Was ist Puja? Was sind die Teile einer Puja? Wozu sind sie da?
Puja ist das Verehrungsritual schlechthin in Indien, man könnte sagen: Bestandteile der Puja machen letztlich Arati aus. Puja leicht modifiziert wird zur Homa, sogar ein Satsang hat irgendwo Bestandteile einer Puja.
Puja heißt: Verehrung, Verehrungsritual. Und natürlich, Indien ist ein großes Land, Indien hat eine Jahrtausendealte Geschichte und es gibt viele verschiedene Traditionen. Ich möchte heute die Bestandteile der Puja beschreiben, die wir bei Yoga Vidya verwenden eben in der Tradition, wie sie mich mein Lehrer gelehrt hat und wie Du sie auch im Sivananda Ashram Rishikesh zum Beispiel finden kannst.
Eine Puja in unserer Tradition hat 12 Bestandteile: OM, der kosmische Klang. Achamana, die innere Reinigung und die Reinigung des Ortes. Tilaka, auftragen der drei heiligen Pulver zur Öffnung des dritten Auges. Avahana, die Anrufung der göttlichen Gegenwart. Sankalpa, Meditation, beziehungsweise ein Wunsch wo man die Puja für bestimmte Menschen ausspricht, oder auch für ein bestimmtes Anliegen. Abhishekam, das heißt, das rituelle Übergießen der Murtis mit Wasser oder Reismilch. Alankara - schmücken. Archana, darbringen von Blumen und Reis zusammen mit Ehrerbietungsmantras, die mit Namah enden. Samarpana, Darbringung von Räucherstäbchen, Licht und Speise. Mangala Charana, das heißt: Segenswünsche für alle Wesen überall. Arati - Lichtzeremonie. Vandana - verneigen.
Man beginnt eine Puja mit OM – OM ist der kosmische Klang. Man wiederholt 3x Om, das Körper, Geist und Seele ganz gegenwärtig sind. Wenn man will, kann man in der Zeit auch klingeln, oder ein Muschelhorn blasen, um jetzt ganz da zu sein.
Achamana heißt: Man nimmt drei Schluck Wasser und besprenkelt das Wasser in die verschiedenen Himmelsrichtungen um sich selbst zu reinigen, letztlich, um sich zum Instrument zu machen. Man will sich selbst und den Ort ganz rein machen, sodass der Segen erfahrbar ist. Puja ist letztlich nicht nur was wir äußerlich machen, Puja ist vor allem die Erfahrung göttlicher Gegenwart und dann gilt es, sich ganz reinzumachen.
Tilaka: Man trägt die drei heiligen Pulver auf die Stirn auf und das symbolisiert die Öffnung des dritten Auges. Was Puja wirklich ausmacht, ist erfahrbar, wenn unser Herz offen ist und vor allem, wenn unser drittes Auge offen ist. Dann erfahren wir wofür die Puja da ist, wofür wir die Puja machen.
Avahana ist die Anrufung der göttlichen Gegenwart mittels Mantras und auch mit innerer Ehrerbietung. Gott ist überall, das Göttliche ist überall, mit Avahana rufen wir diese göttliche Gegenwart an und zwar insbesondere für die Murtis, die wir verehren.
Sankalpa kann auch einfach nur Dhyana sein, das heißt Meditation, in die Stille gehen, die göttliche Gegenwart spüren. Man kann ein Gebet sprechen, einen Vorsatz fassen und man kann Gott bitten, dass die Kraft dieser Puja zu dem Anliegen hingeht, welches wir in diesem Moment Gott darbringen.
Abhishekam symbolisiert das Überfließen unseres Herzens, möge unser Herz überfließen mit Liebe und wir mögen mit dieser Liebe Gott baden, überall. Mögen wir diese Liebe Gottes in unserem Herzen erfahren und spürbar machen. Und dafür machen wir dieses rituelle Übergießen der Murtis mit Wasser oder auch Reismilch.
Alankara ist das Schmücken der Murtis, man trägt dort auch wieder die drei heiligen Pulver auf – jetzt an den Murtis. Man kann dort Blumen darbringen, Malas, Blumengirlanden als Symbol - wir wollen alles Schöne den Murtis und damit Gott darbringen.
Danach verehren wir das göttliche mit Archana. Man könnte hier die 108 Namen des betreffenden Aspektes Gottes wiederholen oder man wiederholt ein Mantra, das mit Namah endet einige Male: 9x, 27x, 54x, 108x. Nimmt dabei ein paar Blüten, gibt diese zum Herzen und bringt diese dar. Namah, namah – Symbol dafür – mögen wir alles, was wir tun, von ganzem Herzen tun und mögen wir es dann Gott darbringen.
Samarpana heißt darbringen oder auch Verbindung mit dem Darbringen. Hier bringen wir Räucherstäbchen dar, zusammen mit einem Mantra. Wir bringen eine Kerze oder eine Öllampe dar zusammen mit einem Mantra. Wir bringen Speise oder Prasad dar zusammen mit einem Mantra.
Danach kann man Mantras wiederholen zum Wohlwollen für alle. Zum Beispiel „Lokah Samastah“ oder auch das „OM Tryambakam“ oder „Sarva Mangala Mangalye“
Und so darum bitten: Möge die Puja eine Schwingung des Friedens und des Wohlwollens in die ganze Welt bringen. Möge es allen Wesen gut gehen.
Dann macht man ein Arati, also Lichtzeremonie und verneigt sich - Vandana und bringt dabei auch bestimmte Mantras dar. Alles bringen wir Gott dar.
Das sind 12 Bestandteile einer Puja und es kann darüber hinaus natürlich noch mehr geben. Es gibt sehr ausgefallene Pujas, die mehrere Stunden dauern, wo auch Mudras wiederholt werden und der Körper auf verschiedene Weise gereinigt wird. Es gibt solche, wo noch bestimmte Mantras rezitiert werden und noch vieles andere.
Man kann auch Puja verkürzen, man kann auch einzelne Bestandteile weglassen, um das Ritual zu verkürzen. Man kann dabei sehr lange Mantras rezitieren, auch schon um die göttliche Gegenwart anzurufen Achamana, man kann für Abhishekam kürzere, oder längere Texte wiederholen.
Bei der sogenannten großen Yoga Vidya Puja werden wie im Sivananda Ashram üblich die sogenannten Suktas rezitiert – Hymnen aus den Veden. Man kann nachher bei Archana 108 Namen oder 1008 Namen wiederholen eines bestimmten Aspektes Gottes. Für das Arati kann man kürzeren oder längeren Text nehmen und Mangala Charana kann man auch nach dem Arati machen, auch relativ lange. Man kann sich danach verneigen mit vielen verschiedenen Mantras und alles darbringen.
Egal, ob Du Puja kürzer oder länger machen willst. Die Puja dient, die göttliche Gegenwart zu erfahren, das Herz zu öffnen, eine starke Schwingung zu erzeugen, den Raum aufzuladen mit spiritueller Schwingung. Auch um Heilung zu haben für alle Anwesenden und auch damit Deine eigene Energie sehr stark wird, du durch diese Puja Lichtenergie erfährst.
Puja ist also ein sehr machtvolles Ritual, Puja ist machtvoll für Dich selbst, weil es Deine Hingabe fördert. Puja ist machtvoll für Dich selbst, weil durch die Kraft der Mantras – das uralte Ritual – Deine eigene Schwingung erhoben wird und sich mit der kosmischen Schwingung verbindet. Puja ist machtvoll, weil sie den ganzen Raum und die Schwingung des Raumes sehr stark erhöht. Puja ist machtvoll für alle Anwesenden, die bewusst oder unbewusst auch eine starke Schwingung erfahren. Und Puja ist machtvoll für die ganze Gegend, weil die Schwingung der Puja weit ausstrahlt.
Und so kann ich Dir nur empfehlen Puja zu zelebrieren. Wenn Du in die Yoga Vidya Ashrams gehst, dort wird jeden Tag eine Puja zelebriert, manchmal längere, manchmal kürzere Pujas und an allen großen Feiertagen ist natürlich Puja das zentrale Verehrungsritual. Auf unserm Internetkanal findest Du Pujas, Krishna Pujas, Shiva Puja, Durga Puja und andere. Du brauchst bloß auf www.yoga-vidya.de zu gehen und dann ins Suchfeld Puja eingeben und dann bekommst Du Lehrvideos von Puja und Du findest auch Mitschnitte von Pujas während großer Feiertage. Oder auch Mitschnitte von Pujas, die Du direkt mitmachen kannst.
Ich wünsche Dir gute Pujas und viel Freude beim Öffnen des Herzens.
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Auszug aus der Transkription der Yoga Vidya Schulung Videoreihe, Begleitvorträge zur Yogalehrer Ausbildung, von und mit Sukadev Bretz.
Mehr zum ganzheitlichen Yoga findest zu z.B. auch in seinen Büchern „Der Pfad zur Gelassenheit“ und „Die Bhagavad Gita für Menschen von heute“.
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