Tipps zum Arati. Du findest bei wiki.yoga-vidya.de/Arati ein Video.

Definition

Arati ist ein Lichtritual. Das Wort Arati kommt vom Sanskrit „Aratrika“ – „das, was die Dunkelheit weg nimmt, und was man zu Beginn und Ende des Tages zelebrieren kann.“

Arati ist ein Lichtritual, über das du dich mit dem kosmischen Licht verbinden und über das du spirituelle Schwingungen in einen Raum hinein bringen kannst. Arati kannst du auch machen, um den Tag gut zu beginnen oder auch abzuschließen. In den Yoga Vidya Ashrams haben wir jeden Morgen und Abend einen Satsang mit Arati. Du kannst auch zu Hause Arati machen.

Vorbereitungs - Tipps für das Arati

Zum Arati brauchst du einen Altar, eine Kerze, ein Räucherstäbchen und Prasat. Wenn du diese vier Dinge hast, dann brauchst du als Fünftes noch den Text, den du rezitieren möchtest.

Ein Altar besteht normalerweise aus Murtis – Darstellungen von Gott aus Metall, Holz oder Stein - und Bildnisse der großen Meister z. B. Swami Sivananda. Auf dem Altar stehen ebenso Kerzen oder Öllampen und vielleicht hast du auch ein paar Blumen auf dem Altar. Zudem brauchst du noch eine Kerze, die nicht entzündet ist, und du könntest auch Kampfer nehmen. Zu Kampfer ist es wichtig zu wissen, dass, wenn du regelmäßig das Arati mit Kampfer machst, du regelmäßig den Raum streichen musst. Außer du findest es besonders schön, wenn die Wände grau werden. Eine einfache Kerze oder Öllampe geht aber auch.

Als Drittes brauchst du ein Räucherstäbchen, das du darbringen kannst. Notfalls geht es auch ohne Räucherstäbchen, aber in Indien wird das Räucherstäbchen als Symbol des Göttlichen verwendet – so wie der Geruch überall hingeht und ausbreitet, genauso möge sich göttliche Gnade überall ausbreiten.

Als Nächstes brauchst du Prasat. Im Grunde genommen kannst du Obst, Trockenfrüchte oder Nüsse nehmen. In unserer Tradition sagt man, dass das Prasat süß sein sollte, d. h. süßes Obst oder Trockenfrüchte und ein paar Nüsse. Arati geht auch, ohne Prasat zu machen, aber normalerweise macht man Arati mit Prasat.

Wenn du mit Yoga Vidya vertraut bist und öfters am Yoga Vidya Satsang teilgenommen hast, kennst du natürlich den Text „Jaya Jaya Arati …“ und kannst ihn auch als Ganzes verwenden.

Du könntest den Text auch abkürzen.

Zunächst beginnt das Arati immer mit „Jaya Jaya Arati Vighnavinayaka“. Vighnavinayaka  ist Ganesha.

Du könntest beispielsweise eine Strophe für einen Aspekt Gottes herausgreifen, den du besonders verehrst. Wenn du z.B. Krishna besonders verehrst, würdest du beginnen mit

„Jaya Jaya Arati Venugopala

Venugopala Venulola

Papavidura Navanita Chora“

Und danach könntest du direkt übergehen zum dritten Teil des Arati, den Meistern:

„Jaya Jaya Arati Sadguru Natha

Sadguru Natha Sivananda“

Und zum Abschluss

„Jaya Jaya Arati Venugopala“

Wenn du das Arati verkürzen willst, weil du gerne jeden Tag ein Arati machen möchtest, aber das volle Arati dir zu lang ist, dann wählst du dir diese vier Strophen aus - zuerst „Jaya Jaya Arati Vighnavinayaka“, als zweites den Aspekt Gottes, den du besonders verehren willst und drittens den Guru und den Abschluss Vers „Jaya Jaya Arati Venugopala“.

Danach folgt der Darbringungsvers, indem kannst du alle drei Strophen wiederholen:

„Tvameva  Mata …

Kayena Vacha …

Sarva Dhamran Parityajya …“

Wenn du es kürzer haben willst, kannst du eine dieser drei Strophen wiederholen. Du könntest sagen, es ist schön, zum Abschluss meines Satsang oder auch zu Anfang meiner spirituellen Praktiken das Arati zu singen oder abends den Tag mit einem Arati zu verabschieden, aber ich habe nur zwei Minuten und nicht 10 Minuten, so wie das volle Arati dauern würde. Dann wähle vier Strophen für das Arati aus, mit dem Kerzenschwenken und eine Strophe aus zum Darbringen am Ende.

Durchführung des Aratis - Wie geht das Arati?

Zu Anfang ist das Prasat abgedeckt. Wenn du das Arati machen willst, gehst du vor den Altar, verneigst dich, machst vielleicht einen Moment lang eine innere Ehrerbietung an das Göttliche. Wenn du willst, wiederhole ein kurzes Gebet. Nimm das Prasat, nimm die Abdeckung weg. Nimm ein paar Stücke des Prasat und bringe diese ganz besonders dem Göttlichen dar. Du kannst dafür einen kleinen Teller haben oder es direkt vor die Murtis legen.

Nimm ein Räucherstäbchen und entzünde es. Mit dem Räucherstäbchen kannst du auch die Kerze oder Öllampe oder den Kampfer entzünden. Dann kannst du das Räucherstäbchen dreimal im Uhrzeigersinn schwenken und dann ausmachen.

Angenommen du willst nicht zu intensiven Räucherstäbchengeruch haben, dann könntest du auch das Räucherstäbchen wieder ausmachen, indem du den vorderen Teil abbrichst. Oder du könnest auch sagen, dass es gerade beim Arati besonders schön ist, wenn das Räucherstäbchen die ganze Zeit brennt.

Nimm die Kerze oder das Arati – Licht. Es gibt mehrere Möglichkeiten. Du kannst die Kerze mit beiden Händen nehmen. Eine zweite Möglichkeit ist, dass du die Kerze in die rechte Hand nimmst und die linke Hand unter das rechte Handgelenk, Unterarm oder Ellbogen gibst. Oder was manche auch machen und nicht ganz klassisch ist: Die linke Hand auf das Herz legen, um dadurch das Zeichen zu geben, das Arati vom Herzen her zu praktizieren. Allerdings in Indien nimmst du entweder beide Hände unter die Kerze oder linke Hand unter das rechte Handgelenk, Unterarm oder Ellbogen. Manche machen es auch so, dass die linke Hand den rechten Oberarm berührt. Aber bitte nicht die Achselhöhle. Du kannst dabei knien, kreuzbeinig sein oder stehen.

Schwenke das Licht langsam im Uhrzeigersinn – also nicht sehr schnell, sondern relativ langsam – und dabei rezitiere das Mantra.

„Jaya Jaya Arati …“

Dann nimmst du das Arati, stellst es vor den Altar und gehst mit deiner Hand dreimal Richtung Altar - entweder so, oder auch von der anderen Seite her dreimal zum Altar hin. Du kannst auch das Arati – Licht in die linke Hand geben und dann dreimal zum Altar hingeben. Oder du kannst das Licht erst hinstellen.

Angenommen es sind auch andere im Raum, dann würdest du erst dreimal das Licht zum Altar hingeben und dann das Licht demjenigen zeigen, die im Raum sind. Und diese nehmen dann beide Hände und streifen das Licht über sich.

Angenommen es sind mehrere im Raum, dann wirst du als erstes das Licht einer Respektperson zeigen. Wenn es der Leiter des Ashrams ist, dann zeigst du ihm das Licht. Wenn ein Swami da ist, gibst du ihm erst das Licht. Und wenn du nur deine Teilnehmer und Schüler hast, dann vielleicht Langjährige oder wenn ein Yogalehrer dabei ist, dem Yogalehrer/in.

Du musst aber nicht eine Hierarchie machen und jedem nach seinem Status das Licht geben. Es ist nur üblich zunächst einer Respektperson das Licht zu zeigen, als Symbol, dass sich das Göttliche auch in einem Menschen besonders manifestiert und dann in allen anderen. Nachdem alle anderen das Licht bekommen haben, bringst du das Licht dar, nimmst das Licht über dich, verneigst dich. Dann folgt das „Tvameva“. Du kannst das „Tvameva“ wiederholen während du vor dem Altar sitzt, stehst oder kniest.

„Tvameva …“

Am Ende verneigst du dich vor dem Göttlichen – dabei sind beide Hände auf dem Boden und die Stirn berührt den Boden. Das ist dann auch wie die Fünf-Punkt-Stellung – mit beiden Füßen, Händen und Stirn verneigst du dich. D. h. mit deinem ganzen Wesen verneigst du dich.

Danach nimmst du das Prasat und teilst es aus. Gibt jedem etwas Prasat – normalerweise in die rechte Hand. In Indien ist es sehr wichtig, dass man das Prasat in die rechte Hand nimmt. Es wirkt für die Inder sehr eigenartig, wenn jemand das Prasat mit der linken Hand nimmt. Auch, wenn wir bei Yoga Vidya keinen allzu großen Wert darauf legen.

Danach kannst auch du dir etwas Prasat nehmen und damit ist das Arati abgeschlossen.

Soweit zum Arati. Du kannst Arati einmal pro Woche machen, wenn dir täglich zu viel ist. Du kannst Arati aber auch jeden Morgen und jeden Abend machen. Oder es ist auch schön eine Woche oder einen Monat lang jeden Tag Arati zu machen. Dann ist der Raum aufgeladen mit Lichtkraft. Dann ist eine spirituelle Schwingung da und dir fällt die Meditation leichter, deine Yogaübungen werden tiefere Wirkung haben und deine Teilnehmer werden spüren, dass es leichter fällt sich zu entspannen und Freude zu spüren.

Es gibt auch noch weitere Videos z.B. ein kleines Krishna Arati, kleines Shiva Arati, kleines Devi Arati, kleines Vishnu Arati usw., aber nicht Teil dieses Yoga Vidya Schulungsvideos sind. Du kannst auf www.yoga-vidya.de gehen und alle Videos anschauen.

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Auszug aus der Transkription der Yoga Vidya Schulung Videoreihe, Begleitvorträge zur Yogalehrer Ausbildung, von und mit Sukadev Bretz.

Mehr zum ganzheitlichen Yoga findest zu z.B. auch in seinen Büchern „Der Pfad zur Gelassenheit“ und „Die Bhagavad Gita für Menschen von heute“.

 

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