestens, dass Du sauber bist auch mit sauberer Kleidung, sodass Du innerlich sehr offen bist.
Im Lauf der Puja reinigst Du Dich auch innerlich und so ist es auch gut in einem Zustand innerer Reinheit zu sein. Ideal ist auch, wenn Du die Gegenstände, die Du für die Puja verwendest, nur für die Puja verwendest. Insbesondere, wenn Du täglich Puja machen willst, dann nimm Geschirr und alles, das Du nur für Puja und rituelle Zwecke verwendest. Wenn Du aber eine Puja nur einmal machen willst, dann kannst Du auch Dein normales Geschirr nehmen und dafür intensiver vom Herzen her Gott verehren.
Puja ist – wie so häufig in Indien – Du machst es so gut, wie Du es kannst und mit den Möglichkeiten die Du hast. Wenn Du einen Teil nicht organisieren kannst dann lass ihn halt weg oder ersetze ihn irgendwo und wenn Du im Laufe der Zeit das Ganze immer besser machen kannst, dann mache es auch etwas besser und ausführlicher. So hast Du jetzt alles vorbereitet und dann kannst Du Dich verneigen, um die Puja zu beginnen.
Wiederhole dreimal OM, um Dich ganz zu öffnen für diese göttliche Energie. Körper, Geist und Seele für das Göttliche zu öffnen. OM OM OM
Achamana – Reinigung - Du willst Körper, Geist und Seele reinigen, dazu nimmst Du Wasser aus dem Achamana Gefäß. Du gibst etwas Wasser in die rechte Hand und sagst das Mantra: OM keśavāya namaḥ und schlucke, OM acyutāya namaḥ, OM anantāya namaḥ.
So hast Du Körper, Geist und Seele gereinigt, oder auch den physischen Körper, Astralkörper, Kausalkörper. Jetzt kommt die äußere Reinigung, Du gibst das Wasser nach oben: OM govindāya namaḥ und Du gibst das Wasser nach unten: OM nārāyaṇāya namaḥ, Du gibst das Wasser in alles Himmelsrichtungen:
Om gaṅge ca yamune caiva ' godāvari sarasvati
narmade sindhu kāveri ' namas tubhyaṃ namo namaḥ
So hast Du Dich selber gereinigt, und den Ort gereinigt, an dem Du die Puja ausführst. Jetzt kann der Segen fließen.
Tilaka: Auftragen der drei heiligen Pulver zur Öffnung des dritten Auges auch Symbol dafür, dass das, was für Puja steht, nicht den Sinnen zugänglich ist, auch wenn Puja etwas sehr Sinnliches ist, aber letztlich durch die tiefe Intuition das dritte Auge erfahrbar wird. Du kannst aus dem Achamana Wasser etwas Wasser nehmen mit den drei mittleren Finger, nach anderer Tradition mit den drei kleineren Fingern, und gibst diese drei Finger in die Asche und dann von links nach rechts gibst Du diese drei Pulver. OM aiṃ tripurā-devyai ca vidmahe :klīṃ kāmeśvaryai ca dhīmahi :sauṃ tan naḥ klinne pracodayāt
Mit dem rechten Ringfinger gibst Du etwas Sandelholzpaste auf die Spitze des Ringfingers und trägst es dann auf das dritte Auge auf. Und Du gehst ins Kumkum mit dem Ringfinger und Du trägst das Kumkum auf das dritte Auge, da wo vorher die Sandelholzpaste war und spürst so Dein drittes Auge und bittest darum: Möge meine Intuition erwachen.
Avahana Anrufung der göttlichen Gegenwart: Du nimmst Reis oder Blütenblätter, führst sie zum Herzen und bringst sie vom Herzen der Murti oder den Murtis dar und rufst dabei das Göttliche an, möge das Göttliche, das allgegenwärtig, allmächtig, allwissend ist, jetzt besonders erfahrbar sein über diese Murtis. Möge das Göttliche in der Murti/ Murtis sein, dabei kannst Du auch gleichzeitig klingeln, was wie eine Anrufung ist. So wie Du bei jemandem klingelst, wenn Du in seine Tür gehen willst, klingelst Du jetzt, dass Gott kommen möge.
oṃ gaṃ gaṇa-pataye namaḥ
oṃ śara-vaṇa-bhavāya namaḥ
om aiṃ sarasvatyai namaḥ
oṃ guṃ gurubhyo namaḥ
oṃ namo bhagavate śivānandāya
oṃ namo bhagavate viṣṇu-devānandāya
om ādi-śaktyai namaḥ
Und besonders rufst Du Krishna an, der jetzt besonders da sein möge, denn es ist ja eine Krishna Puja.
oṃ namo bhagavate vāsudevāya (8x)
Sankalpa Dhyana einen Moment Stille: Gehe entweder in die Stille und spüre die Göttliche Gegenwart. Sprich ein Gebet, ein Anliegen für Dich selbst, oder für einen anderen Menschen oder triff einen Vorsatz und bitte um Göttlichen Segen dafür. Bringe das Gott dar. Vor dem Abhishekam nimm die Blüten von dem Teller herunter. Dann nimmt man das Wasser aus der Wasserschale mit einem Löffel und übergieße die Krishna Murti mit Wasser mit einem Krishna Mantra oder einer Krishna Sloka. Wenn Du mehrere Krishna Slokas kennst, kannst Du diese wiederholen oder rezitiere das Krishna, Krishna Mantra:
kṛṣṇa kṛṣṇa mahāyogin ' bhaktānām abhayaṅkara /
govinda paramānanda ' sarvaṃ me vaśamānaya / (9x)
Jetzt trocknest Du die Murtis und singst dabei ein Mantra, zum Beispiel das Maha Mantra:
hare rām(a) hare rām(a) rām(a) rām(a) hare hare /
hare kṛṣṇa hare kṛṣṇa kṛṣṇa kṛṣṇa hare hare // (3)
Du sammelst so auch das Abhishekam Wasser zum Beispiel in einem Gefäß, manchmal sammelt es sich von selbst weil Du nämlich das Wasser unter dem Teller hast, oder Du nimmst den Teller und übergießt das Wasser in ein anderes Gefäß. Dann stellst Du die Murtis zum Beispiel auf den Teller und das Gefäß, wo das Wasser ist ist dann woanders.
Nächster Teil ist Alankara – schmücken:
Zunächst trägst du auf der Murti die drei heiligen Pulver mit den Tilaka Mantras auf, die das dritte Auge öffnen.
oṃ tatpuruṣāya vidmahe
mahādevāya dhīmahi
tanno rudraḥ pracodayāt
Du nimmst dabei die mittleren drei Finger, nach anderen Traditionen die kleinen drei Finger, und trägst diese von links nach rechts über die Stirn der Murtis .
oṃ tatpuruṣāya vidmahe
mahādevāya dhīmahi
tanno rudraḥ pracodayāt
Dann nimmst Du die Sandelholzpaste und trägst diese auf -auf die Mitte der Stirn der Murtis und auch auf die Füße und Hände und das Herz Chakra und wenn möglich auf Kehl Chakra, bei kleineren Murtis an weniger Stellen, bei großen Murtis an mehr Stellen.
gandha-dvārāṃ durādharṣāṃ ' nitya-puṣṭāṃ karīṣiṇīm
īśvarīṃ sarva-bhūtānāṃ ' tām ihopahvaye śriyam
gandhān dhārayāmi (2x)
Wenn Du jetzt siehst, dass etwas Sandelsholzpaste auf dem Auge einer Murti ist, dann nimmst Du es vorsichtig weg.
Jetzt nimmst Du das Kumkum und trägst es auch auf das dritte Auge der Murtis auf.
om aiṃ hrīṃ klīṃ cāmuṇḍāyai vicce namaḥ (3x)
Danach kannst Du mit dem Schmücken der Murtis beginnen, mit Malas, mit Blumen, oder auch mit Blumengirlande und Wiederholung eines Kirtans, oder singen eines Kirtans.
Krishna Govinda Govinda Gopala,
Krishna Govinda Govinda Gopala,
Krishna Govinda Govinda Gopala,
Krishna Govinda Govinda Gopala,
Krishna Murali Manohara Nandalala, Krishna Murali Namohara Nandalala,
Krishna Murali Manohara Nandalala, Krishna Murali Namohara Nandalala
Krishna Govinda Govinda Gopala,
Krishna Govinda Govinda Gopala,
Krishna Govinda Govinda Gopala
Archana – Darbringung der Blütenblätter zusammen mit der Lobpreisung von Krishna.
om śrī kṛṣṇāya namaḥ (9x)
Du nimmst also immer ein Blütenblatt, oder mehrere Blütenblätter oder ein paar Reiskörner gibst es zum Herzen und dann mit „namah“ bringst Du es mit einer solchen Geste vom Herzen zu Krishna als Symbol. Du willst alles was Du tust von ganzem Herzen machen und Gott darbringen.
om śrī kṛṣṇāya namaḥ (27x)
Samarpana - Darbringung mit Dhupa - Räucherstäbchen, Dhipa - Licht und Naivedya – Prasad oder eine Speise.
Du nimmst ein Räucherstäbchen in die rechte Hand, Du entzündest es sanft und Du nimmst auch die linke Hand sanft an den rechten Unterarm oder Ellenbogen und drehst dann das Räucherstäbchen im Uhrzeigersinn.
dhūpam samarpayāmi
Dann löschst Du die Flamme, indem Du etwas schneller das Räucherstäbchen schwenkst und dann gibst Du das Räucherstäbchen in den Räucherstäbchenhalter. Du nimmst Kerze oder Öllampe und entzündest diese, normalerweise an einer anderen Kerze, notfalls auch mit dem Feuerzeug und dann drehst Du diese Kerze im Uhrzeigersinn. Wenn Du alleine bist könntest Du es auch direkt vor Dir machen, ansonsten drehst Du die Kerze so, dass auch Zuschauer, die Anwesenden der Puja es mit sehen können.
dīpam samarpayāmi
Oh Gott, ich bringe Dir Licht dar. Dann nimmst Du das Prasad und Du kannst von dem Achamana Wasser etwas nehmen. Du kannst es entweder in Deine rechte Hand geben oder auch in eine Blüte und kannst dann das Gayatri Mantra rezitieren, während Du dieses Wasser im Uhrzeigersinn über dem Prasad verteilst.
oṃ bhūr bhuvaḥ svaḥ
tat savitur vareṇyam
bhargo devasya dhīmahi
dhiyo yo naḥ pracodayāt (2x)
Du gibst auch die Hand auf eine gewisse Weise: Zeigefinger gebeugt, sodass eine Kuhle entsteht und in diese Kuhle gibst Du das Wasser.
oṃ bhūr bhuvaḥ svaḥ
tat savitur vareṇyam
bhargo devasya dhīmahi
dhiyo yo naḥ pracodayāt
Mangala Mantra - Segenswünsche für alle Wesen überall.
lokāḥ samastāḥ sukhino bhavantu (3x)
Arati: Du nimmst etwas von dem Prasad, gibst ein paar Stücke vor die Murtis, bringst es dar. Wenn Du zusätzlich noch Kampfer hast oder eine weitere Kerzenflamme kannst Du dieses Gefäß nehmen. Ansonsten kannst Du es auch mit der gleichen Kerze machen, die Du vorher entzündet hattest. Wenn Du Kampfer hast, dann ist der Kampfer besonders gut weil der Kampfer eine besondere spirituelle Schwingung hat. Du kannst dabei aufstehen oder auch sitzen bleiben oder knien während Du den Text rezitierst. Du nimmst das Kampfergefäß, das Arati Gefäß in die rechte Hand die linke Hand entweder auch an das Gefäß oder Handgelenk, Unterarm, Ellenbogen und Du schwingst es im Uhrzeigersinn.
jaya jaya āratī vighna-vināyaka
vighna-vināyaka śrī-gaṇeśa
jaya jaya āratī veṇu-gopāla
veṇu-gopāla veṇu-lola
jaya jaya āratī sad-guru-nātha
sad-guru-nātha śivānanda
jaya jaya āratī v veṇu-gopāla
Du gibst das Kampfer Gefäß oder die Arati Lampe in die linke Hand und 3x gibst Du das Licht zum Altar hin zu den Murtis oder zur Murti. Wenn andere anwesend sind gibst Du das Licht zu den Anwesenden, die das Licht dann über sich selbst geben können. Du kannst danach das Licht darbringen und du kannst es dir selbst geben im Bewusstsein, in der Sehnsucht Licht zu erfahren, Erleuchtung zu erfahren.
tvam eva mātā ca pitā tvam eva
tvam eva bandhuś ca sakhā tvam eva
tvam eva vidyā draviṇaṃ tvam eva
tvam eva sarvaṃ mama deva-deva
kāyena vācā manasendriyair vā
buddhyātmanā vā prakṛteḥ svabhāvāt
karomi yad yat sakalaṃ parasmai '
nārāyaṇāyeti samarpayāmi
sarva-dharmān pari-tyajya ' mām ekaṃ śaraṇaṃ vraja
ahaṃ tvā sarva-pāpebhyo ' mokṣayiṣyāmi mā śucaḥ
Du verneigst dich, du kannst ein paar Momente in die Stille gehen, in die Meditation. Die Meditation kann auch länger dauern und danach das Prasad verteilen. Wenn es andere im Raum gibt, bringe ihnen das Prasad dar und anschließend iss selbst etwas von dem Prasad.
Das war also eine Krishna Puja mit Erläuterungen.
Es wird Videos geben von Shiva Puja, Durga Puja, Lakshmi Puja und andere Aspekte des Göttlichen. All diese findest Du auf: www.yoga-vidya.de Dort gibt es ein Suchfeld und da kannst Du eingeben zum Beispiel Krishna Puja oder Shiva Puja und dann findest Du die entsprechenden Videos, Beschreibungen und auch die Texte.
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Auszug aus der Transkription der Yoga Vidya Schulung Videoreihe, Begleitvorträge zur Yogalehrer Ausbildung, von und mit Sukadev Bretz.
Mehr zum ganzheitlichen Yoga findest zu z.B. auch in seinen Büchern „Der Pfad zur Gelassenheit“ und „Die Bhagavad Gita für Menschen von heute“.
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